Gefordert sind Homeoffice und FFP2-Masken: Was machen die Unternehmen in Coburg möglich?
Homeoffice? In der Hochschule kein Problem. "Es ist kaum jemand in der Hochschule", berichtet Margareta Bögelein, Leiterin der Pressestelle. Und die wenigen, die da seien, würden in den Gängen meist eine FFP2-Maske tragen - aus eigenem Antrieb heraus.
Wenn es allein nach den bayerischen Infektionsschutzvorschriften ginge, würde in der Hochschule die normale Maskenpflicht gelten. Aber am Mittwoch hat das Bundeskabinett die neue Sars-Cov2-Arbeitschutzverordnung erlassen, und die verlangt "medizinische Schutzmasken" überall da getragen werden, wo bei der Arbeit kein Abstand gehalten werden kann. Wo mehr als ein Arbeitnehmer pro zehn Quadratmeter tätig ist, müssen Abtrennungen aufgestellt oder Masken bereitgestellt werden.
Bewährte Regelungen
Zumindest für die IHK zu Coburg wird sich durch diese neue Arbeitsschutzrichtlinie wenig ändern, sagt deren Hauptgeschäftsführer Siegmar Schnabel. Der Geschäftsbetrieb laufe uneingeschränkt weiter. "Gerade in der aktuellen Krisensituation ist es wichtig, dass wir unseren Betrieben mit Rat und Tat zur Seite stehen." Die IHK habe ihren Mitarbeitern FFP2-Masken zur Verfügung gestellt. Im IHK-Gebäude gilt Maskenpflicht in den Fluren und überall dort, wo der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht einzuhalten ist. Auch Homeoffice werde ermöglicht, sagt Schnabel. Generelle Tipps für die Unternehmen in Sachen Corona-Schutz gebe die IHK nicht. Das müsse in den Unternehmen selbst geregelt werden. "Schon aus eigenem Interesse legt jedes Unternehmen höchste Aufmerksamkeit auf den Gesundheitsschutz seiner Beschäftigten", meint Schnabel.
Bis zu 90 Prozent im Homeoffice
Bei der HUK-Coburg, dem größten Arbeitgeber in Coburg, wurde schon im ersten Lockdown "allen Mitarbeitern, deren Tätigkeit im Homeoffice möglich ist, eine Arbeit dort auch tatsächlich ermöglicht", sagt Stefan Eichhorn von der Unternehmenskommunikation. "Unternehmensweit gesehen bedeutet dies, dass zwischen 80 und 90 Prozent unserer Mitarbeiter auch tatsächlich in Homeoffice arbeiten."
Für diejenigen, die in die Betriebe kommen müssen, gelten Schutzregeln: Maskenpflicht, sobald sich ein Mitarbeiter vom eigenen Arbeitsplatz entfernt, keine Begegnungen bei Schichtwechseln, und HUK-Mitarbeiter, die Kontakt zu Außenstehenden haben, erhalten Masken der Schutzklassen KN95 und FFP2.
Damit sei das Versicherungsunternehmen gut gefahren, sagt Eichhorn: "Wir haben bisher keinen einzigen Fall, bei dem eine Übertragung der Virusinfektion innerhalb der HUK-Coburg nachgewiesen werden konnte." Angesichts der neuen Arbeitsschutzverordnung werde aber versucht, in den Bereichen, wo die Anwesenheit der Beschäftigten erforderlich ist, noch weiter zu entzerren.
Masken vom Arbeitgeber
Auch bei den SÜC und im angeschlossenen Kommunalunternehmen CEB gibt man sich gelassen: Die bisherigen Vorsichtsmaßnahmen hätten sich bewährt, heißt es da auf Anfrage. "Die Infektionszahlen halten sich in unseren Unternehmen dank unserer Vorsichtsmaßnahmen bisher glücklicherweise sehr im Rahmen." FFP2- und OP-Masken seien den Mitarbeitern "auch schon vor der Maskenpflicht in Bayern" zur Verfügung gestellt worden.
Nicht alle Arbeitgeber scheinen das zu tun. Die Gewerkschaft IG BAU verschickte am Donnerstag eine Pressemitteilung, in der sie fordert, dass Reinigungsfirmen ihre Beschäftigten mit sicheren Masken ausstatten müssten. Oft seien Beschäftigte gezwungen, die erforderlichen Masken selbst zu kaufen.
Keine Prüfungen in Meeder
Auch Studenten müssen sich ihre Masken selbst organisieren. Am 1. Februar beginnt an der Hochschule Coburg die Prüfungsphase. Während der Klausuren müssen Prüflinge und Aufsichtspersonal FFP2-Masken tragen, sagt Hochschul-Sprecherin Bögelein. Doch nur ein Teil der Prüfungen wird so ablaufen wie gewohnt, erläutert sie: Vielfach würden "Take-Home-Prüfungen" angeboten, bei denen die Studierenden Abhandlungen zu Hause schreiben und versichern müssen, dass sie das ohne fremde Hilfe getan haben. Die bayerische Fernprüfungserprobungsverordnung macht außerdem Online-Klausuren möglich: Dann schreibt der Studierende die Prüfung bei Videoüberwachung.
Nur ein Teil der Studenten werde seine Prüfungen in der Hochschule schreiben, sagt Bögelein. "Wir brauchen Meeder nicht mehr." Dort hatte die Hochschule vorsorglich eine Halle angemietet, was für einigen Unmut unter den Studierenden sorgte. Denn bei den Prüfungen gilt: Abstand halten. Fünf Quadratmeter pro Person hatte die Hochschule gerechnet. In die Halle in Meeder hätten so 85 Prüflinge gepasst.