Ein Theaterstück der Mittelstufe am Gymnasium in Ebern macht sich auf die Handy-Generation seinen eigenen Reim.
Für immer mehr Menschen spielt das Smartphone eine immer wichtigere Rolle im Leben. Vor allem Jugendliche, die auch als "Head-Down-Generation" (zu Deutsch etwa Kopf-runter-Generation) bezeichnet werden, weil sie permanent nach unten aufs Smartphone blicken, sind davon betroffen. Die Schüler der Mittelstufentheatergruppe des Gymnasiums brachten dieses Thema mit dem Stück "Smombies" von Volker Zill auf die Bühne. Geleitet wurde die Gruppe der Acht- und Neuntklässler von Judith Hirschberg.
Der Begriff
Das Wort "Smombies", das zum Jugendwort des Jahres 2016 gewählt wurde, ist eine Zusammensetzung von Zombie und Smartphone und beschreibt jemanden, der von seiner Umwelt nichts mitbekommt, weil er nur noch aufs Smartphone starrt.
Der Vorhang öffnet sich. Drei Therapeutinnen betreten die Bühne, um ihre Patienten in der Entzugstherapie "Haus Offline" zu begrüßen. Eines haben alle sieben Patienten gemeinsam: Sie sind abhängig von ihrem Smartphone. Schon die erste Therapieübung stellt für sie eine nahezu unüberwindbare Herausforderung dar: ihr Handy für wenige Minute in eine Box legen.
Spezielle Fälle
In mehreren Einzelgesprächen versuchen die Therapeutinnen Dr. Karnikehl (Lisa Müller-Gärtner), Dr. Nodani (Pauline Behnke) und Frau Henschel-Diehl (Lisa Hartmann) mehr über ihre Patienten zu erfahren und diese so wieder "auf die richtige Spur" zu bekommen.
Doch jede von diesen ist ein schwieriger Fall für sich. Anania (Rosalija Münch) ist absolut facebooksüchtig und fotografiert/filmt am laufenden Band, um mehr Likes zu bekommen.
Bei Fiona (Leonie Netter) sind die Handyspiele das Problem, der Anime-Fan Lucy-Marie (Linda Schmitt) ist ein Serien-Junkie und Laura (Xenia-Laura Miener) ist ein absoluteres Groupie von Promis wie Zack Dillan und nutzt täglich alle Sozialen Netzwerke, um mehr von ihnen zu erfahren. Jacky (Lea Schneider), die daheim mit großen Problemen zu kämpfen hat, hört am liebsten dauerhaft Musik und blendet die reale Welt komplett aus. Angelina (Sophia Tsopanidis) ist in der Therapieeinrichtung, um die Beziehung mit ihrem Smartphone "Herbert" zu beenden.
Bei Horst-Uwe (Jasmin Volp), der am liebsten Shindy genannt wird, sieht die Situation etwas anders aus. Bei ihm ist nicht das Smartphone das Problem, sondern sein Laptop, auf dem er pausenlos Computerspiele zockt. Er hat die Schule abgebrochen und auch ein sehr schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern.
Die drei Therapeutinnen müssen sich also ganz schön was einfallen lassen, um die Abhängigkeiten der Patienten in den Griff zu bekommen. Schließlich wurden die sieben nicht grundlos in die Therapie eingeliefert - für alle wäre eine Nacht ohne ihr Smartphone unvorstellbar.
Gemeinsam eingesperrt
Im Laufe des Therapieaufenthaltes treten zwischen den Patienten Konflikte auf und die verschiedenen Einzelgespräche und Übungen zeigen kaum Wirkung. Der Umbruch geschieht erst, als die Gruppe "versehentlich" in einem Raum ohne Fenster eingesperrt wird. Ihre Smartphones haben sie alle zuvor abgegeben und so muss die Gruppe zwei Tage in diesem Zimmer verbringen. So haben die Patienten Zeit, über sich und ihre Zukunft nachzudenken. Dass diese Aktion im Voraus von den Therapeutinnen durchdacht und geplant war, wissen die Jugendlichen allerdings nicht.
Der Schluss des Theaterstücks wurde durch einen WhatsApp-Chat-Verlauf dargestellt, der auf Leinwand übertragen wurde. So erfuhr das Publikum, dass sich die Situation der sieben Smombies deutlich verbessert hat: Shindy geht nun wieder zur Schule und Jacky hat eine Ausbildung als Sanitäterin begonnen.
Für diese gelungene Theateraufführung war neben den tollen Schauspielerinnen auch das Technik-Team, bestehend aus Nick Büchner, Jonas Wagner (beide 10d) und Nikolaus Mußmächer und Erik Simon (beide Q11) verantwortlich. Sie sorgten für die passende Musik und tolle Licht- bzw. Toneffekte.