Den TV Ebern packt die Sammelwut

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Mit Begeisterung schon beim Einkleben und Tauschen (von rechts) die E-Schüler Paul Brejcha, Elias Werner, Nico Rössner-Blazquez und Fabian Andritschke, während Philipp Eichhorn und Florian Koch (von links) für den Verkauf sorgten und Hilfestellung leisteten. Foto: Günther Geiling
Mit Begeisterung schon beim Einkleben und Tauschen (von rechts) die E-Schüler Paul Brejcha, Elias Werner, Nico Rössner-Blazquez und Fabian Andritschke, während Philipp Eichhorn und Florian Koch (von links) für den Verkauf sorgten und Hilfestellung leisteten. Foto: Günther Geiling
Einer der Organisatoren vor Ort ist Eckart Roeß. Foto: Günther Geiling
Einer der Organisatoren vor Ort ist Eckart Roeß. Foto: Günther Geiling
 
Frank Ziegler schoss etwa 900 Fotos für die Alben.Foto: Günther Geiling
Frank Ziegler schoss etwa 900 Fotos für die Alben.Foto: Günther Geiling
 
"Myfooza"-Gründer Michael Janek. Foto: Günther Geiling
"Myfooza"-Gründer Michael Janek. Foto: Günther Geiling
 

Die Mannschaften des TV Ebern und Konterfeis aller Kicker gibt es zum Sammeln, Tauschen und Aufkleben in ein Bilderalbum in Manier der "Panini"-Hefte. Die Idee hatte ein Jungunternehmer aus Aidhausen.

Sammelbilder wecken seit Generationen den Jagdinstinkt der Jugendlichen und Sammelaktionen gehören vor allem zum Fußball wie der Ball zum Spiel. Anlässlich des Hallenturniers "Eberner Wintercup 2014" erfolgte gestern der "Kick off" für das einzigartige Stickeralbum des TV Ebern, für das 308 Fußballsticker von Spielern bis zu Funktionären gesammelt, getauscht und eingeklebt werden können.

In Ebern grassiert nun auch das Sammelfieber, das man sonst weltweit vor allem vor Europa- und Weltmeisterschaften im Fußball kennt. Gestartet vor über 50 Jahren in Italien und meist für die großen Namen auf der Sportbühne gedacht, machten sich die Alben unter "Panini" einen besonderen Namen.

Was "Panini" einst für die Bundesliga, ist heute "Myfooza" das Markenkennzeichen für den Breitensport und will jungen Fußballern den Traum vom eigenen Sticker erfüllen.
Diese Geschäftsidee kommt ausgerechnet von einem jungen Mann aus den Haßbergen, nämlich Michael Janek (28 Jahre). Er stammt aus Aidhausen und spielte selbst Fußball. Von Beruf Diplomkaufmann und Absolvent eines Medienwirtschaft-Studiums und mit Berufserfahrung bei adidas ausgestattet, beteiligte er sich an einem Gründerwettbewerb an der Berliner Uni und hatte damit Erfolg.

Zusammen mit Aike Fiedler (22 Jahre) entwickelte er eine Vision, dieses Sammelfieber auch auf größere und kleinere Sportvereine zu übertragen. "Dabei haben wir unsere Idee im Jahre 2012 Internet auf eine Plattform gestellt und haben sie bekannt gemacht", berichtet Janek. Dabei wurden die beiden sogar als "Startup-Unternehmen" von Google-Deutschland finanziell unterstützt. Ihr Pilotprojekt begannen sie dann mit den Vereinen TSV Aidhausen und FC Nassach und inzwischen ist ihre Firma auf 20 Mitarbeiter angewachsen. Die Kunden kommen aus ganz Deutschland, sogar aus Irland und inzwischen gibt es erste Anfragen aus der Bundesliga. Darüber freuen wir uns sehr."

Beim TV Ebern sind Eckart Roeß, seine Frau Tanja sowie Frank Ziegler die besonderen Ansprechpartner. Sie sorgten sich auch um die ganze Organisation vor Ort.

"Wir heizen das Sammelfieber mit den gleichen Produkten wie die großen Vereine an, befinden uns nur auf einer anderen Ebene. Diese Idee ist gerade für Vereine interessant, die für so etwas kein Geld haben, aber für ihren Verein doch etwas Besonderes tun wollen. Wir haben nämlich ein Konzept entwickelt, dass eine solche Sache für den Verein mit 0 Euro vorfinanziert", betonte Michael Janek.

Nachhaltig erfolgreich

"Durch lokale Sponsoren ermöglicht Myfooza den Vereinen die Projekte zu finanzieren. Dabei sei dies auch für die Sponsoren interessant. Sticker und Sammelalben sind nämlich etwas, was man nicht wegwirft, wie ein Werbeheftchen am Fußballplatz. Ein solches Sammelalbum bleibt in den Händen und deswegen ist es nachhaltig und werbemäßig erfolgreich."

Unterstützung musste natürlich vor Ort geschehen. Frank Ziegler, selbst AH-Fußballer, Trainer und Vater zweier Nachwuchskicker, übernahm die Aufgabe, die Fotos zu schießen. Immerhin ca. 900 Aufnahmen kamen zusammen, um dann schließlich die Grundlage und das Fotomaterial für 308 Fußballsticker von 15 Mannschaften zu erhalten. "Das mit den Fototerminen war gar nicht so einfach, hat aber dann doch ganz gut geklappt. Ich hatte nämlich auch immer ein paar Trikotsätze im Auto und wenn ich einen Fußballer gesehen habe, habe ich ihn mir geschnappt und ihn fotografiert", meinte Frank Ziegler sichtlich erleichtert über den Abschluss seiner Arbeit.

Für die Sammler interessant, dass auch historische Bilder aus der Geschichte des Vereins und von besonderen Meistermannschaften enthalten sind. Die machen das Album noch wertvoller. Und natürlich nennt Ziegler auch das andere Ziel des Sponsorings. "Wir wollten für unsere Jugendmannschaften mit dem Geld vier neue Jugendtore finanzieren und damit dem Hauptverein unter die Arme greifen." Und diese Rechnung geht ohne Zweifel auf.

Gut für den Zusammenhalt

Mitorganisator Eckart Roeß weist aber auch noch auf eine wertvolle Variante dieser Stickeraktion hin. "Hinter dieser Aktion steckt eine große soziale Komponente. Damit kann der Zusammenhalt im Verein noch weiter ausgebaut werden. Außerdem ist es ein tolles Gefühl für alle TV-ler und Spieler, einen eigenen Sticker zu haben und in einem Sammelalbum zu erscheinen."

Natürlich bieten die drei Tage des "Wintercups" genügend Gelegenheit, Sticker zu kaufen und diese bereits zu tauschen. Und das bleibt keine einmalige Aktion, sondern die Sammelleidenschaft wird weiter gehen.

Wo gibt es die Bilder?

Sticker gibt es ab sofort bei Rewe, der Leseinsel und Man-drops zu kaufen. Zehn Sticker kosten 1.50 Euro. Dazu benötigt man ein Sammelalbum, das für 5 Euro erhältlich ist.