Der Umbau der Landebahn hat bereits begonnen. Er ist Teil eines Bündels von Maßnahmen, nach deren Abschluss die Sektkorken der Gesellschafter zum ersten Mal in den begehrten "Luftraum F" fliegen werden.
Mit Sprichwörtern wie "Was lange währt ..." hat es Günter Mendel nicht so. Er hält es lieber mit Zahlen und Fakten statt Sprüchen, wie man es vom obersten Rechnungsprüfer des Landratsamtes erwartet. Im "Nebenjob" Geschäftsführer der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH, konnte es der Rechenmeister aber nicht verhindern, dass er es wohl doch öfter mit einem Sprichwort zu tun bekommt: Was lange währt, wird richtig teuer.
Dabei kann er gar nichts dafür, dass die Kosten für den Ausbau des Flugplatzes in Haßfurt aus dem Ruder gelaufen sind. Zum einen sind seit den ersten Planungen, die noch von einer Bausumme um die 500 000 Euro ausgingen, bis zum Beginn der Tiefbauarbeiten dieser Tage etliche Jahre ins Land gegangen und die Baupreise entsprechend gestiegen. Heute liegt die Schätzung bei 900 000 Euro.
Zum zweiten hatten es Mendel und die kommunalen Flugplatz-Gesellschafter, darunter der Landkreis Haßberge und die Stadt Haßfurt, im Lauf der Planung mit immer neuen Auflagen zu tun. "Der Ausbau für die Zulassung zum Instrumentenflug ist nicht nur technisch, sondern auch verwaltungstechnisch ein überaus komplexer Vorgang", beschreibt Mendel den langen Weg zum "Luftraum F".
Sieben Klassen am Himmel
Das F steht für Foxtrot und hat ebensowenig wie Instrumentenflug etwas mit Tanz oder Musik zu tun, sondern beschreibt für eine von sieben Luftraumklassen (von A wie Alpha bis G wie Golf), in die die ICAO, die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation, den Himmel eingeteilt hat. In den einzelnen Klassen dürfen/müssen bestimmte Flugzeuge unter ganz bestimmten Bedingungen nach bestimmten Regeln fliegen - die Einzelheiten füllen ganze Aktenordner wie das Genehmigungsverfahren für den Flugplatz in Haßfurt auf Mendels Schreibtisch.
Was also heißt F? Vereinfacht ausgedrückt, wird der Haßfurter Flugplatz so ausgebaut, dass ihn Piloten im "Blindflug" mit Hilfe von Instrumenten anfliegen können, also auch bei Nacht und schlechter Sicht. Unter solchen Bedingungen müssen Sport- oder Geschäftsflieger derzeit auf andere Flugplätze ausweichen, was für die Flugplatz-GmbH nicht nur ein wirtschaftlicher Verlust ist (Start- und Landegebühren, Flugbenzin), sondern auch eine Prestigefrage; mit der Einstufung in den Luftraum F steigt Haßfurt von der Kreisklasse zwar nicht in die Bundesliga der Flugplätze auf, spielt aber immerhin künftig so etwa in der Landesliga.
Gleich drei Ministerien
Bis es so weit war, dass die Bagger anrücken konnten, erlebten die hochfliegenden Pläne manchen Absturz, was auch der Laie versteht, wenn er liest, dass nicht weniger als drei Bundesministerien und deren nachgeordnete Behörden mit dem Genehmigungsverfahren befasst waren und sind: Verkehrs-, Justiz- und Umweltministerium. Andere verzweifeln schon an einem Ministerium, aber Mendel hat es mit der versammelten Bürokratie aufgenommen und einen Erfolg gelandet.
Zum Ausbau des Flugplatzes gehören die Modernisierung der Technik für den Blindflug, die Erweiterung der Anflugbefeuerung (Lichter an der Landebahn), ein Wildschutzzaun rund um das Gelände und das, was im Moment passiert: die Verbreiterung der Landebahn. Dass sie gleichzeitig - nominell - verkürzt wird, ist Teil des verschachtelten Weges zum Luftraum F. Weil die Landebahn der Flugplatzstraße näher kommt, als es die Vorschriften eines der drei Berliner Ministerien vorsehen, wird ein Stück von ihr abgeschnitten. Das ist einfacher als die Verlegung der Straße. Dann hätte Mendels Doktorarbeit als Flugplatzchef noch länger gedauert und noch mehr gekostet.
ersten Baggerbiß.
Aller Erfahrung nach endet das bei 1,2 Millionen.
Das ist ja unglaublich. (Was für unrealistische Angebote wurden denn da abgegeben)
es geht doch n u r um ein Prestigeprojekt für gewisse Leute.
Nur eine, nicht einmal Haßberger Firma, will diesen Platz nutzen, alllerdings nichts dafür bezahlen.
Wie man aus zuverlässigen Wirtschaftskreisen hört beginnt der Einbruch der Konjunktur der Auto-Zulieferindustrie bereits in Schweinfurt.
Was also, wenn die Firma, die jetzt schon Leute entlaßen will, gar nicht mehr fliegen kann/will?
Dann ist das Geld der Bürger in den Sand gesetzt.
Das ist ja ungeheuerlich.
stoppt denn niemand diesen Irrsinn. Haßfurt braucht keinen Flugplatz. es ist nicht Bamberg und nicht Frankfurt.
Hat die Politik keine anderen Sorgen, derzeit im Angesicht der schlechten Konjunkturaussichten?