Deftiges Wirtshauskabarett in Ibind

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Von wegen "stade Zeit": Am Wochenende vor dem ersten Advent herrschte im Saal Rädlein in Ibind zum Ausklang der Musiksaison noch einmal Hochstimmung mit "Spilk" aus der Rhön, von links Joachim Bühner, genannt "Tschoppr", Franky Schmitt und Martin "Maddin" Reinhard ("Maddin").
Von wegen "stade Zeit": Am Wochenende vor dem ersten Advent herrschte im Saal Rädlein in Ibind zum Ausklang der Musiksaison noch einmal Hochstimmung mit "Spilk" aus der Rhön, von links Joachim Bühner, genannt "Tschoppr", Franky Schmitt und Martin "Maddin" Reinhard ("Maddin").
"Vo Griechenland hörsd nix mehr in die Medien" - Fredi Breunig in Aktion. Fotos: Simon Albrecht
"Vo Griechenland hörsd nix mehr in die Medien" - Fredi Breunig in Aktion. Fotos: Simon Albrecht
 

Von der Schnüdl-Polka bis zur Griechenland-Hilfe reichten die Themen beim Showdown zur "staden Zeit" im Tunnelsaal des Gasthauses Faber-Rädlein in Ibind.

Der Rhöner Dialekt ist ein harter. In der Rhön, zum Beispiel, macht man "Hää" statt Heu - oder "Hei", wie man hier in den Haßbergen sagt. Kostproben dieses harten Dialekts bekamen die Gäste einmal mehr im "Iwinner Tunnelsaal" beim Wirtshauskabarett zu hören, da Gastwirt Uwe Rädlein zum zweiten Mal den "Rhöner Doppelknaller" eingeladen hatte.

Der "Doppelknaller", das sind die Drei-Mann-Formation "Spilk" und Komiker Fredi Breunig aus Salz bei Bad Neustadt. Sie sagen oder singen es, wie sie sich's gerade denken: derb und ungehobelt.
Schon beim zweiten Lied von Spilk, der "Schnüdl-Polka", klatschte der Saal begeistert rhythmisch mit; denn die Polka ist eine ironische, fast schon hämische Hommage an die Schweinfurter. "Hauptsach billig" ruft Franky Schmitt, der mit Martin "Maddin" Reinhard und Joachim Bühner das Trio bildet. Neben den Schweinfurtern stehen noch andere "Volksgruppen" im Fokus ihres Spotts: die Rentner zum Beispiel, die "Siemensianer" von Bad Neustadt oder die Wallfahrer. So zelebriert das Trio mit viel Hintergrundwissen, wie es bei einer Wallfahrt nach Vierzehnheiligen so zugeh,t musikalisch verpackt in einen dreistimmigen Choral. Auch wissen sie, was man an einem Brückentag macht: zu Ikea gehen. Die Drei begleiten sich selbst, je nach Lied mit Akkordeon, Trompete, Bariton, Gitarre, Bassgitarre oder Posaune.


Anekdoten und Zoten

Quer durch das Reich der Anekdoten spaziert Fredi Breunig, diesmal ungewohnt im weiß-blauen Hemd. Bei all den Nachrichten über die Flüchtlinge vermisst er die Diskussionen um Griechenland. "Nix! Ke Wodd mehr devoo". Dabei habe die Firma Deichmann Hilfe geleistet und 200 Paar Schuhe an Griechenland gespendet. Breunig: "Die senn alla zurückkumma - es war'n Arbeitsschuhe". Die Leute bogen sich vor Lachen. Auch als Nikolaus geht Breunig "jetzt widder" in die Häuser und merkt dabei, dass die Gesellschaft immer weicher wird. Rutenhiebe? "Kannsd vergäss, nedamol den Knecht Rupprecht döff ich mit ins Haus nömm. Der muss immer draußn wadd, und säffd sich solang zamm". In einer weiteren Runde, verkleidet als "Kappeschilds Heinrich aus Ottelmannshausen" ging der Komiker als typischer "Sparbrenner" auf die Mann-Frau-Beziehung ein. Beispiel: "Ich hab extra so spät gheiert, damit ich kee Goldne Hochzich bezahl müss".

Breunig und "Spilk" wechseln sich während des Abends ab, was den Unterhaltungswert steigert. Mit Hubert von Goiserns Ballade "Heast as nit?" zeigt Franky sich von seiner einfühlsamen Seite, und nach vier Stunden Abwechslung lassen die Gäste die Künstler immer noch nicht von der Bühne. Einige Zugaben folgen, ehe beim Finale, dem "Kreuzberg-Lied" die Gäste kräftig mitschunkeln: Showdown zur "staden Zeit".