Der Getränkeproduzent Coca-Cola streicht mehr als 500 Jobs. Gleich fünf deutsche Standorte sollen schließen. Eines der größten Werke steht in Franken - droht auch hier ein radikaler Schnitt?
Das Getränkeunternehmen Coca-Cola plant mehrere Standortschließungen und weitere strukturelle Veränderungen. Angesichts des anhaltend intensiven Wettbewerbs erhofft sich das Unternehmen, künftig kosteneffizienter agieren zu können. Im Laufe des kommenden Jahres sollen gleich fünf Niederlassungen schließen: der Produktions- und Logistikstandort Köln und die Logistikstandorte in Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen. Den Maßnahmen fallen nach aktuellem Stand insgesamt 505 Arbeitsplätze zum Opfer. 207 Stellen sollen an andere Standorte in Deutschland verlagert werden. Die Gewerkschaft NGG übt harsche Kritik - die Rede ist von "reiner Profitgier".
Eines der derzeit noch 14 Coca-Cola-Werke hierzulande steht im unterfränkischen Knetzgau (Landkreis Haßberge). Laut Firmenangaben handelt es sich dabei um einen der größten Produktionsstandorte des Getränkeherstellers bundesweit. Die Produktionsstätte existiert bereits seit 1978. Vor Ort findet die unter anderem die Abfüllung für weite Bereiche Frankens statt. Aufseiten der Belegschaft dürfte man die jüngsten verkündeten Schritte mit kritischem Blick zur Kenntnis genommen haben. Droht mittelfristig womöglich auch hier das Aus? inFranken.de hat nachgehakt.
Droht auch dem Coca-Cola-Werk in Knetzgau die Schließung? Sprecher beruhigt
Die Betriebsfläche von Coca-Cola in Knetzgau umfasst nach eigenen Angaben rund 170.000 Quadratmeter. "Etwa 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen jeden Tag dafür, dass Getränke von Coca-Cola in Flaschen kommen und über kurze Lieferwege in die Region gelangen - nach Ober- und Unterfranken sowie in weitere Teile Süddeutschlands", heißt es in einer Beschreibung auf der Firmenwebseite. Täglich verlassen 200 Lastwagen das Werk, wie aus einem Faktenblatt hervorgeht. Im Jahr 2022 wurden demnach circa 39.000 Lkw verladen - das entspreche 58 Millionen Getränkekisten mit Cola, Fanta, Sprite, Mezzo-Mix und Co.
Täglich Cola trinken: Das macht bereits ein Glas mit deinem Körper
Die Zweigstelle im Knetzgauer Industriegebiet fungiert zugleich als Logistikstandort. Rund 85 Prozent der ausgelieferten Getränke werden dem Unternehmen nach vor Ort produziert, der Rest wird zugeliefert. Erst 2020 wurden 20 Millionen Euro in ein neues Lager investiert. Doch wie ist es um die Zukunft des unterfränkischen Standorts bestellt? inFranken.de hat das Unternehmen in Anbetracht der bekanntgegebenen Standortschließungen um eine Stellungnahme gebeten.
"Gibt keinerlei Planungen in diese Richtung": Knetzgau von Maßnahmen nicht betroffen
"Der Standort Knetzgau ist von der Maßnahme nicht betroffen und es gibt keinerlei Planungen in diese Richtung", betont Coca-Cola-Sprecher Benedikt Gietmann am Mittwoch (2. Oktober 2024) auf Anfrage. Im Werk stoßen demnach sogar neue Mitarbeiter hinzu. "Es wird zwei neue Stellen in der Logistik geben", kündigt der Firmensprecher an. Bundesweit sollen insgesamt 78 neue Jobs entstehen, wie der Getränkehersteller in dieser Woche ankündigte.
Im unterfränkischen Bad Neustadt an der Saale haben derweil Beschäftigte des Autozulieferers Preh vehement gegen den dortigen Stellenabbau protestiert. Das Unternehmen will noch dieses Jahr 420 Arbeitsplätze streichen. Mehr Nachrichten aus dem Raum Haßberge gibt es in unserem Lokalressort.