Sportlich durch Struktur

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Susanne Möldner, Willy Willecke und Katja Benner vom TV/DJK Hammelburg. Foto: Johannes Schlereth
Susanne Möldner, Willy Willecke und Katja Benner vom TV/DJK Hammelburg. Foto: Johannes Schlereth

Wer benutzt wann welche Sportstätte? Wie lassen sich Kurse trotz Pandemie abhalten? Mit solchen Fragen setzt sich Katja Benner auseinander. Ein Blick hinter die Kulissen des TV/DJK Hammelburg.

JOhannes Schlereth In nur einer Woche füllen etwa 100 Trainingsgruppen zehn Hallen - der TV/DJK Hammelburg ist in der Region ein Big-Player, es ist der größte Verein im Landkreis Bad Kissingen. Der Organisationsaufwand dahinter ist immens - nicht nur während der Pandemie.

Einen Großteil der Verwaltung stemmt Katja Benner, als hauptamtliche Geschäftsführerin gemeinsam mit einer Mitarbeiterin und dem Vorstand. "Hauptamtlich gibt es das bei uns seit etwa 2005", sagt Willy Willecke, vom Vorstandsteam. "Dazu haben wir uns entschlossen, weil es rein ehrenamtlich nicht mehr zu machen war", fügt Schatzmeisterin Susanne Möldner an. "Wir brauchen Professionalität bei 2320 Mitgliedern." Unterstützung gibt es für Benner im Regelfall noch von zwei jungen Menschen, die ein freiwilliges soziales Jahr bei dem Sportverein ableisten. "Leider war der Abiturjahrgang recht schmal, so dass wir von 2020 auf 2021 niemanden bekommen haben."

Absprachen notwendig

Wichtig für den Verein ist beispielsweise die Hallenbelegung. "Das ist ein Punkt bei dem wir dranbleiben müssen." Denn auch andere Vereine oder Organisationen wollen bestimmte Sportstätten nutzen. "Das zu planen geht eigentlich nur hauptamtlich", meint Möldner. Es handele sich dabei um das stabile Fundament, welches notwendig sei, um die Vielfalt des TV/DJKs überhaupt erst zu ermöglichen. "Wir haben momentan etwa 20 Abteilungen", sagt Möldner. Darunter unter anderem Rhönradfahren, verschiedene Kampfsportarten, Gesundheitssport aber auch die beiden Aushängeschilder des Vereins Volleyball und Leichtathletik.

Aufgrund der Pandemie findet derzeit nur ein eingeschränktes Angebot statt. "Wir bieten derzeit zwei Online-Kurse an zu Faszien- und Rückentraining", sagt Benner. "Wir versuchen - wo es möglich ist - den Online-Bereich als Alternative anzubieten." Feedback dazu kam schon bei Benner an: "Es wird sehr gut angenommen."

Herausforderung Covid-19

Überhaupt stellt der Coronavirus den Verein auf die Probe. Doch hier zahlte sich ebenfalls der Posten einer hauptamtlichen Geschäftsführung aus, die organisierte und strukturierte. "Wir waren so gut vorbereitet, dass wir wieder starten konnten, sobald die Auflagen es hergegeben haben." Zunächst liefen die Out- dann die Indoor und schließlich im September die Angebote für Kinder wieder an. "Unser Motto ist es, eher zu agieren als zu reagieren", betont Willecke. Unter anderem schulte der Verein sowohl seine Abteilungs- als auch Übungsleiter hinsichtlich des Hygienekonzepts und geltenden Auflagen. "Die Schulungen hatten wir in drei Gruppen gesplittet", sagt Möldner.

Doch das Virus machte es notwendig, dass die Regierung neue Infektionsschutzverordnungen erließ. "Die erste Gruppe hatte aufgrund dessen eine andere Schulung als die dritte - es war rasant." Benner pflichtet dem bei: "Das Wirr-Warr an Regeln ist für Vereine sehr herausfordernd." Große Hilfe bekam der Verein laut Willecke vom Landratsamt und der Stadt.

Verantwortliche Mitglieder

Das in den Schulungen vermittelte Wissen müssen die Übungsleiter dann in der Praxis umsetzen. Sie achten darauf, dass Sportler zu Beginn die Hände desinfizieren und führen beispielsweise Anwesenheitslisten, um im Falle einer Infektion mit dem Coronavirus ein Protokoll des Umfelds zu haben.

Doch auch ohne Pandemie gibt es zahlreiche Aspekte, die erledigt sein wollen. Ein Punkt, der zahlreiche Vereine vor geraumer Zeit beschäftigte, war die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Dabei handelt es sich um ein Regelwerk der EU, das sich mit der Verarbeitung - und dem Schutz - persönlicher Daten auseinandersetzt. Dieses trat 2018 in Kraft. Findige Anwälte durchforsteten damals unter anderem das Internet und klagten bei Verstößen gegen den Verantwortlichen der Internetseite. "Wir hatten Angst vor solchen Aktionen", sagt Möldner. Aller Befürchtungen zum Trotz: Eine solche Klage gegen den Verein gab es nie. Dazu trug die Organisation ihren Teil bei. "Wir haben an Seminaren teilgenommen, unsere Formulare angepasst und Fotoregeln für die Mitglieder gefunden." Allerdings: "Es ist ein enormer Papier- und Verwaltungsaufwand", sagt Benner.