Archäologen legen Gerippe in Forchheim frei. Die Knochen stammen mutmaßlich von einem Friedhof, den es im Umgriff der Martinskirche bis ins 16. Jahrhundert hinein gegeben hat.
Josef Hofbauer
Die Grabungsstelle vor dem Rathaus-Rückgebäude gleicht einem Hochsicherheitstrakt. Sie ist hermetisch abgeriegelt. Dabei war sie am Montag noch frei zugänglich. Eine Archäologin war gerade dabei, in anderthalb Metern Tiefe Skelette freizulegen.
Informationen zu den Grabungen? Fehlanzeige. Bauamtsleiter René Franz, Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde, bedauert: "Mir liegt kein Grabungsergebnis vor, deshalb kann ich auch nicht dazu Stellung nehmen."
Fotoverbot am Fundort
Fotos von der Baustelle dürften keinesfalls veröffentlicht werden. Die Grabungsstelle müsse geschützt werden. Eine Veröffentlichung könne die Baustelle gefährden, findet Franz.
Dabei ist der Skelettfund alles andere als eine Sensation. In alter Literatur über
Forchheim erwähnte Historiker Konrad Kupfer einen Friedhof in unmittelbarere Nähe der Martinskirche, weiß der ehemalige Kulturbeauftragte Dieter George. Auch anlässlich der Hundert-Jahr-Feier des Stadtgartenamtes sei darauf hingewiesen worden, dass der Friedhof an der Birkenfelder Straße erst im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Bis dahin seien die Verstorbenen in Forchheim auf einem Gottesacker nahe der St.Martins Kirche bestattet worden. "Archäologen können aus jedem Fund neue Erkenntnisse gewinnen", so George. Die Knochenfunde selbst, verwunderten aber nicht.