Anbindung ans Maintal, in die Rhön und nach Thüringen

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Die fünfköpfige Familie Dauelsberg aus Hofheim freut sich über den neuen Radweg. Hier ist die Gruppe zwischen Schweinshaupten und Eichelsdorf unterwegs - genau an der Kreuzung mit dem Rennweg. Fotos: Klaus Schmitt
Die fünfköpfige Familie Dauelsberg aus Hofheim freut sich über den neuen Radweg. Hier ist die Gruppe zwischen Schweinshaupten und Eichelsdorf unterwegs - genau an der Kreuzung mit dem Rennweg.  Fotos: Klaus Schmitt
Rund 200 Besucher nahmen an der Übergabefeier in Ermershausen teil. Viele waren mit dem Fahrrad gekommen.
Rund 200 Besucher nahmen an der Übergabefeier in Ermershausen teil. Viele waren mit dem Fahrrad gekommen.
 
Am Ortseingang von Ermershausen, wo der Radweg die Staatsstraße quert, durchschnitten die Vertreter des Landkreises, der Kommunen, Behörden und der beteiligten Firmen das Band und gaben die Trasse damit offiziell frei.
Am Ortseingang von Ermershausen, wo der Radweg die Staatsstraße quert, durchschnitten die Vertreter des Landkreises, der Kommunen, Behörden und der beteiligten Firmen das Band und gaben die Trasse damit offiziell frei.
 
Die Damilie Dauelsberg freut sich über den neuen Radweg.
Die Damilie Dauelsberg freut sich über den neuen Radweg.
 
Der Posaunenchor Ermershausen gestaltete die Übergabe mit der Segnung musikalisch.
Der Posaunenchor Ermershausen gestaltete die Übergabe mit der Segnung musikalisch.
 

Vier Gemeinden und der Landkreis haben den über acht Kilometer langen Radweg zwischen Eichelsdorf und Ermershausen freigegeben.

Sie alle sind begeistert: Die fünfköpfige Familie Dauelsberg aus Hofheim ist auf dem neuen Radweg zwischen Ermershausen und Eichelsdorf (Stadt Hofheim) unterwegs. Es geht heimwärts nach der Übergabefeier für den Radweg in Ermershausen. Luca (zwölf Jahre), Armin (73), Heidi (74), Rainer (45) und Margit Dauelsberg (50) treten in die Pedale am leichten Anstieg oberhalb von Eichelsdorf. Bald haben sie es geschafft und ihr Ziel Hofheim erreicht. Denn vor Eichelsdorf geht es flott bergab und weiter nach Hofheim laufen die Räder auch ohne größere Kraftanstrengung. Die fünfköpfige Gruppe ist erstmals auf dem neuen Radweg unterwegs, und sie alle finden ihn "gut", ja sogar "sehr gut". "Schön breit" sei er, schwärmt Heidi Dauelsberg. Die neue Trasse "lässt sich gut fahren", findet sie.

Mit ihrer Meinung ist die Familie aus Hofheim nicht allein.
Schon vor der offiziellen Eröffnung mit der kirchlichen Segnung am Samstag am Ortseingang von Ermershausen (aus Richtung Birkenfeld) haben viele Radler die neue Trasse benutzt. "Sie wird rege genutzt", freute sich der Ermershäuser Bürgermeister Günter Pfeiffer, und sein Bundorfer Kollege Hubert Endres bestätigte: "Der Radweg wird bereits seit längerer Zeit sehr gut angenommen."

Das tut den Politikern gut, denn vor dem Bau gab es kritische Stimmen. Zu teuer sei der Weg, hieß es, und angesichts der Steigungen bestehe die Gefahr, dass niemand darauf fahren wolle, lautete eine weitere Befürchtung. Zwar lässt sich jetzt zur Eröffnung noch nicht sagen, ob der Radweg tatsächlich bei den Radlern ankommt, aber gewiss ist, dass er die Sicherheit für die Zweiradfahrer erhöht, dass sich Steigungen mit Hilfe der Elektro-Fahrräder gut bewältigen lassen, dass er billiger wird, als veranschlagt worden ist, und dass er einen wichtigen Lückenschluss im örtlichen und im überregionalen Netz der Radwege darstellt.

Der Ermershäuser Bürgermeister bezeichnete seine Gemeinde gar als Knotenpunkt der Radwege. Mit dem neuen Weg sei die Verbindung aus dem oberen Haßgau ins Maintal hergestellt, und es gebe Anbindungen nach Bad Neustadt mit der Rhön und ins Thüringer Land. Für Einheimische und Touristen sei der Weg "ganz, ganz wichtig", betonte der Landrat Wilhelm Schneider und versprach, dass weitere Lücken im Landkreis geschlossen werden sollen.

Wegen des schwierigen Geländes und der hohen Kosten mussten die vier beteiligten Kommunen sowie der Landkreis und die Behörden einige Hürden überwinden. Das Projekt sei ein Spagat zwischen den Erfordernissen der Streckenführung und einer machbaren Finanzierung gewesen, erinnerte Günter Pfeiffer. "Diese Herausforderung haben alle Beteiligten gut gelöst", lobte er. Alle Schwierigkeiten seien gemeistert worden, ergänzte Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt in Schweinfurt, weil alle Beteiligten an einem Strang gezogen haben - und zwar in die gleiche Richtung. Die Zusammenarbeit sei "überwiegend harmonisch" gewesen, sagte Peter Ruck vom Planungsbüro TBW aus Eltmann.

"Ich bin sehr dankbar für diesen Radweg", freute sich die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, Dorothee Bär, über die Eröffnung. Diese Investition zeige, dass "wir nicht nur auf Autos setzen." Die CSU-Bundestagsabgeordnete wertete das Verkehrsprojekt als einen wichtigen Beitrag für die Stärkung des ländlichen Raums. Gesundheit und Umweltbewusstsein würden gefördert und auch der Spaßfaktor komme nicht zu kurz, fasste sie zusammen.

Der Posaunenchor Ermershausen schmückte die Übergabefeier mit rund 200 Besuchern am Samstag in Ermershausen musikalisch. Der evangelische Pfarrer Wolfgang Scheidel (Ditterswind) und der katholische Pfarrvikar Stefan Beetz (Bundorf) spendeten dem neuen Radweg den kirchlichen Segen.


Die Daten zum neuen Radweg:

Geld: Der Bau des Radweges zwischen Eichelsdorf (Stadt Hofheim) und Ermershausen war mit 5,4 Millionen Euro veranschlagt. Tatsächlich kommt das Projekt jetzt 700 000 Euro billiger. Gefördert wird es vom Staat (80 Prozent) und dem Landkreis Haßberge (fünf Prozent). Der Bau wäre noch billiger gekommen, wenn es nicht Mehrkosten in Höhe von rund 700 000 Euro durch den Bau zweier Fledermauskeller und durch "uneinsichtige Grundstücksbesitzer", wie der Bundorfer Bürgermeister Hubert Endres anmerkte, gegeben hätte. Durch ihre Weigerung, Flächen bereitzustellen, seien eine Verlegung der Staatsstraße an einer Stelle und eine Stützmauer an anderer Stelle erforderlich geworden, schilderte er.

Umfang: Der Radweg ist 8,177 Kilometer lang. Er hat zwei beträchtliche Steigungen bei Schweinshaupten und bei Eichelsdorf. Für den Bau mussten 31 300 Kubikmeter Erde bewegt werden. Rund 26 000 Kubikmeter davon wurden wieder eingebaut.

Koordination: Mit dem Bau des Radweges wurden im Untergrund gleich Glasfaserkabel (oder zumindest Leerrohre dafür) eingezogen - für einen späteren Breitbandausbau. 14 Monate dauerte die Bauzeit. Die Federführung bei dem Projekt hatte die Gemeinde Bundorf. Sie hat den längsten Abschnitt bei ihrem Gemeindeteil Schweinshaupten. Vier Orte aus vier Kommunen liegen an der Strecke: Eichelsdorf (Stadt Hofheim), Schweinshaupten (Gemeinde Bundorf), Birkenfeld (Markt Maroldsweisach) und Ermershausen (Gemeinde Ermershausen).