Die Stadt nennt gute Gründe für Baumfällungen und Rodungen im Auwäldchen neben dem "Schlittschuhteich". Einige Bürger sind empört und finden, die Säge wurde eindeutig zu viel angesetzt.
"In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem Auwäldchen", steht in der Traueranzeige. Eine Leserin aus Bad Rodach schickte sie an die Redaktion. Bildhaft möchte sie damit ihren Unmut ausdrücken über eine Fällaktion, die ihrer Meinung nach weit über das Notwendige hinausging.
Für den Eingriff gab es gleich mehrere Gründe, erklärt Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD). "Wir sind dort natürlich in der Verkehrssicherungspflicht", sagt er. Einige Eschen am Pfad durch das Wäldchen wurden als Problem gesehen. Das Eschentriebsterben macht dieser Baumart in der Region zurzeit schwer zu schaffen. Absterbende Bäume werden bei starkem Wind rasch zur Gefahr für Fußgänger.
Am Bach wurden auch Erlen entfernt, die ebenfalls nicht mehr gesund waren. Kopfweiden wurden zurückgeschnitten, um sie zu erhalten. "Es wurde aber auch viel weggenommen, das hätte stehenbleiben können", ist unsere Leserin überzeugt. Tobias Ehrlicher räumt ein: "Man hätte an einigen Stellen vielleicht etwas sensibler vorgehen können." Insgesamt habe die Stadt jedoch auch die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Coburg im Vorfeld eingebunden.
Muscheln geborgen
Der sogenannte "Schlittschuhteich" neben dem Wäldchen wurde vom Schlamm befreit. Uferbewuchs wurde entfernt. "In dem trockenen Sommer letztes Jahr machten uns immer wieder Bürger darauf aufmerksam, dass die Fische dort sterben", sagt Tobias Ehrlicher. Jetzt werde die Stadt geschimpft, dass beim Ausbaggern Fische und Muscheln umgekommen seien. "Das stimmt aber so nicht", hält er dagegen. Vielmehr seien die Muscheln ihrer Bedeutung wegen vorher geborgen worden. Es könne wohl die eine oder andere eingegangen sein, aber es wurde eben sehr Wohl Rücksicht auf diese seltenen Tiere genommen, wie er unterstreicht.
Nach der Entschlammung sollte der Teich mit einer Dürre wieder besser fertig werden. Die "Naturnähe" der Umgebung hinter dem Teich und im Auwäldchen sei manchen auch schon etwas zu nah gewesen, wie der Bürgermeister berichtet. Sie hätten den Ort zu verwildert gefunden.
Rückschnitte an Straßenrändern, Rainen, Böschungen und in den Kommunen sorgen jedes Jahr im Februar für Aufregung. Weil sie ab März - zumindest in größerem Umfang - unterbleiben müssen, ballen sich die Arbeiten und die Ergebnisse stechen ins Auge. So wie im Auwäldchen, für dessen momentane Erscheinung auch Tobias Ehrlicher das Wort "Mondlandschaft" bemüht. Er weiß aber auch, in den kommenden Wochen und Monaten wird die Natur den Flecken rasch zurückerobern.Und mit etwas menschlicher Hilfe wird auch das Auwäldchen bald wieder ein schöneres Bild abgeben als jetzt.