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Einer Frau aus dem Landkreis bestellten Trickbetrüger sogar ein Taxi, das sie zu einer Haßfurter Bank fuhr, um 40 000 Euro abzuheben. Das Geld wollten sie später bei ihr zuhause abholen. Hätte ihr Sohn nicht über eine Kontovollmacht verfügt und wäre nicht rechtzeitig von der Bank informiert worden, hätte die fatale Geldübergabe tatsächlich stattgefunden. Eine weitere Frau aus dem Raum Haßberge wurde durch "Love-Scamming" von einer Internetbekanntschaft sogar um eine sechsstellige Summe betrogen. Ihre gesamten Ersparnisse waren damit verschwunden. "Sowas kann Familien zerstören", mahnt Schad.
Zwar gebe es wenige Möglichkeiten, den Tätern auf die Spur zu kommen, aber: "Es kommt dennoch immer wieder zu Festnahmen", resümiert Stoll. Rechtzeitig einzugreifen und Schlimmeres verhindern zu können, das sei in den meisten Fällen das größte Erfolgserlebnis für die Beamten.
Das sind die fünf häufigsten Betrugsmaschen:
Falsche Polizeibeamte Die Betrüger geben sich als Polizisten aus und behaupten, dass es in der Nähe zur Festnahme von Einbrechern gekommen sei. Bei den Tätern seien dabei Unterlagen mit Daten der Angerufenen gefunden worden. Der Anrufer lenkt das Gespräch auf die Ersparnisse und Wertgegenstände. So gelingt es, die Angerufenen zur Geldübergabe zu bringen. Durch "Call ID Spoofing" kann am Telefondisplay zudem eine beliebige Rufnummer angezeigt werden, sogar die der Polizei. Michael Schad rät, die angezeigte Nummer anschließend zurückzurufen. So erreicht man den tatsächlichen Inhaber der Nummer und kann nachhaken, ob der Anruf echt war.
Enkeltrick Hierbei gaukeln Anrufer ein Verwandtschaftsverhältnis vor. Sobald eine Vertrauensbasis geschaffen ist, täuschen die Betrüger eine Notlage oder dringende Investition vor, für die sie umgehend eine größere Geldsumme benötigen.
Falsche Microsoft-Mitarbeiter Mit der Behauptung, im Auftrag der Firma Microsoft anzurufen, bringen Betrüger ihre Opfer dazu, ihnen Zugriff auf ihren Computer zu gewähren. Zur Behebung eines angeblichen PC-Problems sollen die Angerufenen eine Software herunterladen oder dem Täter den Fernzugriff auf den Rechner erlauben. Erfahren die Betrüger die Bank- oder Kreditkartendaten, haben sie insbesondere über Onlinebanking ungehindert Zugriff auf das Geld ihrer Opfer.
Gewinnversprechen Weil ihm ein Lotteriegewinn in Aussicht gestellt wurde, ging ein 64-Jähriger in Vorleistung, um angebliche Gebühren für den Geldtransfer zu begleichen. Statt des Geldsegens erhielt er einen erneuten Anruf. Diesmal wurde ihm mitgeteilt, dass sich der Gewinn auf 94 900 Euro belaufe. Nun sollte der Mann ein Computerprogramm installieren, das den Tätern Zugang zu seinen Kontodaten ermöglicht hätte.
PayPal-Betrug Die Täter bringen ihre Opfer z.B. in Verbindung mit Anzeigen von Verkaufsplattformen dazu, Geld via PayPal zu überweisen. Hierbei soll der Käufer als Zahlungsmethode "Freunde und Familie" anklicken - es besteht allerdings kein Käuferschutz. Um glaubhaft zu wirken, senden die Betrüger ein Bild ihres angeblichen Personalausweises. Die bestellte Ware kommt niemals an und auch die Summe wird von PayPal nicht zurückerstattet.
Die Polizei rät: Seien Sie misstrauisch bei Anrufen, die Ihre finanzielle Lage betreffen. Geben Sie keine Auskunft und beenden das Gespräch. Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. Halten Sie nach einem verdächtigen Anruf bei Familienangehörigen Rücksprache. Gewähren Sie keinesfalls Zugriff auf Ihren Rechner. Wurde eine Schadprogramm installiert, sollte der Rechner sofort vom Netz getrennt werden. Bei ungewollten Geldtransaktionen setzen Sie sich umgehend mit Ihrer Bank in Verbindung.