Wer führt hier eigentlich wen? Das will mein Otti, der - wie sich herausstellte - einer der ranghöchsten der Herde ist, gleich zu Beginn herausfinden und zieht mich mit voller Kraft hin zu den Sträuchern. "Die Leine ganz kurz halten und den Kopf nach vorne weg hochziehen!", ruft Stefan. Gar nicht mal so leicht, zumal ich noch Berührungsängste habe und das Tier nicht verletzen will. Mit dem ganzen Körpergewicht lehne ich mich gegen Otti - keine Chance.
Mit etwas Übung bekomme ich den Griff raus. Entscheidend ist es, die Leine ganz nah am Hals zu packen und sie entschlossen mit einem Ruck wegzuziehen. Je eher man die Absichten des Lamas durchschaut, umso einfach kann man sein Manöver abwehren. Ein Blick zum Strauch - ein kurzer Zug in die andere Richtung. Dem Tier macht das übrigens nichts, versichert Stefan, vielmehr schützt man es davor, giftige Blätter oder verfaultes Obst zu fressen. Wenn Kinder die Tour laufen, dann sollte bestenfalls ein Erwachsener dabei sein, um das Tier in solchen Situationen zu führen.
Wandern in der Kolonne
Einmal auf Kurs gebracht, stellt sich die Kolonne auf - nebeneinander herlaufen, das geht nicht. Wer wo läuft, das machen die Lamas unter sich aus. Der Ranghöchste ist hinten, die anderen rangabsteigend davor. So kommt es auch, dass Otti nach ein paar Metern stehen bleibt und darauf beharrt, dass seine Lamafreunde an ihm vorbeigehen. "Da kannst jetzt nix machen, der bewegt sich keinen Zentimeter", erklärt Stefan. Und tatsächlich: Erst als Otti der letzte in der Reihe ist, läuft er weiter.
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Die Lamas sind es gewohnt, bei Wind und Wetter raus zu gehen. Solang es nicht matschig ist, kann die Tour zu jeder Jahreszeit stattfinden. Für uns geht es bei angenehmen Wetter an einem See vorbei und dann in den Wald. Mittendrin: Das Lama-Klo. Ja richtig gelesen. An einer bestimmten Stelle im Wald wissen die Tiere, was hier zu tun ist. Und wir, gar nicht darauf gefasst, was gleich passieren würde, können uns kaum halten vor Lachen.
Als wir schließlich weitergehen wollen, passiert es: Ein Geräusch, dass sich anhört wie ein feuchter Nieser schießt durch den stillen Wald: "Oh nein, Hannes wurde angespuckt!", platzt es aus Anja heraus und wir alle sehen zu ihrem Begleiter, der sich beleidigt von Horst wegdreht. Spätestens jetzt brennen unsere Lachmuskeln.
Nach dem kurzen Streit geht es ganz friedlich weiter. Seite an Seite stapfen wir durch das Laub, bis hoch zum versprochenen "Haßbergblick", wo wir Pause machen und die Lamas endlich fressen dürfen. "Dürfen wir die eigentlich auch streicheln?", fragt Steffi. "Na klar, aber nicht am Kopf, lieber am Hals", sagt der Lamaführer. Vorsichtig testen wir, ob uns unsere Wanderpartner auch so sehr mögen, wie wir sie - und siehe da: Ganz brav lassen sie sich tätscheln - und uns regelrecht dahinschmelzen.
Fazit: Entspannend, lustig, anders
Wir würden jederzeit erneut an einer Lama-Wanderung in Goßmannsdorf teilnehmen. Der Spaßfaktor ist enorm und die Trendtiere sind zuckersüß. Mit den Lamas an der Seite macht es direkt gleich mehr Spaß, sich draußen an der frischen Luft zu bewegen. Tier- und Wanderfreunde werden garantiert gefallen am Lama-Trekking haben.