Unternehmer-Frauen treffen sich zum Gedankenaustausch. Beim letzten Treffen stand das Thema Stress im Mittelpunkt.
"Manchmal stresst mich mein Mann, der ja im Geschäft auch mein Chef ist, oder es sind die Kinder oder unhöfliche Kunden", zählt Andrea Hertling (Metallbau Hertling, Gößmannsberg) auf. Sie organisiert den Stammtisch der Unternehmerfrauen bei der Kreishandwerkerschaft Forchheim.
Beim jüngsten Treffen im Wiesentgarten Ebermannstadt stand das Thema "Stressbewältigung" im Mittelpunkt. Die Frauen sind mit Unternehmern der Region verheiratet und unterstützen sie, indem sie Büroarbeiten erledigen, Ansprechpartner für die Kunden sind oder das Unternehmen und die Familien managen.
"Wir halten unseren Partnern den Rücken frei", bestätigen Bianka Wiemann vom Metallbauunternehmen Zocher in Forchheim und Sabine Biermann von Objektbau Biermann in Bammersdorf. Sie räumt ein, dass es für sie nicht einfach war, als sich ihr Mann vor zwei Jahren selbstständig machte.
Mit den Prpblemen nicht allein
Der Austausch tut den Frauen gut. "Man denkt ja sonst, dass man nur selbst das Problem hat. Es tut gut zu wissen, dass es auch bei anderen diese Themen gibt", sagte Katarina Lange von der Schreinerei Lange in Ebermannstadt. Die Damen beginnen mit einer Stressdiagnose und überlegen, was oder wer sie belastet. Das können Partner, Kinder, Haushalt oder Kunden sein.
"Viele Kunden halten ihr Problem für das Wichtigste. Aber es geht nicht, dass wir alles liegen und stehen lassen und schnell mal ausrücken", meint Helga Thummet von der Schreiner Thummet in Neunkirchen. Und Andrea Hertling erzählt, dass eine Auszubildende, die die Ausbildung verweigerte, sie fast krank gemacht habe. "Da muss man dann Grenzen setzen und an sich und das Unternehmen denken. Deshalb haben wir das Mädchen freigestellt", berichtete sie. Obwohl sie mit ihrem Mann eine erfolgreiche Partnerschaft führe, müsse sie auch hier Grenzen setzen. "Man muss sich konsequent immer wieder Zeit füreinander nehmen. Da muss man über die Partnerschaft sprechen, nicht über Kinder oder Beruf", zählt Andrea Hertling auf.
Deshalb rät sie den Unternehmerfrauen, dass sie ihre verschiedenen Rollen vertreten. "Wann wurdet ihr das letzte Mal gelobt? Oder wird es bei euch auch automatisch angenommen, dass ihr immer funktioniert", fragte sie in die Runde. Die Damen müssen zugeben, dass die Balance zwischen Beruf und Privatem schwierig zu halten ist.
"Wir müssen uns in unseren Rollen positionieren, um von Ehemann, Chef, Eltern, Schwiegereltern, Kindern oder Kunden anerkannt zu werden", fasst Andrea Hertling zusammen. Deshalb sei es wichtig, Grenzen zu setzen, feste Regeln einzuführen und sich an ein Zeitmanagement - auch im Privaten - zu halten. "Und fragt euch immer wieder, was euch glücklich macht. Und das macht ihr dann auch immer wieder mal", fasst sie zusammen.