Selbst bei Ebola im Einsatz

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Die medizinische Versorgung von hochkontaminierten Verletzten und Erkrankten stellt besondere Anforderungen an die Rettungskräfte. Spezialisten sind beim BRK Haßberge die Mitglieder der Schnelleinsatzgruppe GSG (Gefährliche Stoffe und Güter). Sie tragen bei Einsätzen in hochkontaminierten Bereichen Schutzanzüge, wie hier Philipp Heller und Tobias Zettel (von links) vor dem Airbus "Robert Koch". Fotos: Michael Will
Die medizinische Versorgung von hochkontaminierten Verletzten und Erkrankten stellt besondere Anforderungen an die Rettungskräfte. Spezialisten sind beim BRK Haßberge die Mitglieder der Schnelleinsatzgruppe GSG (Gefährliche Stoffe und Güter). Sie tragen bei Einsätzen in hochkontaminierten Bereichen Schutzanzüge, wie hier Philipp Heller und Tobias Zettel (von links) vor dem Airbus "Robert Koch". Fotos: Michael Will
Mit weiteren fünf Kollegen sind Wolfgang Zweverink (links), Philipp Heller (Dritter von links), Tobias Zettel (links daneben) und Fabian Schick (Sechster von links) auf Landesebene geehrt worden.
Mit weiteren fünf Kollegen sind Wolfgang Zweverink (links), Philipp Heller (Dritter von links), Tobias Zettel (links daneben) und Fabian Schick (Sechster von links) auf Landesebene geehrt worden.
 

Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Haßberge erhielten Leistungsspangen.

Eine Ehrung für besondere Verdienste erhielten vier Fachkräfte aus dem Landkreis Haßberge. Sie gehören zu dem Fachdienst CBRN (E) und nahmen die Leistungsspange in Silber entgegen. Diese Auszeichnung aktiver Rotkreuzler im operativen Einsatz würdigt das ehrenamtliche Engagement der insgesamt neun Mitglieder des Fachdienstes beim Aufbau der Task Force HoKo (Hochkontamination).
Wolfgang Zweverink, Tobias Zettel, Philipp Heller, Fabian Schick (BRK-Kreisverband Haßberge), Ute Gröger, Patrick Schwarz, Siegfried Ippisch und Holger Ebert haben unter Leitung von Tobias Muhr Zeit und Kraft in Konzeption und Aufbau einer mobilen Isolierstation für den Transport und die notfallmedizinische Versorgung von hochinfektiösen Patienten bei der Ebola-Krise investiert. Sie waren im Auftrag der Bundesregierung als Spezialisten unter anderem für Desinfektion und Dekontamination, Persönliche Schutzausrüstung oder als internes Notfallteam bei der weltweit ersten fliegenden Sonderisolierstation beteiligt. Der Airbus A340 "Robert Koch" wurde für die Rückholung von erkrankten Ebola-Helfern aus Krisengebieten konzipiert.


Airbus ist einsatzbereit

BRK-Präsident Theo Zellner überreichte die Urkunden und Leistungsspangen und betonte: "Durch euer Engagement konnte in enger Zusammenarbeit mit den Experten der Charité, des Robert-Koch-Instituts, der Lufthansa und des Auswärtigen Amtes eine mobile Rückholeinheit in einem modernen Großraumflugzeug Airbus A340 aufgebaut und betriebsbereit gehalten werden." Obwohl der Airbus noch nicht zum Einsatz kam, sei mit diesem Projekt wertvolles Wissen gewonnen worden. Es sei realistisch anzunehmen, dass die Risiken nicht geringer würden. Die Mobilität heute führe dazu, dass Epidemien nicht mehr auf einzelne Regionen begrenzt seien. Und die Terrorismusgefahr trage dazu bei, dass künftig sicher mehr Spezialwissen in Bezug auf die Bewältigung schwieriger Schadenssituationen benötigt werde.
Dank der guten Zusammenarbeit von Spezialisten der Hilfsorganisation und Wissenschaftlern ist es gelungen, ein in knapp 24 Stunden einsatzbereites bundesweites Team zusammenzustellen. Würde ein deutscher Helfer in einem Krisengebiet mit Ebola infiziert, könnte er mit dem Airbus nach Deutschland geflogen und hier medizinisch versorgt werden. Auch Mitarbeiter anderer europäischer Hilfsdienste könnten bei Bedarf zeitnah ausgeflogen werden.


Intensivmedizin fliegt mit

Der große Vorteil dabei: "Der Erkrankte kann auf dem gesamten Flug intensivmedizinisch betreut werden", sagt Fabian Schick, einer der Experten aus den Haßbergen. Der Patient würde in einem speziellen, luftdichten Zelt im Airbus isoliert und von Ärzten und Pflegern rundum betreut. Kontaminierte Luft aus dem Inneren kann nicht nach außen gelangen. In hochmodernen Schleusen werden die eingesetzten Helfer, die extra entwickelte Schutzanzüge tragen, nach getaner Arbeit dekontaminiert. Auf längeren Flügen könnte sich das medizinische Personal in der Behandlung des Verletzten abwechseln.
Auf dem Höhepunkt der Ebola-Krise standen bundesweit Teams in wechselnder Besetzung in Alarmbereitschaft, unter ihnen die vier Fachleute aus der Schnelleinsatzgruppe "GSG" des BRK Haßberge. Zum Einsatz mussten sie zum Glück nicht gerufen werden. "Aber es ist gut zu wissen, dass man helfen könnte, wenn es darauf ankommt", blickt Fabian Schick, Rettungsassistent beim BRK in den Haßbergen, zurück. Angst, sich bei so einem Einsatz selbst zu infizieren, hat Schick nicht, auch wenn er am Anfang der Mission das Für und Wider einer Teilnahme mit seiner Familie sorgfältig abgewogen hat. "Das ist alles absolut sicher", betont er. In das von der Task Force entwickelte Konzept mit sämtlichen Schutz- und Vorsorgemaßnamen hat er vollstes Vertrauen.
Der Airbus "Robert Koch" ist derzeit übrigens im ganz normalen Linienflugverkehr im Einsatz. Sollte es zu einer Krise kommen, bei der hochinfektiöse Helfer gerettet werden müssen, kann er in kurzer Zeit in eine fliegende Sonderisolierstation umgebaut werden. Wolfgang Zweverink, Fabian Schick, Philipp Heller und Tobias Zettel wären dann mit an Bord.