Eberns Bauausschuss schaute sich schon die Ausstellung zum "Tag des Wassers" am Lätaremarkt-Sonntag an. Die Baunach als Informationsquelle: Mineralwasser stand auf dem Tisch, während es aus Caroline Kaufmann nur so heraus sprudelte.
Die sympathische Projektleiterin aus dem Bad Kissinger Wasserwirtschaftsamt (Wawi) stellte den Mitgliedern des Bauausschusses am Mittwoch ein Vorhaben vor, das die Talaue zwischen Fischbach und Heubach in den nächsten Jahren gravierend verändern wird: die Renaturierung der Baunach. Ein Projekt, das am Sonntag auch im Mittelpunkt des "Tags des Wassers" steht, der am Rande des Lätaremarktes am Sonntag in der Rathaushalle begangen wird.
Vor rund 30 Jahren haben die Verantwortlichen des Wasserwirtschaftsamtes mit dem Grunderwerb im Baunachgrund begonnen. "Jetzt haben wir 44 Grundstücke", zog Frau Kaufmann eine Zwischenbilanz, die "aber nicht alle am Gewässer liegen".
Mehr Mäander Deshalb sei eine Flurneuordnung notwendig, um danach den ökologischen Ausbau der Baunach anzugehen. Statt in schnurgeraden Fließstrecken plätschert das Gewässer dann wieder in Mäandern um die Kurven, durch Vorlandabtrag schwappt es gezielt über. Breitere Uferstreifen sorgen für ökologische Puffer.
"Damit verbessern wir auch die Hochwasser-Situation", blickte Caroline Kaufmann voraus, weil "die große Lösung mit einer Mauer es wohl nicht werden wird", wie der Wawi-Gebietsreferent für den Haßbergkreis, Frank Pilhofer, ergänzte. Gemeint: ein Mauerbau im Westen des Mühlenviertes, das nicht zu bezahlen sei.
Zu den Verbesserungen zählte Pilhofer auch eine Säuberung des Mühlbaches als Einmalaktion, um danach zu einer Regelung zwischen Stadt und Mühlenbetreiber zu kommen, wer für den Unterhalt des Baches zuständig ist.
In diesem Jahr, so Frau Kaufmann, werden die Vorplanungen und die Flurneuordnung abgeschlossen. 2016 rücken die Bagger an, da die Baunach in zwei Bauabschnitten auf einer Länge von 2300 Metern ökologisch umgestaltet wird.
Im Norden wird begonnen Begonnen wird im Bereich von Fischbach bis zum Eberner Wehr. Im zweiten Bauabschnitt kommt dann der südliche Abschnitt bis zur Heubacher Abfahrt an die Reihe.
Bauamtsleiter Martin Lang ergänzte, dass im Zuge der Flurneuordnung auch Teile des Eichelbaches wie auch der Preppach als städtische Aufgabe angepackt werden.
Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) begrüßte die Pläne für das Gewässer zweiter Ordnung, weswegen der Freistaat und damit das Wasserwirtschaft dafür verantwortlich seien. "Das wird eine deutliche Verbesserung und wir bekommen sogar eine einmalige Räumung des Mühlbaches. Ich hoffe, dass wir für die Flurneuordnung eine Einigung mit den Eigentümern erreichen, die ökologische Aufwertung hinbekommen und gleichzeitig noch den Hochwasserschutz verbessern.
Zweites Verfahren Nochmals um eine mögliche Flurbereinigung ging es im Bereich Krötenbach zwischen Unterpreppach und Ruppach. Dazu hat bereits eine Informationsveranstaltung stattgefunden, bei der Vertreter des Amtes für ländliche Entwicklung den Grundeigentümern und Pächtern denkbare Verbesserungsmöglichkeiten darlegten.
Bei einer unverbindlichen Abstimmung hätten sich 14 für eine Neuordnung, 24 dagegen ausgesprochen, so Bürgermeister Jürgen Hennemann, der einen erneuten Anlauf starten will. "Wir werden nochmals alle Grundstückseigentümer anschreiben, um das Projekt erneut zu erläutern und eine klare Befragung je nach Grundstücksgröße zu erhalten."
Dabei will er auch darauf hinweisen, dass für Umlegung und Wegebau ein staatlicher Zuschuss bis zu 85 Prozent möglich sei, weswegen nur 15 Prozent bei den Grundstückseigentümern verblieben. "Und wenn einer seinen Grund mehr als zehn Jahre lang verpachtet, muss er davon nur die Hälfte bezahlen."
Hennemann weiter: "Wir wollen ja nichts gegen die Leute machen. Aber jetzt besteht die Chance, dass ihre Flächen zusammengelegt und damit auch wertvoller werden."
Entscheidendes Gremium zur Einleitung eines solchen Verfahrens sei der Stadtrat. Und der soll durch die erneute schriftliche Abfrage ein Meinungsbild und eine Entscheidungsgrundlage erhalten.