Während der Winter in Teilen Oberfrankens den Verkehr lahm legte, blieb die Lage in Unterfranken trotz des Neuschnees relativ normal. Im Kreis Haßberge hatte der Deutsche Wetterdienst eine amtliche Warnung vor Schneeverwehungen ausgegeben. Das juckte aber kaum jemanden.
Andreas Lösch
Die Polizei im Landkreis beschäftigt ein besonderer Fall: der Schneefall. Erfahrungsgemäß steigt die Unfallgefahr auf den Straßen, wenn Wind, Schnee und Kälte zusammenspielen, was gestern im Kreis Haßberge so geschah.
Aber im morgendlichen Berufsverkehr am Mittwoch blieb es "absolut ruhig", wie Norbert Mohr, Chef der Polizeiinspektion Haßfurt, dem Fränkischen Tag erklärte. "Die Leute haben sich offenbar darauf vorbereitet und wissen, was dieses weiße Zeug ist." Zwar seien Straßen bei solchen Verhältnissen unberechenbarer, aber "überfrierende Nässe und Blitzeis sind oft gefährlicher als eine Schneedecke", sagte Mohr. Denn Schnee sei gut sichtbar, die Autofahrer können sich darauf einstellen. Wenn es dagegen bei niedrigen Temperaturen nur an einzelnen Stellen und temporär glatt wird, sei das besonders tückisch. Aber generell gelte im Winter, dass mit solchen Situationen zu rechnen ist.
Die winterlichen Verhältnisse der vergangenen Tage veranlassten sogar den Deutschen Wetterdienst (DWD) zu einer amtlichen Warnung für den Kreis Haßberge und die Region. Dabei handelte es sich ausdrücklich nicht um eine Unwetterwarnung, der Wetterdienst sprach von "markantem Wetter" und warnte insbesondere vor "Schneefall und Schneeverwehungen", zunächst gültig bis in die frühen Morgenstunden des heutigen Donnerstags.
Ein Auto rutscht in den Graben
"Stellenweise können Straßen und Schienenwege unpassierbar sein. Vermeiden Sie Autofahrten!", so der DWD. Bei Windböen um die 60 Stundenkilometer komme es zu Schneeverwehungen, verbreitet sei es glatt. Die Autofahrer im Landkreis Haßberge ließen sich aber kaum davon beeindrucken: Auf den (gut geräumten und gestreuten) Straßen herrschte normaler Verkehr. Im Bereich der Polizei Haßfurt ereigneten sich keine wetterbedingten Unfälle, im Bereich der Polizei Ebern rutschte ein Auto bei Straßenglätte in einen Graben, konnte aber ohne fremde Hilfe wieder befreit werden, Schaden entstand dabei keiner (Stand: 18 Uhr).
Und wie schaut es in der Pflanzenwelt aus? Sind bestimmte Pflanzen im Garten in Gefahr, weil sie mit der Kälte nicht zurechtkommen? Auch hier heißt es: Fehlanzeige. Günter Keupp, Chef der Gärtnerei Keupp in Eltmann, erklärte, dass einige Tage und Nächte mit kalten Temperaturen den verwurzelten Pflanzen im Garten kaum zusetzen können. "Da müsste es schon vier Wochen am Stück sehr kalt sein, damit die in Nöte geraten", sagte er.
Und noch eine Fehlanzeige: Wintersport. Der Skilift am Röthenhang in Neuschleichach ist nach Auskunft von Jürgen Karg, dem Vorsitzenden des örtlichen Skiclubs, noch nicht in Betrieb. Dazu habe es noch zu wenig geschneit. Immerhin: Schlittenfahren war schon möglich, einige Familien haben die Gelegenheit genutzt. Skifahrer müssen sich aber noch ein wenig gedulden.