Das Projekt der Umweltstiftung des Jagdverbandes bei Kraisdorf wird fortgesetzt. Es werden immer mehr Tierarten gezählt. Trotz einiger Vorbehalte ziehen auch betroffene Landwirte weiter mit - und haben Chance auf eine Förderung.
"Es geht nicht um einzelne Vögel, sondern um die Lebensgemeinschaft." So umriss Dr. Michael Groß, seines Zeichens Jäger und Betreuer des Wiesenbrüterprojektes zwischen
Kraisdorf und Lohr, den Sinn des Projektes "Vogelvielfalt an der Baunach", das die Wildland-Stiftung des Bayerischen Jagdverbandes und die Gemeinde Pfarrweisach gemeinsam tragen.
Ein Dutzend Jäger und eine Handvoll Landwirte waren der Einladung ins Gasthaus Bühler gefolgt, bei der Dr. Groß auf die Arbeit der vergangenen Jahre einging, Eric Imm als Geschäftsführer der Wildland-Stiftung die Institution vorstellte und Andrea Eberlein von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt auf Fördermöglichkeiten im Vertragsnaturschutzprogramm hervorhob. Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) hatte zuvor die Gäste begrüßt.
Artenvielfalt nimmt zu
An der Baunach von Lohr nach Kraisdorf unterhalb des Aurangens bei Pfarrweisach macht die Baunach einen Knick und mäandert bis zur Mühle nach Kraisdorf. In diesem Bereich erstreckt sich seit 2012 das Projekt auf einer Fläche von 1,7 Hektar.
Nach den Aussagen von Dr. Groß seien im Jahr 2012 77 Vogelarten ausgemacht und ein Jahr später 288 verschiedene Pflanzen festgestellt worden. Neben vielen Insektenarten würden dort Vögel - wie der Wendehals, die Bekassine, die Wasserralle oder der Eisvogel - brüten oder zumindest sich zeitweise aufhalten. Für 2016 sei eine Kartierung der Insekten geplant.
Im September vergangenen Jahres sind zwei Wiesenseigen ausgehoben worden - flache Mulden, in denen sich das Wasser sammelt. Gerade die zwei ausgehobenen Kuhlen kamen in der Versammlung zur Diskussion. Sie seien "viel zu tief" ausgehoben, kritisierten einige Bauern und auch Dr. Groß zeigte sich nicht glücklich über die Tiefe. Er sei damals nicht da gewesen, als die Arbeiten auf Anweisung der Fischereibehörde ausgeführt wurden.
Zusammen mit der Fischereibehörde wolle er erreichen, dass die Becken nachgebessert und seichter werden. Auch werde eine weitere Seige unterhalb des Aurangens ausgehoben, kündigte er an.
Geschäftsführer Eric Imm von der Wildland-Stiftung dankte den Bauern für ihr bisheriges Mittun und ihre Toleranz - "wenn wir auch von Anfang an nicht immer einer Meinung waren". Grundsatz der Stiftung sei es, wie im Fall von Kraisdorf die Bauern von Anfang an mit einzubeziehen. Und: "Alle Wiesenflächen sollen Wiesen bleiben". Er freute sich über das Engagement von Groß und Gemeinde.
Geld vom Staat
Das Projekt werde unterstützt vom Landratsamt Haßberge als Untere Naturschutzbehörde und von der Regierung von Unterfranken als Höhere Naturschutzbehörde.
Andrea Eberlein vom Landratsamt Haßberge ging auf auf das Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) ein, dessen Anträge bis Ende Februar im Landwirtschaftsamt eingegangen sein müssen. Anträge und Auskünfte dazu erteile ihr Ressort.