Beim Bayerischen Roten Kreuz im Landkreis Haßberge hat man gute Erfahrungen mit den "Bufdis" gemacht. Junge Freiwillige berichten.
Regelmäßig verstärken Bundesfreiwilligendienstleistende, kurz Bufdis, das Team des BRK-Kreisverbandes Haßberge. Sie arbeiten in den unterschiedlichsten Bereichen - im Rettungsdienst und in den sozialen Diensten. Sie werden als Rettungsdiensthelfer ausgebildet und sind im Krankentransport tätig. Mit Fortbildung können sie auch mit einem Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter als zweiter Mann im Rettungswagen eingesetzt werden.
Der Kreisverband Haßberge des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) bietet die Möglichkeit, sich nach dem Abitur und vor dem Studium zu orientieren. "Die Bufdis haben zudem die Möglichkeit, sich bei uns kostenlos weiterzubilden und die Ausbildung als Rettungssanitäter zu absolvieren", sagt Rettungsdienstleiter Christoph Grimmer. Damit könnten sie sich sogar für eine hauptberufliche Tätigkeit bei einer BRK-Rettungswache bewerben.
Noch sind beim BRK in den Haßbergen Plätze für Bufdis frei, und zwar an einer der vier Rettungswachen (Haßfurt, Ebern, Eltmann und Hofheim). Ab 1. September wird neu besetzt, wie das BRK Haßberge mitteilt.
Bei Julian Denninger aus Ermershausen wurden die ersten Weichen für die Zukunft so gelegt: Nach dem Abitur 2012 begann er seinen Bundesfreiwilligendienst (BFD) an der Rettungswache in Ebern. "Der BFD überzeugte mich nicht nur durch die zahlreichen Fort- und Weiterbildungen, die man erhält, sondern vielmehr die Erfahrungen im Umgang mit Menschen." Zum einen sei da der wertvolle Umgang mit Patienten. "Was aber mindestens genau so wertvoll ist, ist die Kollegialität, die man zu seinen Arbeitskollegen aufbaut", erinnert sich der 23-Jährige. "Man kann sich immer auf den anderen verlassen."
Die Erfahrungen prägen stark, bilanziert Julian. "Das kann ich jetzt drei Jahre später bestätigen." "Mir hat es so sehr gefallen, dass ich vor dem Studium noch die Ausbildung zum Rettungsassistenten absolviert habe. Des Weiteren engagiere ich mich weiterhin neben dem Studium ehrenamtlich beim BRK." Vor kurzem hat Julian Denninger ein Medizin-Studium in Mainz begonnen.
Für Sophia Haase aus Hofheim stand nach dem Abitur fest: "Ich wollte für mich selbst erst herausfinden, welche berufliche Laufbahn ich einschlagen möchte", sagt die 20-Jährige. Durch ihren Vater, der früher Zivildienstleistender im Rettungsdienst war, erfuhr sie, wie unterschiedlich der Rettungsdienst-Alltag sein kann und beschloss deshalb, sich das genauer anzuschauen. Seit August 2016 hat Sophia im Rettungsdienst an der Rettungswache Hofheim nach eigenen Worten ein sehr spannendes Berufsfeld und viele neue, nette Leute kennen gelernt. "Was am Anfang für mich sehr ungewohnt war, war die Schichtarbeit." Arbeiten wenn Freunde und Familie frei haben, nachts oder am Wochenende, sei eine ziemliche Umstellung.
Hilflos zusehen...
Bei ihrem Dienst hat die 20-Jährige auch Tragisches erlebt: "Besonders schlimm sind für mich Einsätze, bei denen Kinder betroffen sind, oder wenn wir um das Leben eines Patienten kämpfen und die Angehörigen hilflos zusehen müssen, zum Beispiel bei einer Reanimation." Aber es gibt auch schöne Momente, berichtet Sophia. Beispielsweise, wenn ein Einsatz gut gelaufen ist, dem Patienten geholfen werden konnte und er bestens versorgt ins Krankenhaus gebracht wurde.
Katrin Habermann, 19 Jahre und aus Unterpreppach, hat sich für den Bundesfreiwilligendienst entschieden, weil es ihr schon in der Schulzeit gefallen hat, als Praktikantin im Rettungswagen mitzufahren und sie praktische Erfahrungen, gerade mit Menschen, zwischen Abitur und Studium sammeln wollte.
"Gut finde ich, dass man an einem Grundlehrgang Rettungsdienst teilnimmt und somit eine Basisausbildung im Bereich Rettungsdienst hat. Außerdem hat mir das BRK die Möglichkeit geboten, meine Ausbildung zur Rettungssanitäterin während des BFD zu machen." Die Prüfung hat sie vor wenigen Tagen mit Erfolg bestanden.
Katrin, die ihren Dienst noch bis September an der Rettungswache in Ebern leistet, gefällt der Patientenkontakt, dabei lerne man viel über verschiedene Charaktere. "Beispielsweise finde ich es sehr interessant, Patienten mit einer Demenzerkrankung während eines Krankentransports zu begleiten, da es auch eine gewisse Herausforderung ist, ihnen das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, da diese oft nicht verstehen, wo sie sich befinden und was gerade geschieht", erzählt sie. Zudem sei es schön, wie man durch ganz einfache Dinge Freude bei den Patienten auslösen könne.
Nicht nur medizinisches Wissen hat Sara Klopf beim BRK gelernt, auch einiges über sich selbst. "Beispielsweise wie ich in Stresssituationen reagiere oder auch mit Belastungen aus Einsätzen umgehe." Die 20-Jährige aus Zell am Ebersberg hat, wie sie sagt, ihre soziale Kompetenz gestärkt und verbessert.
Vorher ist Sara als Praktikantin auf dem Rettungswagen mitgefahren. Bedenken hatte sie vor ihrer ersten Reanimation, weil sie sich nicht vorstellen konnte, bei einem Menschen die Herzdruckmassage durchzuführen. "Das kannte ich bis dahin ja nur von der Übungspuppe." Umso mehr freut sich Sara, wenn sie mit ihren Kollegen von der Rettungswache Haßfurt Notfallpatienten helfen und sie stabilisiert ins Krankenhaus transportieren kann. "Dann weiß man, dass man seine Arbeit sehr gut gemacht hat."
mic