Der kleine Linus braucht einen Spender

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Linus hofft auf möglichst viele potenzielle Spender. Foto: Ralf Kestel
Linus hofft auf möglichst viele potenzielle Spender. Foto: Ralf Kestel
 
Bürgermeister, Landrat und einige Mitglieder der Aktionsgruppe informierten über die Typisierungsaktion am 4. März in Ebern. Foto: Ralf Kestel
 
Isabella Spallek und Maria Kostoglou (Bildmitte) von der DKMS erklärten die Phänomen der tückischen Krankheit. Foto: Ralf Kestel
 
Maria Kostoglou (links) von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei wird von Annika Munk (Radio Bamberg) und Bernadett Tary (Radio Primaton) interviewt.
 
 
 

Der leukämiekranke Linus (8) aus Rentweinsdorf braucht eine Knochenmarkspende. Am 4. März kann sich in Ebern jeder typisieren lassen, um ihm und anderen zu helfen.

Freunde der Familie haben ein Netzwerk gebildet, um möglichst viele potenzielle Lebensretter aufhorchen zu lassen und Spenden zu sammeln.

Er hatte das Zeug zum großen Sportler, war den Talentscouts der Brose Baskets in der Basketball-AG der Rentweinsdorfer Grundschule schon aufgefallen. "Wir hatten ihn zur Leistungsgruppe nach Breitengüßbach eingeladen", weiß Brose-Manager Wolfgang Heyder. Doch dann wurde der neunjährige Linus von einem Tag auf den anderen aus seinen Karriereträumen gerissen. Bei einer Routineuntersuchung beim Kinderarzt Ende November ergab sich ein schlimmer Verdacht: Linus hat Leukämie. Schon am nächsten Tag musste er die Schule verlassen. Seither liegt er in die Onkologie in Erlangen. Ein Chemoblock folgt dem anderen.


Untersuchung in der Turnhalle


Die Suche nach einem Knochenmarkspender verlief bisher ergebnislos. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspender-Datei (DKMS) organisiert daher eine Aktionsgruppe, die aus Verwandten und Freunden der Familie besteht, am Sonntag, 4. März, von 10 bis 16 Uhr in der Dreifachturnhalle am Eberner Gymnasium einen Typisierungs-Termin, bei dem möglichst viele potenzielle Stammzellspender registriert werden soll - damit Linus oder anderen Blutkrebs-Patienten geholfen werden kann.

Unterstützt wird die Aktionsgruppe dabei von Landrat Rudolf Handwerker (CSU), Eberns Bürgermeister Robert Herrmann (CSU), dessen Rentweinsdorfer Kollegen Willi Sendelbeck (SPD) und Brose-Baskets-Manager Wolfgang Heyder, die allesamt die Werbetrommel rühren wollen. Die Schirmherrschaft hat die frühere Bundestags-Vizepräsidentin Susanne Kastner (SPD) übernommen.

"Wir hoffen, dass viele Leute kommen. Die Erfahrung zeigt, dass wir meist vierstellige Zahlen erreichen", sagte Maria Kostoglou von der DKMS bei einem Pressetermin im Eberner Rathaus. Sie schildert Linus als "frischen und lebhaften Kerl, der sich auf die Typisierungsaktion freut". Frau Kostoglou: "Auch wenn es für Linus keine leichte Zeit ist, er hat viel Hoffnung." Und es gebe für ihn auch gute Chancen, wenn sich ein geeigneter Knochenmarkspender finden lasse.


Kraftakt für die ganze Familie


"Auch wenn die Sache eine tragische Seite hat, Linus ist unser Held", sagt Ute Häußer aus Mürsbach, seine Patin und Sprecherin der Aktionsgruppe, die sich vor rund vier Wochen zusammengetan hat und der bislang 18 Freunde aus dem gesamten Raum Bamberg angehören. Sie alle wollen Linus und seiner Familie helfen. "Es ist schon eine Belastung für die gesamte Familie, denn ein Elternteil bleibt immer in der Klinik in Erlangen", berichtet Ute Häußer. "Das ist schon heftig, ein Wahnsinnskraftakt der gesamten Familie." Zumal der Vater selbst einen Handwerksbetrieb besitzt und noch zwei Geschwister - beide unter zehn Jahren - betreut werden müssen.

Die Mitglieder der Aktionsgruppe schreiben Bittbriefe, backen Kuchen, bereiten für den Typisierungstag Kinder-Betreuung mit Luftballonaktion und Flohmarkt vor. Die DKMS-Sprecherin Kostoglou lobt: "Hier motiviert einer den anderen. Auch wenn es aus einem traurigen Anlass der Fall ist, aber die Leute stehen auf und wollen helfen."

"Wird noch etwas benötigt?" Landrat Rudolf Handwerker bot den Organisatoren jede erdenkliche Hilfe an. Auch die beiden Bürgermeister Herrmann und Sendelbeck sicherten volle Unterstützung zu. "Wir wollen dem kleinen Linus helfen und einen möglichst großen Pool erreichen", gab Herrmann die Zielsetzung vor. Willi Sendelbeck hat "in 18 Jahren als Bürgermeister so etwas noch nicht mitgemacht" und will helfen, wo es nur geht. Der Landrat weiß um das Schicksal: "Meine Schwester ist vor zehn Jahren an Leukämie gestorben. Sie hat lange gekämpft und könnte heute vielleicht gerettet werden."

Und Wolfgang Heyder von den Brose Basket wird bei den nächsten Heimspielen Flyer verteilen und in der Halle für den Registrierungstermin werben lassen. "Wir halten es für wichtig, dass möglichst viele Leute kommen."


Helfen Sie mit!


Hilfe für Linus Bei der Sparkasse Ostunterfranken wurde ein Spendenkonto eingerichtet: 925 83 85 (BLZ 79351730). Die ersten Einzahlungen sind schon erfolgt: 500 Euro von Landrat Rudolf Handwerker, 500 Euro von Bürgermeister Robert Herrmann, 500 Euro von Bürgermeister Willi Sendelbeck, 250 Euro aus der Kaffeekasse des Eberner Bauhofes. Die Brose Basket stellen den Erlös einer Coach-Clinic sowie des Basketball-Shootouts bei den nächsten Heimspielen zur Verfügung.

Kontakt In Ebern fungiert Ruth Einwag im Sekretariat der Mittelschule (Telefonnummer 09531/940130) als Ansprechpartnerin. Des Weiteren wird eine Internetseite eingerichtet: www.helft-linus.de