Unter dem Motto "Geh mit uns auf unserem Weg" fand in diesem Jahr die 27. traditionelle Gedächtniswanderung der Reuther Dorfgemeinschaft statt. Wandern im Glauben, sich in der Gemeinschaft zu begegnen...
Unter dem Motto "Geh mit uns auf unserem Weg" fand in diesem Jahr die 27. traditionelle Gedächtniswanderung der Reuther Dorfgemeinschaft statt. Wandern im Glauben, sich in der Gemeinschaft zu begegnen, eine bewusste Auszeit zu nehmen und die Hektik des Alltags hinter sich zu lassen, das hatten sich die Teilnehmer als Ziele gesetzt. Diese Fuß- und Radwallfahrt führte nun schon zum 27. Mal von der Marienkapelle in Reuth bei Weisendorf über eine Strecke von 50 Kilometern zur prächtigen Wallfahrtsbasilika der Heiligen Dreifaltigkeit in Gößweinstein.
Der nichtalltägliche Weg durch die fränkische Heimat war eine körperliche Herausforderung der besonderen Art, der sich 25 Wanderfreunde mit Freude und Begeisterung stellten, darunter auch Bürgermeister Heinrich Süß (UWG). Unter dem Schutz der Mutter Gottes machte sich in der Nacht um 1.30 Uhr die erste Wandergruppe, bestehend aus evangelischen und katholischen Christen, auf den anstrengenden Weg. Im Vertrauen auf Gott wurden alle Anliegen sowie die Sorgen und Nöte der Wallfahrer und deren Angehöriger mit auf den Weg genommen. Durch den Seebachgrund, entlang des Dechsendorfer Weihers und des Main-Donau-Kanals führte der Weg nach Baiersdorf und weiter zur ersten Rast im Gasthof "Zur Linde" in Effeltrich.
Nach der Einkehr ging es dann nach Mittelehrenbach, am Fuße des "Walberla" gelegen, wo in der Filialkirche St. Wendelin ein Gedächtnisamt mit allen Wallfahrern und Wanderern sowie deren Angehörigen und Freunden abgehalten wurde. Die Heilige Messe wurde im Gebetsgedenken an alle Verstorbenen der Ortschaft Reuth und im Wesen der pilgernden Gemeinschaft vom Herzogenauracher Kaplan Tobias Fehn zelebriert. In seiner Predigt stellte er den Sinn für Ruhe und Stille im Alltag in den Mittelpunkt. "Diese Oasen bei einer Wanderung zu finden und die Stimme von Jesus zu hören, ist wichtig für unseren Glauben, denn Gott spricht mit uns auf unserem Weg. Gott ist unterwegs mit uns und das ist heilbringend für uns."
Gestärkt auf den Weg
Nach dem Gedächtnisamt gab es im Vereinshaus der Mittelehrenbacher Ortsvereine ein gemeinschaftliches Frühstück, und frisch gestärkt wurde danach der schwierigere, aber schönere Teil des Weges mit den knackigen Anstiegen nach Wichsenstein bewältigt. Auf dem traditionellen Pilgerweg weiter nach Gößweinstein ist der "Lichtreiche Rosenkranz" ein wesentlicher Bestandteil der Wallfahrt und hilft zur Überwindung der letzten Anstrengungen. In dieser Gesinnung ist die Begeisterung in der Gruppe besonders spürbar. Mit dem Gotteslobgesang "Sei gelobt und hochgepriesen" zu Ehren der Heiligsten Dreifaltigkeit und dem altfränkischen Mariengruß "Meerstern ich dich grüße" sind am späten Nachmittag alle Sorgen und leidvollen Strapazen vergessen und so manchem läuft in dieser Gesinnung ein kalter Schauer über den Rücken.
"Es war wieder einmal ein erhebendes Erlebnis, ein bekennendes Glaubenszeugnis mit inspirierenden Impulsen und eigener Rückbesinnung auf die eigentlichen Werte des Lebens", hieß es aus den Reihen der Teilnehmer.
Das gemeinschaftliche Wandern und die "offenen Bekenntnisse zum Christsein" werden den Charakter dieser ökumenischen Gruppe weiterhin prägen, die die alten fränkischen Wallfahrtstugenden für die nachfolgende Generation aufrechterhalten will. Wer die üblichen Alltagssorgen einmal ablegen und von den Erlebnissen in der Gemeinschaft und Natur inspiriert werden möchte, der ist in dieser Gruppe besonders gut aufgehoben. Richard Sänger