Etwa 75 000 Frauen erhalten in Deutschland jedes Jahr die Diagnose Brustkrebs - das macht ihn zum häufigsten bösartigen Tumor bei Frauen. Der Monat Oktober soll als "Brustkrebsmonat" alljährlich auf die Gefahren aufmerksam machen und sensibilisieren.

Diese Initiative aus dem Jahr 1985 geht auf die Amerikanische Krebsgesellschaft (American Cancer Society) zurück. Dort nahm auch die globale Organisation "Pink Ribbon" ihre Anfänge, deren Symbol, eine rosa Schleife, weltweit als unverkennbares Symbol gegen Brustkrebs steht. Auch in Kulmbach gibt es Betroffene und eine Selbsthilfegruppe, die sich am kommenden Samstag erstmals mit ihren Geschichten der Öffentlichkeit präsentieren.

Wichtige Projekte

"Es war mir wichtig, gerade in dieser Region öffentliche Projekte durchzuführen", erklärt Silke Kress, die selbst bereits zweimal an Brustkrebs erkrankt ist und die Kulmbacher Selbsthilfegruppe im Januar 2019 gründete. Es werde oft nicht über die Erkrankung geredet, vieles werde verdrängt. "Dabei stellen wir fest: Wenn wir darüber sprechen, geht es uns von Mal zu Mal besser." Die Krankheit für sich selbst zu behalten nehme Energie, die man für die Selbstheilungskräfte brauche. "Ich hatte durch mein eigenes Buch ‚Das Leben hat keinen Plan' gemerkt, wie wichtig das für mich und meine Genesung war." Deswegen habe sie der Selbsthilfegruppe ein Projekt angetragen, das die Frauen aufgeschlossen annahmen.

"Wir haben mit Karin Dietzel in der Turbinenhalle der Alten Spinnerei im Juli letzten Jahres ein Fotoshooting gemacht", erzählt Silke Kress. Stefanie Semmelroch aus Thurnau habe die fünf teilnehmenden Frauen geschminkt, die Fotografin habe sie in Szene gesetzt. "Es war gut, dass die ganze Aufmerksamkeit auf die Frauen gelenkt wurde, sie konnten sich dadurch selbst wahrnehmen", sagt Kress.

"Wenn sich jemand intensiv um dich kümmert und du dich dadurch positiv fühlst, hast du ein anderes Lebensblickfeld. Du kannst dir sagen: Ich bin trotz meiner Erkrankung schön, stark und mutig." Zusätzlich zu den Fotografien hätten die Frauen ihre Geschichte aufgeschrieben, und alles zusammen wurde in dem Buch "Dem Leben entgegen" veröffentlicht.

Spannendes Fotoshooting

Dieses Buch wird die Selbsthilfegruppe am Samstag, 10. Oktober, zwischen 10 und 18 Uhr in der Turbinenhalle der Alten Spinnerei in Kulmbach der Öffentlichkeit präsentieren. "Der Ort der Veranstaltung, an dem auch das Fotoshooting stattfand, ist nicht zufällig gewählt - wir kämpfen wie mit der Kraft einer Turbine gegen die Krankheit an", erklärt die Leiterin der Selbsthilfegruppe.

Die fünf Frauen werden Abschnitte aus ihren Texten vortragen, außerdem wird es noch weitere Informationsstände geben. "Benno Lex und Gabriele Stenglein vom Klinikum Kulmbach werden ebenso anwesend sein wie eine Vertreterin von Pink Ribbon", sagt die Veranstalterin. Darüber hinaus werden Vertreterinnen der Organisation "Discovering Hands" vor Ort sein, das sind blinde Frauen, die Brustknoten ertasten können.

Heilpraktiker Laurent Richter steht mit seinen Ansätzen beratend zur Verfügung, die Buchhandlung Friedrich präsentiert Bücher zum Thema und Anna Jahn, Expertin für Brustwarzenpigmentierung aus Berlin, scheut die weite Anreise nach Kulmbach nicht. Für die musikalische Umrahmung sorgt das Benefizprojekt "Musik verbindet".

"Wir wollen mit dieser Aktion Mut machen, wir wollen die Angst vor einer Erkrankung dämpfen und gesunde Frauen dazu aufrufen, auf sich zu achten und die Brust monatlich abzutasten", plädiert Silke Kress.

Wer am Samstag nicht kommen kann, sich aber für die Selbsthilfegruppe in Kulmbach interessiert, findet die Kontaktdaten über die Homepage www.pinkribbon-deutschland.de im Unterpunkt "Selbsthilfegruppen".