Der Bauausschuss diskutierte zum wiederholten Mal über die Parksituation in der Bamberger Straße. Dort gibt es kritische Momente.
Als ob das Szenario bestellt worden wäre: Auf der Bamberger Straße waren mehrere Autos am rechten Fahrbahnrand geparkt. Ein anderer Wagen fuhr vorbei, und der Fahrer eines entgegenkommenden Pkw wich auf den Gehweg aus, um nicht mit dem vorbeifahrenden Auto zu kollidieren. Was wäre gewesen, wenn genau in dieser Situation Fußgänger auf dem Gehweg gewesen wären, auf den das entgegenkommende Auto auswich?
Zum Glück waren gerade keine Fußgänger dort unterwegs. Die Situation spielte sich am Dienstagnachmittag ab, als der Bauausschuss des Zeiler Stadtrates in wenigen Metern Entfernung über die Verkehrssituation an exakt dieser Stelle diskutierte. Das Thema wurde zum wiederholten Male behandelt. Eine Lösung für die vertrackte Situation zeichnet sich nicht ab.
Zwischen Bach und Bauhof
Konkret geht es um den Abschnitt zwischen der Bachbrücke und dem Bauhof. Dort parken oft Autos in Fahrtrichtung Bamberg. Das Problem: Fahrer, die an den stehenden Wagen vorbeifahren müssen, können nicht weit genug in die Bamberger Straße hineinschauen, um zu erkennen, ob Gegenverkehr zu erwarten ist. Also fahren sie häufig auf Verdacht an den abgestellten Pkw vorbei - mit der Folge, dass entgegenkommende Fahrer, die Vorrang hätten, stehen bleiben müssen oder auf den Gehweg ausweichen. Das Parken ist an dieser Stelle der Bamberger Straße erlaubt.
Der Bauausschuss und der Stadtrat haben schon wiederholt über die Situation gesprochen. Vertreter der Verkehrsbehörde am Landratsamt und der Polizei waren vor Ort. Und sie können der Stadt keine Hoffnung auf ein absolutes Halteverbot machen, wie es Stadträte und Bürger sich wünschen würden.
Nicht Herr im eigenen Haus
Das Problem ist auch: Die Stadt Zeil ist an dieser Stelle nicht Herr im eigenen Haus. Die Bamberger Straße ist Staatsstraße; deshalb kann die Stadt nicht einfach Maßnahmen ergreifen und beispielsweise baulich etwas verändern. Übergeordnete Behörden reden mit.
Am gestrigen Dienstag war Werner Rottmann, Verkehrsexperte bei der Haßfurter Polizei, vor Ort. Er machte deutlich, dass keine Chance für ein absolutes Halteverbot bestehe. "Wir können das Halteverbot nicht begründen", sagte er. Eine Begründung wäre, wenn es an der Stelle häufig Unfälle geben würde. Nach seiner Darstellung nahm die Polizei in der zurückliegenden Zeit drei Unfälle in der Bamberger Straße auf, aber kein einziger davon ereignete sich an der neuralgischen Stelle. Und eine "Flut von Beinahe-Unfällen" könne die Polizei dort auch nicht erkennen.
Es gebe dort keine Störung der Verkehrssicherheit, sagte er. Eine Meinung, die nicht alle Stadträte im Bauausschuss Zeil teilen, wie deutlich wurde.
Rottmann machte eine andere Rechnung auf: Was wäre, wenn es zwischen Bachbrücke und Bauhof ein absolutes Halteverbot gäbe? Dann hätten Autofahrer, die in Richtung Bamberg unterwegs sind, ab der Sparkasse freie Fahrt und könnten Gas geben. Rottmann sprach sogar von "Durchschuss".
Die Folgen wären nach seiner Ansicht erhebliche Gefahren für die Linksabbieger, die Richtung Sand wollen, und für die Fußgänger und Radfahrer in der Bamberger Straße - wegen der höheren Geschwindigkeiten. Anlieger haben sich früher ähnlich geäußert und gesagt, sie seien froh, dass dort Autos parken, weil die den Verkehr abbremsen. Die Entschleunigung ist laut Rottmann "höher zu bewerten" als die freie Fahrt.
Es gibt keinen Königsweg
Der Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) kam zu dem Fazit, dass "eine Lösung, die allen gerecht wird, schwer ist. Es gibt keinen richtigen Handgriff", bedauert er. Der Königsweg fehlt.
Vielleicht hilft, was der Polizist Werner Rottmann auch sagte: Wenn alle Verkehrsteilnehmer etwas mehr gegenseitige Rücksicht nehmen, dann muss der Abschnitt in der Bamberger Straße kein Nadelöhr bleiben.