Wenn es um Menschenleben geht...

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D ie Bilder sind schrecklich und sie werden wohl nicht verschwinden: total zertrümmerte Autos, Blut, mit Leichentüchern abgedeckte Personen. Sie sind bei so...

D ie Bilder sind schrecklich und sie werden wohl nicht verschwinden: total zertrümmerte Autos, Blut, mit Leichentüchern abgedeckte Personen. Sie sind bei sogenannten Disco-Unfällen ums Leben gekommen. Nachts, unterwegs auf Landstraßen, Müdigkeit, der Fahrer ist eingeschlafen, Auto an den Baum geknallt. Junges Leben ist ausgelöscht. Das sind Disco-Unfälle.
Vor 22 Jahren hat der Landkreis Haßberge den Discobus-Verkehr eingeführt. Damit sollten genau solche Unfälle vermieden werden. Und das ist auch gelungen. Disco-Unfälle sind so gut wie kein Thema mehr im Kreis Haßberge.
Das kann sich aber schnell ändern. Niemand hat die Gewissheit, dass solche Unfälle in Zukunft nicht mehr passieren. Egal ob nun die Discobusse fahren oder nicht. Nicht jeder Disco-Gänger nutzt dieses Angebot. Es wird nach wie vor mit dem Auto gefahren. Aber sicher ist: Im Landkreis gibt es den Discobus, und es gab zuletzt keine tödlichen Disco-Unfälle. "Wenn wir einen tödlichen Unfall verhindern, dann wäre es uns die Sache wert", machte Kreisrat Reinhold Gibfried (CSU) in der gestrigen Sitzung des Kreistag-Ausschusses unmissverständlich klar, worum es bei dem Bus-Angebot für die jungen Leute geht. Um die Sicherheit.
Das Problem ist: Es lässt sich nicht messen, wie viele tödliche Disco-Unfälle dank des Discobusses verhindert worden sind. Vielleicht war es keiner, vielleicht einer, eventuell waren es 20 solche Unfälle. Was wären dann Kosten von 65 000 Euro jährlich für den Kreis Haßberge? Die Kommunalpolitiker müssen jetzt entscheiden, ob die Discobusse angesichts sinkender Fahrgastzahlen und steigender Kosten weiterhin rollen sollen. Sicher ist: Wenn die Discobusse nicht mehr fahren und der erste tödliche Disco-Unfall passiert, wird der Ruf sehr laut nach dem Discobus.