Am Anfang war der Bierdeckel

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Wilhelm Kreller aus Gereuth ist stolzer Besitzer einer Sammlung mit mehr als 6000 Bierdeckeln. Aber auch andere Brauerei-Souvenirs finden sich in seinem Sammelraum im Untermerzbacher Gemeindeteil. Foto: helmut Will
Wilhelm Kreller aus Gereuth ist stolzer Besitzer einer Sammlung mit mehr als 6000 Bierdeckeln. Aber auch andere Brauerei-Souvenirs finden sich in seinem Sammelraum im Untermerzbacher Gemeindeteil.  Foto: helmut Will
Auf Bier- und Maßkrüge, wie hier von den ehemaligen Brauereien Präcklein (1930-1940) aus Memmelsdorf, Schleicher aus Schottenstein (1945-1950) oder Nembach aus Untermerzbach (1930-1940), aus der näheren Umgebung seines Heimatortes, ist der Sammler besonders stolz.
Auf Bier- und Maßkrüge, wie hier von den ehemaligen Brauereien Präcklein (1930-1940) aus Memmelsdorf, Schleicher aus Schottenstein (1945-1950) oder Nembach aus Untermerzbach (1930-1940), aus der näheren Umgebung seines Heimatortes, ist der Sammler besonders stolz.
 
 
Alles hat seine Ordnung bei Wilhelm Kreller. Auch die Postkarten, vorne eine aus seinem Heimatort Gereuth, sind in Alben nach Ortschaften sortiert untergebracht.
Alles hat seine Ordnung bei Wilhelm Kreller. Auch die Postkarten, vorne eine aus seinem Heimatort Gereuth, sind in Alben nach Ortschaften sortiert untergebracht.
 
 
Auch alte Brauereischilder gehören zu Krellers Sammlung.
Auch alte Brauereischilder gehören zu Krellers Sammlung.
 
 
 
 
Am Treppenaufgang zu seinem Sammlerzimmer zieren verschiedene alte Brauereischilder die Wand von Wilhelm Kreller.
Am Treppenaufgang zu seinem Sammlerzimmer zieren verschiedene alte Brauereischilder die Wand von Wilhelm Kreller.
 
Mit ihnen, Bierdeckeln aus der näheren Umgebung hat die Sammelleidenschaft von Wilhelm Kreller angefangen. Etwa 6000 hat er in seinem Besitz. Heute zählen aber auch viele Krüge, Gläser und Postkarten zu seinen gesammelten Unikaten. Fotos: Helmut Will
Mit ihnen, Bierdeckeln aus der näheren Umgebung hat die Sammelleidenschaft von Wilhelm Kreller angefangen. Etwa 6000 hat er in seinem Besitz. Heute zählen aber auch viele Krüge, Gläser und Postkarten zu seinen gesammelten Unikaten. Fotos: Helmut Will
 
 
 

Der Gereuther Wilhelm Kreller hat ein stattliches Arsenal von über 6000 Bierfilzen zusammengetragen und dabei längst die Grenzen der fränkischen Brauereikarte überschritten. Zu seinem Arsenal gehören auch andere Unikate rund um den Gerstensaft.

Einen eigenen "Sammelraum" hat sich Wilhelm Kreller aus dem Untermerzbacher Gemeindeteil Gereuth (landkreis Haßberge) eingerichtet. Da kam ihm sein Beruf als Schreiner entgegen. Auf einer Karte ist sein "Hauptsammelgebiet" zu sehen. Ein großer Schubladenschrank, prall gefüllt mit etwa 6000 Bierdeckeln, ist das Ergebnis seiner Sammelleidenschaft. Angefangen hat es, als er als Kind und Jugendlicher hie und da mal einen Bierdeckel mit nach Hause nahm.

Wilhelm Kreller aus Gereuth hat seine Leidenschaft für Bierfilze entdeckt, er sammelt aber auch begeistert Bier- und Glaskrüge, Wirtshausschilder und obendrein alte Ansichtskarten, die in seinem Archiv unter der Rubrik "Heimatkunde" zu finden sind.

"Jeder hat wohl irgendwann mal einen Bierdeckel mit nach Hause genommen, wenn er ihm gefallen hat", sagt der 42-jährige Schreiner Wilhelm Kreller. Auch bei ihm persönlich hat es so angefangen. "Nach und nach häuften sich die Bierdeckel und vor vielen Jahren hat mich die Sammelleidenschaft gepackt".
Seit dieser Zeit hält der Sammler gezielt Ausschau nach runden, vier- und sechseckigen Bierfilzen, aber auch nach ausgefallenen und eigenwilligen Formen. "Beim Sammeln von Bierdeckeln habe ich mich überwiegend auf den fränkischen Raum beschränkt", sagt Kreller. Allerdings kann er es auch nicht unterlassen, andere mit nach Hause zu nehmen, wenn sie ihn zwischen die Finger kommen.
Seit ihn die Sammelleidenschaft gepackt hat, ist der Junggeselle fast wöchentlich auf Flohmärkten und Tauschbörsen unterwegs. Auch per Zeitungsinserat ist er auf der "Jagd" nach den Zeitzeugen alter und noch vorhandener Brauereien. Kreller überlegt und sagt: "Wöchentlich bringe ich für mein Hobby schon mehrere Stunden auf."

Spezialschrank geschreinert

Sein Beruf als Schreiner kam ihm entgegen, als es um einen Aufbewahrungsort für die Unikate ging. Er schreinerte sich einen großen Schubladenschrank mit tiefen Schubladen. Dort sind seine Bierdeckel fein säuberlich, geordnet nach Ortschaften und nach dem Alphabet, untergebracht. Um den Überblick zu behalten, hat er sich eine Liste über alle Brauereien, vorwiegend aus Franken, aufgestellt. Dazu zählt auch eine sogenannte "Fehlliste", in der die Brauereien aufgeführt sind, die es heute nicht mehr gibt.

Buch fehlt im Verzeichnis

"An Bierdeckeln dieser ehemaligen Brauereien bin ich ganz besonders interessiert", sagt Wilhelm Kreller. Vor ihm liegen außerdem drei Bände mit Brauereiverzeichnissen. Dort sind nicht nur große, sondern auch kleine Brauereien und ehemalige Brauhäuser aufgeführt. Neugierig, ob auch die Brauhäuser seiner Heimatgemeinde in diesen Verzeichnissen vermerkt sind, sucht er nach dem ehemaligen "Kommunalbrauhaus" Buch. Enttäuscht stellt er fest, dass dieses nicht mit aufgenommen ist. Das Brauhaus von Junkersdorf, Gemeinde Pfarrweisach, findet er allerdings in den Nachschlagewerken.
"Groß ist die Resonanz auf Inserate nicht, es tröpfelt halt so", sagt Kreller. Hie und da bekommt er auch schon mal Bierdeckel von Verwandten, Bekannten oder Freunden, die um seine Sammelleidenschaft wissen. Den größten Erfolg hat er wenn er auf Flohmärkten nach Bierdeckeln sucht oder auch auf Tauschbörsen. "Für manche Exemplare muss man schon mehrere Euro hinblättern", sagt er. Allerdings bewegen sich die Preise durchschnittlich im Centbereich.
Zu seinem "Handwerkszeug" gehört auch ein fränkischer Brauereiführer. "Der ist allerdings mehr für sogenannte Bierreisen geeignet", schmunzelt Kreller. Eine Vielzahl seiner Sammelobjekte stammt aus den Vorkriegsjahren, wobei das Alter der Bierdeckel auch für erfahrene Sammler schlecht zu schätzen ist, weiß Wilhelm Kreller.

Aus dem Atlandkreis

"Zu den Bierdeckeln gehören zwangsläufig auch Bierkrüge- und Gläser. Davon nennt er mehr als 200 Stück sein Eigen. "Jeder Bierkrug könnte Geschichten erzählen, von Zeiten, wo es an den Stammtischen auf den Dörfern noch beschaulicher zuging", meint Wilhelm Kreller. Seit etwa 20 Jahren trägt er auch solche zusammen. "Ich bin speziell an Bierkrügen aus dem Altlandkreis Ebern und aus dem mittleren Itzgrund interessiert", sagt er. Die Bierkrüge aus seiner Sammlung sind heute von den Stammtischen verschwunden. "Solche Unikate kann man höchstens noch in fränkischen oder oberbayerischen Volks- und Bauerntheatern sehen", sagt der Sammler.
Zahlreiche Postkartenalben hat Wilhelm Kreller in einem alten Bauernschrank verstaut. Gut 500 Ansichtskarten aus dem Altlandkreis Ebern und den Gemeinden Untermerzbach und Itzgrund sind darin versteckt. "Von diesen Gemeinden nehme ich alles, was ich an Ansichtkarten bekomme". Wichtig ist ihm hierbei Ansichtskarten aus möglichst gleichen Perspektiven zu erhalten, um die Ansichten früher und heute gegenüber stellen zu können.
Besonders haben es ihm Ansichtskarten von der Kaltenherberge an der Bundesstraße 4 bei Medlitz angetan. Warum? "Die Kaltenherberge gibt es heute nicht mehr und meine Ansichtskarten zeigen sie noch in sehr gutem baulichen Zustand", freut sich Wilhelm Kreller. Diese Karten stammen aus dem Jahr 1918. Noch älter, von 1912, ist eine Karte, welche die Kirche von Memmelsdorf und die "beiden" Schulen zeigt. Seine älteste Ansichtskarte ist aus dem Jahr 1897. Selbstverständlich zählen zu seinen Sammelobjekten auch Ansichtskarten seines Heimatorts Gereuth.
"Um 1900 war die Hochzeit der Ansichtskarten", sagt Kreller. In diesen Jahren haben sich die Leute noch oft geschrieben. Mit dem Telefon und der fortschreitenden Mobilität wurden die Ansichtskarten die auf "Reisen" geschickt wurden, deutlich weniger. Heute schreibt nur noch jemand Ansichtskarten, wenn er sich auf Reisen oder im Urlaub befindet. Selbst das sei selten geworden, seit es E-Mails, SMS, Whats-App oder Facebook gibt. "Heute will man damit zeigen, wo man sich aufhält, früher dienten die Ansichtskarten zum Großteil der Kommunikation", sagt Wilhelm Kreller.
Seine Objekte, Bierdeckel, Bierkrüge- und Gläser sowie Ansichtskarten, finden in seinem Sammlerraum alle ihren Platz. Beim Umbau seines Hauses vor einigen Jahren entstand dieser Raum, in dem er vor allem die Unikate gut präsentieren kann. Der Gereuther ist auch bereit, seine gesammelten Werke für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen. Auslagern möchte er sie allerdings nicht. "Das hätte ich schon alles auch weiterhin gerne in meiner Nähe", sagt er.
Und eines steht fest: Sein Blick wird auch künftig über die große fränkische Brauereikarte streifen, um vielleicht doch noch einen Ort zu finden, wo er nach Bierdeckeln, Bierkrügen- und Gläsern Ausschau halten kann. Wilhelm Kreller wird weiterhin die Brauereiverzeichnisse "durchforsten", um auf ehemalige Brauereien zu stoßen und er wird weiterhin auf Flohmärkten und Tauschbörsen ein offenes Auge haben, um noch das eine oder andere Unikat für sich zu ergattern.