Hobby Beim Luftsportclub Nordhalben wurden einige Mitglieder für ihre langjährige Treue zum LSC ausgezeichnet. Als einer der Pioniere der Segelfliegerei gehört Josef Wunder dem LSC seit 60 Jahren an.
von unserem Mitarbeiter Michael Wunder
Nordhalben — Dem LSC Nordhalben gehören 180 Mitglieder an. Eine ganze Reihe von Mitgliedern wurde für langjährige Treue zum LSC ausgezeichnet. Josef Wunder (Schütz) ist seit langem dabei. Über drei Jahrzehnte stand er als aktiver Werkstattleiter in der Verantwortung des Vereins. "Wir müssen von vorne beginnen", meinte er bei der Erzählung seines "Lebenswerks". Bereits zwei Jahre nach der Vereinsgründung, die im Jahr 1951 stattfand, gründete er mit zwölf weiteren Interessierten eine Jugendgruppe. Unmittelbar danach habe man das erste Flugzeug, den Schulgleiter SG 38 gebaut, der bereits im Jahr 1954 bei der 800-Jahrfeier der Gemeinde geweiht wurde. "Wir sind damals mit Gummiseilen von Hang geschnelzt worden und waren dabei nur wenige Sekunden in der Luft.
Da ist halt jeder mal reingesetzt worden", sieht der heute 75-Jährige seiner Jugendzeit mit 15 Jahren "gelassen hinterher". Auf die Frage, ob denn damals auch schon ein Flugschein benötigt wurde, meinte Josef Wunder lächelnd: "Wir sind ja praktisch schwarz geflogen." Dieser Zustand sollte jedoch nicht lange währen, denn bereits 1956, als man auf dem Flugplatz mit den Segelfliegern in Kulmbach Freundschaft geschlossen hatte, legte Josef Wunder die A-Prüfung mit dem Schulungsgleiter ab. Es folgten in jährlichem Abstand die B- und C-Prüfung. "Mit der Theorie war es damals noch nicht so schlimm und umfangreich wie in der heutigen Zeit", meint er.
14 Männer auf der Ladefläche Über drei Jahre sei er zusammen mit Karl Roth mit dem Fahrrad zum Segelfliegen nach Kulmbach gefahren, später mit dem Motorrad.
"Im Sommer hat uns dann alle paar Wochen die Luis (Neubauer) mit dem Lastauto, dem der vereinseigene Segelflieger hinten angehängt war, nach Kulmbach gefahren. Wir waren etwa 14 junge Männer, die auf der Ladefläche - heute nicht mehr vorstellbar - transportiert wurden." Josef Wunder überlegt bei all seinen Ausführungen nicht lange, er hat das gesamte "Fliegerleben" im Kopf. Bereits 1959 hat der Kulmbacher Verein einen Doppelsitzer K 7 gekauft, den auch die Nordhalbener mit benutzen durften. Zu dieser Zeit beschloss man beim LSC Nordhalben, mit dem Bau einer K8 (Einsitzer) zu beginnen. In vierjähriger Bauzeit wurde die heute noch im Diensten des Vereins stehende K8 gebaut.
"Da drüben", deutet er auf das Nachbargrundstück seines Elternhauses hin, haben wir in einer Baracke unter der Leitung des Segelflugzeugbaumeisters Karl Deckelmann den Flieger gebaut". Drei Mitglieder haben viermal wöchentlich gewerkelt und rund 2500 Stunden Arbeitszeit investiert, rechnet er vor.
Fast jede Woche in der Fliegerhalle Besonders gut erinnern kann er sich auch an die feierliche Weihe im Jahr 1962, im gleichen Jahr wurde das Flugzeug von ihm und Karl Roth noch in die Lüfte gebracht. "Mit 24 Jahren habe ich dann den Luftfahrtschein gemacht", so der begeisterte Bastler. Josef Wunder war es auch, der als erster Nordhalbener im Jahr 1965 das Leistungszeichen Silber C mit Erfolg ablegte.
Auch heute ist Josef Wunder mit seinen 75 Jahren noch fast jeden Freitagabend in der Fliegerhalle zu finden, um seine Fliegerkameraden bei den Baustunden zu unterstützen.
Vorsitzender Christian Walle zeigte sich bei der Jahresversammlung auch mit dem übrigen Vereinsgeschehen zufrieden. Seit langem konnten mal wieder Streckenflüge durchgeführt werden. Der Nachwuchspilot Max Deckelmann konnte im vergangenen Jahr seine Pilotenausbildung mit Erfolg abschließen und ergänzt seitdem das achtköpfige Pilotenteam.