Jetzt hat der Spargel, die Königin der Gemüse, Hochsaison. Die Ernte ist harte Handarbeit. Der Hausener Siegfried Zenk beschäftigt sich seit zehn Jahren mit der möglichst schonenden Vermehrung der Sonderkultur.
JOsef Hofbauer
Veronika, der Spargel wächst. "Und wie", fügt Spargelbauer Elmar Kupfer, Hausen, an. "Der ist heuer regelrecht explodiert." Deshalb hätten sich die frühen Sorten bereits ziemlich verausgabt, ergänzt Kathrin Kupfer, Spargelkönigin 2006.
Jetzt haben die polnischen Spargelstecher aus der Gegend um Warschau damit begonnen, die späteren Sorten, etwa Raffaelo, zu ernten. Die unterschiedlichen Hybriden gewinnen zunehmend an Bedeutung, denn der Kunde möchte das königliche Gemüse über einen möglichst langen Zeitraum beziehen. Darauf haben sich die Landwirte, deren Schwerpunkt auf Sonderkulturen wie dem Spargel liegt, eingestellt. "So können wir Spitzenqualität von Erntebeginn an bis zum letzten Tag liefern", unterstreicht Elmar Kupfer.
Um unabhängiger von den unterschiedlichen Witterungsbedingungen zu sein, verwenden die Spargelbauern Folien, zum Teil mit mehreren Schichten. Auch hier habe es in den letzten Jahren riesige Fortschritte gegeben, findet Kupfer, der mit diesem Hilfsmittel versucht, über einen möglichst langen Zeitraum einen gleichmäßigen Ertrag zu gewährleisten. Der schwankt, je nach Sorte und Wetter zwischen drei und sieben Tonnen pro Hektar in der Saison.
Weiter viel Handarbeit
Das Spargelstechen bleibt nach Einschätzung von Elmar Kupfer bis auf Weiteres Handarbeit. Zwar seien Versuche mit sogenannten Spargel-Vollerntern gemacht worden, doch diese Maschinen kosteten eine Viertelmillion und produzierten viel zu viel Ausschussware. "Die Messer schneiden alles ab. Auch die viel zu kleinen und dünnen Stangen. Ist der Vollernter einmal durch, kann in den nächsten zehn Tagen nichts mehr geerntet werden", stellt der Spargelbauer fest. Eine Maschine, die selektiv arbeitet, sei bei der expose in Karlsruhe zwar vorgestellt worden, "aber nicht wirklich serienreif", findet Kupfer. So werkeln bis Johanni (24. Juni), dem traditionellen Ende der Spargelsaison rund 30 Polen täglich von morgens 5 Uhr bis 11 Uhr auf Kupferns Spargelfeldern.
Siegfried Zenk dagegen arbeitet bereits an der Spargelernte 2020. Zurzeit keimen hunderte der etwa drei Millimeter großen, schwarzen Samen in kleinen Presstöpfchen, die Zenk in Pflanzkörben aufeinander gestapelt hat. Noch ist die Keimwurzel winzig. Aber nach vier Wochen im Gewächshaus können die Jungpflanzen ins Feldbeet ausgebracht werden. Dann sind sie bereits 20 Zentimeter hoch. Das Wurzelgewicht der krakenartigen Pflanze beträgt dann zwischen acht und zehn Gramm.
Maschine selbst erdacht
Ausgebracht werden die zarten Pflänzchen mit dem Aspa-Planter, einer Maschine, die Siegfried Zenk selbst ausgetüftelt, mit einem Freund zusammengeschweißt und auf der Spargelmesse präsentiert hat. Wie am Fließband befördert die Maschine die Pflanzen in Abständen zwischen 20 und 33 Zentimetern unter die Erde. Zwei Hektar können so pro Tag bepflanzt werden. Im gleichen Arbeitsgang können zusätzlich Kunststoffrohre für Heizung und Bewässerung unter oder neben der Jungpflanze ausgelegt werden.
Den Hauptvorteil seines Topf-Pflanzsystems sieht Zenk darin, dass die Entwicklung des Gemüses nicht durch einen Pflanz-Schock beeinträchtigt wird. Der sei bei der herkömmlichen Vermehrung unvermeidbar. Dadurch sei bereits nach zwei Jahren eine Vollernte über einen Zeitraum von acht bis zehn Wochen garantiert. Im Vergleich zu konventionell gezüchteten Spargelpflanzen seien die Topfpflanzen wuchsfreudiger, findet Zenk. Und zwar unabhängig von Sorte. Es macht auch keinen Unterschied, ob es sich um Bleichspargel, grünen oder violetten Spargel handelt.