Verstehen, was in der Reichspogromnacht 1938 geschehen ist

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Arieh Rudolph (rechts am Pult) war einer der Redner, der zum Nachdenken aufrief. Foto: Ronald Rinklef
Arieh Rudolph (rechts am Pult) war einer der Redner, der zum Nachdenken aufrief.  Foto: Ronald Rinklef

Bei der Gedenkveranstaltung am Mahnmal am Synagogenplatz in Bamberg wurde klar: Es ist nie zu spät, an die Opfer des Zweiten Weltkrieges zu erinnern.

Bamberg — Es war eine Gedenkveranstaltung, bei der klar wurde: Gerade in der Gegenwart, "auch 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, ist es nicht zu spät, an den Schrecken zu erinnern. Und zu verhindern, dass Vorurteile gegen Menschen geschürt werden, die bei uns Zuflucht suchen."

Das waren einige der Worte, die Arieh Rudolph, Erster Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg, gestern am Synagogenplatz sagte. Jährlich am 9. November, dem Tag der sogenannten Reichspogromnacht, findet am Mahnmal eine Gedenkveranstaltung statt. "Nicht, weil es zum guten Ton gehört", wie Oberbürgermeister Andreas Starke sagte. Vielmehr dürfe man die vielen Opfer nie vergessen. Und auch Starke schlug mit Blick auf die Flüchtlingsbewegung nach Europa eine Brücke in die Gegenwart: "Wer die humanitäre Katastrophe in Fremdenfeindlichkeit ummünzt, hat die Lehren des 9. November 1938 nicht verstanden."

Zum Nachdenken regten Schülerinnen der Maria-Ward-Schulen aus dem Wahlfach "Schule ohne Rassismus" mit ihrem Anspiel "Verloren" an, indem sie mit Taschenlampen Schicksale "beleuchteten".
Als Rabbiner Dani Danieli danach mit klarer Stimme ein Gebet für die Opfer des Nationalsozialismus sang und darum bat, dass Gott "sie für alle Zeiten unter seinen Schutz stellen möge", konnten manche Zuhörer ihre Tränen nicht zurückhalten.

Auch der Synagogenchor berührte mit seinen kraftvoll vorgetragenen Liedern all jene, die gekommen waren. Besonders am Ende, als alle gemeinsam in vier Sprachen das bekannte Lied "Hevenu Shalom Alechem" sangen.