Wenn der Chor in der Kirche lateinisch singt

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Der Kammerchor aus Ebern sorgte für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes zur Reformation in lateinischer Sprache. Foto: Gerold Snater
Der Kammerchor aus Ebern sorgte für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes zur Reformation in lateinischer Sprache. Foto: Gerold Snater

Gleich zwei Gottesdienste in lateinischer Sprache nach der historischen Ordnung von Balthasar Düring aus dem Jahr 1524 gab es am Wochenende: am Samstagabend...

Gleich zwei Gottesdienste in lateinischer Sprache nach der historischen Ordnung von Balthasar Düring aus dem Jahr 1524 gab es am Wochenende: am Samstagabend in der Marienkirche in Königsberg, tags darauf in St. Laurentius in Ebern.
Die 20er Jahre des 16. Jahrhunderts waren für den Gottesdienst eine Zeit des Umbruchs. Nach Jahrhunderten relativer Kontinuität und Einheitlichkeit veränderte sich die liturgische Landschaft grundlegend. 1523 versuchte Martin Luther, den Gottesdienst zu reformieren, hielt aber weiter an der Lateinischen Messe fest. In dieser Entwicklung ist auch die Coburger Messe von Balthasar Düring, um 1466 in Königsberg geboren, aus dem Jahr 1524 zu verstehen. Sehr konservativ wurde hier erneuert. Düring Konzept diente als Vorlage an diesem Abend, ohne Anspruch auf Historizität oder Wissenschaftlichkeit zu erheben. Sie stellte, so Pfarrer Peter Hohlweg, den Versuch dar, den Gottesdienst in der Gegend aus dem frühen 16. Jahrhundert zum Klingen zu bringen, und solle so ermöglichen, in das Gotteslob all jener einzustimmen, die früher gewesen waren.
Für die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes, bei der unter anderem mehrstimmige Sätze von Orlando di Lasso erklangen, sorgte der Kammerchor Ebern unter Leitung von Ulrike Zeidler. An der Orgel saß Dekanatskantor Wolfgang Schneider aus Ebern. Die Liturgie lag in den Händen von Pfarrer Peter Hohlweg, Pfarrer Udo Schmoll und Prädikant Alfred Austel.