Die siebten "Haßberger Spieletage" im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus weckten wieder den Spieltrieb bei Jung und alt. Insgesamt 2800 Besucher machten mit.
"Wir hoffen, dass wir auch heuer wieder den gleichen Andrang haben wie in den vergangenen Jahren." Hat sich der Wunsch von Frank Kupfer-Mauder am letzten Donnerstag bei der Eröffnung erfüllt? Ein klares "Ja, auf alle Fälle" kann er nun bilanzieren. Die viertägigen "Haßberger Spieletage" im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus waren für den Geschäftsführer des hauptverantwortlichen Kreisjugendringes (KJR) wieder ein echtes Glanzlicht.
Etwa 2800 Besucher, Kinder und Jugendliche, darunter 926 Kindergarten- und Schulkinder, sowie zahlreiche Erwachsene und Senioren, tauchten teils für mehrere Stunden ein in das fantastische Spieleparadies. Es wurde mit der Familie, mit Freunden oder Bekannten gewürfelt, gekartet, gerätselt, gegrübelt oder gebaut, was das Zeug hält. Und eine wunderbare Zugabe gab es oftmals obendrauf: Viel Gelächter. Nicht nur bei Antonie Benedikt, die sich unter anderem mit dem Spiel "Der geheimnisvolle Spiegel" beschäftigte. Die Zeilerin, die mit zwei Bekannten privat und beruflich gleichermaßen vor Ort war, ist Kinderpflegerin in der Caritaskindertagesstätte in Zeil. Sie nahm deshalb die tolle Gelegenheit war, Neues auszuprobieren. "Die kleinen Mädchen und Buben machen gerne Gesellschaftsspiele und es ist mein Hobby, es ihnen zu übermitteln", erklärte sie. Insgesamt waren die "Spieletage", die sie auch schon in Königsberg besuchte, wieder ein tolles Ereignis. "Ich finde es sehr schön, dass viele Leute hier sind und sich dafür interessieren." Es sei sinnvoll, dass es die Spieletage auch weiterhin gibt. Sie förderten soziale Kontakte, verschiedene Menschen treten miteinander in Interaktion. "Die Freude ist zudem auch immer groß. Unsere Kinder kommen immer sehr gerne, wenn ich es anbiete und begleite."
Zustimmung bekommt sie von Claudia Gerner aus Rügheim, die sich mit ihrem Mann Stefan sowie den Töchtern Nina und Maja beim Spiel "Auf sie mit Gebrumm" vergnügten. "Auf jeden Fall sind solche Veranstaltungen auch weiterhin sinnvoll", machte sie deutlich und nannte einen weiteren wichtigen Vorteil: "Man kann die Spiele einfach ausprobieren und dann entscheiden, ob man sich eines kauft oder nicht. Es ist ja auch eine Preisfrage. Man kauft sich sonst ein Spiel, ohne es vorher ausprobiert zu haben, und hat dann möglicherweise irgendeinen Schmarrn zu Hause". Bei der achten Auflage im kommenden Jahr will sie jedenfalls wieder dabei sein.
Dass sie ihren Spaß hatten, war auch bei Familie Lazar aus Dampfach sichtbar. Vater Jürgen, der sich als "Wiederholungstäter" bezeichnete, war mit Ehefrau Claudia, Tochter Allegra sowie deren Freundinnen, den Zwillingsschwestern Lina und Anna aus Königsberg, gekommen. "Man nimmt sich viel zu selten die Zeit, sich mit den Kindern hinzusetzen und zu spielen. Das hier ist ein guter Anlass und wir probieren jedes Jahr neue Spiele aus und kaufen diese uns dann für zu Hause, um wieder einmal Abwechslung rein zu bringen", sagte der 39-Jährige.
Nachdem gerade auch "Computergames" immer mehr auf dem Vormarsch und bei Millionen Menschen mittlerweile sehr beliebt sind, stellt sich zwangsweise aber auch offen die Frage nach der Zukunft der "Haßberger Spieletage" in der aktuellen Form. Weiterhin altbewährte Brett- und Gesellschaftsspiele, weiterhin "offline"? "Definitiv ja", wünscht sich Lazar eine Fortsetzung in der für ihn seit Anfang an bewährten Art. Die Kinder seien für ihn mittlerweile "viel zu sehr medial beeinflusst. Sie sitzen zuhause viel zu viel vor dem Fernseher, Computer, Spielekonsole, Handy oder iPad. Hier kommt man doch wieder viel besser sozial zusammen." Für ihn steht fest: "Ich finde, gerade solche Veranstaltungen sollte es viel, viel mehr geben."
Was sagt Frank Kupfer-Mauder dazu? Wird schon mit Spieletagen in Kombination mit einer kleinen "Gamescom" geliebäugelt? "Nein, dahingehend gab es bei uns noch keine Überlegung", machte der Geschäftsführer des Kreisjugendrings (KJR) deutlich, dass er zwei völlig verschiedene Bereiche vorerst auch nicht kombinieren möchte. "Sicher", so räumt er ein, "haben auch Computerspiele ihre Daseinsberechtigung." Aber weil diese oftmals noch alleine vor dem heimischen PC gespielt werden, würden sie derzeit nicht ins Konzept der "Haßberger Spieltage" passen. "Wir wollen das Gemeinsame im Spiel stärken." Die Leute sollen sich "direkt miteinander unterhalten sowie wenigstens eine gewisse Zeit gemeinsam Spaß haben." Wenn, "dann würde ich das separat halten und eine eigene Veranstaltung daraus machen". Zumindest 2019 gibt es jedoch wieder das "Original", und zwar vom 21. bis 24. März in der Frauengrundhalle in Ebern. Warum zum zweiten Mal Ebern? "Es gab nur eine Bewerbung für die Ausrichtung", erklärte KJR-Vorstandsmitglied Wolfgang Winter aus Ottendorf. "Die Ebener freuen sich schon riesig auf die zweite Ausrichtung."
Der 34-Jährige, seit Beginn an Bord der Spieletage und stets mit Herzblut bei der Sache, war auch diesmal wieder knapp 50 Stunden vor Ort im Einsatz. Sein Fazit für die siebte Auflage: "Eine wunderbare Veranstaltung mit überwältigender Resonanz und abwechslungsreichem Programm für Groß und Klein, die hoffentlich in den kommenden Jahren ihre Fortsetzung findet." Seinen großen Dank richtet Winter stellvertretend "an die Besucher, an die Stadt Zeil und vor allem an unsere Helferinnen und Helfer, die diese Spieletage erst möglich gemacht haben."
Daten und Fakten zu den siebten "Haßberger Spieletagen"
80 Boxen mit 904 Spielen sowie 20 000 Parketthölzchen (zirka 1,2 Tonnen Gesamtmaterial) - Öffnungszeit insgesamt 54 Stunden - 35 haupt- und ehrenamtliche Helfer, die 776 Stunden im Einsatz waren - 103 Tische mit 450 Stühlen standen bereit - Turnierteilnehmer: Wizard-Turnier (12), IceCool- und Siedlerturnier (jeweils 8), Dominion- und Camel-Cup-Turnier (jeweils 4) - 4 Exit-Spielerunden (20 Teilnehmer), 2 Icecool-Runden (23), 2 Kingdomino-Runden (18), 16 Exit-Cube-Runden mit 53 Teilnehmern und 488 Spielminuten (für die Entwicklung und den Bau des Exit Cube brauchten die Zeiler "Spätzünder" 76 Stunden) - 104 Besucher beim Korbtheater "Marlow de Maulwurf" - Familienrallye mit 5 Ständen.