Kommunbrauer aus der Region trafen sich zum Jubiläumstag des Biers. Dabei spielt in der Dörfliser Brauerei natürlich das Verkosten eine Rolle.
Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert man an das 500. Jubiläum des Reinheitsgebots für Bier. Die Dörfliser luden in ihre "Brauerei mit der ältesten Brautechnik Europas" ein. Die Braustube konnte die Vertreter der "kommunalen Brauhäuser" und die zahlreichen Besucher kaum fassen, zumal man dabei die Biersorten aus den verschiedenen Brauhäusern testen konnte.
Vor acht Jahren trafen sich erstmals Hobby-Brauer aus kommunalen Brauhäusern in Dörflis zu einem Erfahrungsaustausch. Hierzu brachte man natürlich das eigene Bier aus Buch, Brünn, Üschersdorf und Junkersdorf an der Weisach mit. Dabei setzten sich die Brauer das Ziel, gemeinsam das Bewusstsein dafür zu stärken, dass das traditionelle Brauerhandwerk ein urfränkisches Kulturgut ist, das man pflegen sollte.
Für die damaligen Hobby-Brauer blieb dieses Treffen deswegen auch nicht einmalig.
In der Zwischenzeit trafen sie sich jedes Jahr in einem anderen Kommunalbrauhaus, um über das Bierbrauen zu fachsimpeln. Der neuerliche Tag des Biers in Dörflis war schon das achte Kommunal-Brauer-Treffen. Inzwischen gehören auch noch Junkersdorf bei Königsberg, Unfinden, Eckartshausen und Höchstädten bei Ebern dazu.
Alle brachten nun nach Dörflis wieder ein Fässchen eigenes Bier zum Verkosten mit und das gefiel natürlich den Gästen, denn es war Bier nach der "2000-jährigen Tradition" oder anders ausgedrückt "Freibier". Die Genießer hatte damit die angenehme Arbeit, es zu verkosten, um dann ein Urteil darüber abgeben zu können.
Unter den Verkostern hieß der ehemalige Königsberger Stadtrat und Wirt der "Frischen Quelle", Horst Hornung, auch Landrat Wilhelm Schneider, Bürgermeister Claus Bittenbrünn, Stadträte, die Vertreter der Kommunal-Brauhäuser sowie die
Bierliebhaber aus Dörflis willkommen. Norbert Hümmer, Füllmeister und Fachmann für Brauanlagen, inzwischen auch Wasser-Sommelier, moderierte den unterhaltsamen Abend mit vielen Informationen über Hopfen, Stammwürze, Vergärung, Brauverfahren und vieles andere mehr.
Im Wandel
Natürlich werde Bier heute nicht mehr so gebraut wie anno 1516, denn Holzbottiche und offenes Feuer suche man vergebens. Bier werde jetzt in modernen Brauereien unter höchsten hygienischen Standards hergestellt und mancher frage sich derzeit schon, ob bei der immensen Biervielfalt das Reinheitsgebot Geschichte sei.
Schließlich gelte es ja aus den begrenzten Zutaten neue Bierstile zu entwickeln. Davon höre man gerade im Jubiläumsjahr viel.
Aber das ist nicht neu.
Deutschland hat einen Ruf als Biernation, aber schon innerhalb des Landes zeichneten sich deutliche Vorlieben der Bierkenner ab. Nach wie vor an der Spitze liegt das schlanke, elegante und erfrischende Pils, das mehr Norddeutschland zugeordnet wird, während das Schwarzbier mehr in der Gunst der Sachsen oben steht. Im Süden trinkt man das "bayerische Bier" und "Weizen". Und vom Franken heißt es ganz einfach "der trinkt sein Bier am liebsten auf dem Keller". Die Dörfliser taten es an diesem Tag in ihrem alten Brauhaus.
Sieben Biersorten galt es an diesem Abend, zu verkosten und Norbert Hümmer bescheinigte allen Brauhäusern eine tolle Braukunst. Interessant dabei, dass nur die Junkersdorfer ein braunes obgäriges Bier brauen, während sich alle anderen auf untergäriges Bier verlegt haben.
"Es sind in der Regel unfiltrierte, naturbelassene Biere, die in ihrer Farbe oft aber gravierende Unterschiede von hell über mango bis kastanienbraun aufzeigen." Dazu zählte natürlich auch das Bier aus der "Brauerei mit der ältesten Brautechnik in Europa" von Dörflis. Horst Hornung verriet, dass man in Dörflis jährlich zwei Sud brenne, wobei ein Sud 16 Hektoliter umfasse. Es werde noch in reiner Handarbeit hergestellt im Eichenbottich und mit einer Kupfer-Bierpumpe, die man natürlich auch mit der Hand betätigen müsse.
Die Hobby-Brauer aus Höchstädten kamen mit einem "Fernsehbier", denn am 5. März habe das Bayerische Fernsehen aus ihrem Brauhaus gesendet. Für dieses Jahr habe man sich etwas Neues einfallen lassen: ein helles Lagerbier aus drei neuen Malzsorten und dem Hallertauer Hopfen.
Mit Kennerblick meinte Norbert Hümmer " es ist gut filtriert und weiß wie ein Pilsner." Staunen kam auf bei der Stammwürze mit 12,8%.
Dem standen auch die anderen Biere nicht nach, wo die Hobby-Brauer ebenfalls ihre Rezepte bereitwillig verrieten.
gg