Worterklärer Rolf-Bernhard Essig besucht alte Schule

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"Na, welche Redewendungen fallen Euch zum Pferd ein?" Rolf-Bernhard Essig bezog die Kinder in den Vortrag mit ein. Foto: Katharina Müller-Sanke
"Na, welche Redewendungen fallen Euch zum Pferd ein?" Rolf-Bernhard Essig bezog die Kinder in den Vortrag mit ein.  Foto: Katharina Müller-Sanke

Katharina Müller-Sanke Kennen Sie eine Redewendung mit einem Eichhörnchen oder wissen Sie, warum man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut? Rolf-Bern...

Katharina Müller-Sanke

Kennen Sie eine Redewendung mit einem Eichhörnchen oder wissen Sie, warum man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut? Rolf-Bernhard Essig ist einer, der uns mit der Nase auf die besonderen Schätze unserer Sprache stößt.
Spannende Bücher, die uns mit Spaß und Freude den Ursprung der Redewendungen aufzeigen, hat er geschrieben, und bei Vorträgen führt er gerne in die Welt der Wörter ein. Damit ist er weit über die Region hinaus bekannt geworden.
Die ersten Berührungen mit der deutschen Sprache hatte Essig naturgemäß in seiner Familie. Er stammt aus Hamburg und zog dann mit seinen Eltern und Brüdern nach Kulmbach. Seine Andersartigkeit als Norddeutscher im Kulmbach der Siebzigerjahre hat ihm eine Außenseiterrolle beschert, die es ihm auch erlaubt hat, sich in seiner Einzigartigkeit weiterzuentwickeln.
Die Sprache hat dabei immer eine große Rolle für ihn gespielt. Früh hat er sich mit Zitaten beschäftigt. Zunächst, um klug zu wirken, und später, weil er sich dadurch einen riesigen Wissens- und Wortschatz angeeignet hatte. Ein kluger Mann eben, der viel zu erzählen hat.
Seine Erinnerungen hat er im Roman "Die Kunst, Wasser zu fegen" aufgearbeitet. Dabei ranken sich einige Erzählungen auch um Burghaig und die dortige Schule, in die er einst als Kind ging und in der seine Mutter als Lehrerin gearbeitet hat.
Direktorin Petra Rauh staunte nicht schlecht, als eines Tages im letzten Jahr ein Kamerateam im Pausenhof ihrer Schule stand. Es waren Dreharbeiten zum oben genannten Buch. Gemeinsam mit dem Filmteam war Rolf-Bernhard Essig unterwegs an einigen Stationen seiner Kindheit, so auch in der Burghaiger Grundschule.
Essig und Rauh kamen ins Gespräch und schnell war klar: Er wird eine Lesung an der Schule halten. Am Donnerstag war es nun endlich soweit. Die 88 Kinder der Burghaiger Grundschule durften aus einem Sack verschiedene Symbole ziehen. Gemeinsam wurden Redewendungen gesucht, dazwischen las Essig Geschichten vor.
Zum Beispiel über eine Prinzessin auf der Erbse und einen Frosch, der vor Neid platzt. Die Kinder lauschten gebannt und rätselten mit. Ein wunderbarer Vormittag, der hoffentlich seine mittelfristige Wirkung nicht verfehlen wird.
"Jeder von uns benutzt pro Tag ungefähr 100 Redewendungen. Die meisten davon fallen uns gar nicht auf", so Rolf-Bernhard Essig. "Oftmals fällt den Kindern erst Wochen nach meinem Besuch das eine oder andere noch ein", freut er sich. Zum Beispiel wenn sie einen Bärenhunger haben - dann könnte der Groschen fallen.