Der Landkreis plant in Förtschendorf eine Kapazitätserweiterung. Unterdessen lässt die Kritik um die Qualität des Winterdienstes im Norden nicht nach. Insider kritisieren die aktuellen Verhältnisse.
Veronika Schadeck
Es wird wohl nichts mit einer weißen Weihnacht - und doch ist eine Sache unstrittig: Winterliche Straßenbedingungen werden nicht ausbleiben. Umso wichtiger ist ein funktionierendes und sicheres Straßennetz. Dabei spielt natürlich auch der Winterdienst eine zentrale Rolle. Werden die Straßen rechtzeitig geräumt? Wo wird Salz gestreut? Wo kommt das Salz her? Das sind Fragen, die sich viele Bürger stellen.
"Hier ist thematisch viel in Bewegung", sagt der Abteilungsleiter für Straßentechnik und Betriebsdienst am Staatlichen Bauamt Bamberg, Jens Laußmann. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass das Staatliche Bauamt Bamberg beabsichtigt, die Salzlagerhalle in Förtschendorf zu erweitern. Die entsprechenden Planungen laufen.
Über Details wollte er sich nicht äußern.
Obwohl der Winter im vergangenen Jahr nicht streng war, gehe man künftig von einem hohen Salzverbrauch auf Bundes- und Staatsstraßen aus, erklärte Laußmann. Unstrittig sei, dass im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Bauamtes insbesondere der nördliche Frankenwald immer wieder mit Schneemassen und Eisglätte zu kämpfen habe und daher auch ein deutlich höherer Salzverbrauch zu verzeichnen sei. Durch die Baumaßnahme soll deshalb die Salzlagerkapazität von derzeit 600 auf dann 2500 Tonnen erhöht werden. Dadurch, so Laußmann, würden weniger Salznachlieferungen anfallen.
Wie weiter zu erfahren war, hat das Staatliche Bauamt ursprünglich eine neue Salzlagerhalle am Rennsteig, in unmittelbarer Nähe des Rettungsdienstleistungszentrums, bauen wollen. Der Steinbacher Gemeinderat hat dies jedoch abgelehnt.
Bürgermeister Klaus Löffler (CSU) bestätigte dies auf Anfrage. Die Gemeinde wolle die weitere Entwicklung rund um das Dienstleistungszentrum in diesem Bereich nicht gefährden. Deshalb sei dem Staatlichen Bauamt auch ein Alternativgrundstück im neuen Gewerbegebiet angeboten werden, das jedoch abgelehnt wurde. Für den Steinbacher Bürger spielt der Standort des Salzlagers in Bezug auf geringere Umlaufzeiten des Räum- und Streudienstes keine Rolle, ist Löffler überzeugt. Sollten die Zeiten trotzdem zu lange sein, müsse eben über den Einsatz eines weiteren Räumfahrzeuges nachgedacht werden.
Über Umlaufzeiten, Räum- und Streudienst, Gewährleistung von Sicherheit und Pünktlichkeit für Schüler und Bürger gehen die Meinungen auseinander.
Gerade im Norden existieren Zweifel, ob der Landkreis und das Staatliche Bauamt ihrer Streu- und Räumpflicht nachkommen können, zumal das Räumfahrzeug aus Ludwigsstadt abgezogen wurde und ein privater Dienstleister sich nicht mehr an der Ausschreibung beteiligt hat. Kompensiert wird dieses Fahrzeug, das nun in Birkach stationiert ist und eine andere Route fährt, durch ein Privatunternehmen, das seinen Sitz in Rothenkirchen hat.
Früher drei Fahrzeuge im Norden
Vor der Kooperation des Landkreises mit dem Staatlichen Bauamt ab 2009 habe der Winterdienst besser funktioniert, sagt ein Insider, der namentlich nicht genannt werden will. Seinen Ausführungen zufolge waren früher drei Fahrzeuge im Norden stationiert. Dazu gehörten neben dem Räumfahrzeug, das bis vergangenes Jahr in Ludwigsstadt untergebracht war, zwei weitere Fahrzeuge, die sich in Privatbesitz befanden.
Jeder Fahrer, der in der Regel auch im Norden seinen Lebensmittelpunkt hatte, beziehungsweise jedes Dienstleistungsunternehmen hatte seine feste Route in einem kleinen Bereich, den er zu streuen und zu räumen hatte. "Wenn es richtig schneit, dann sind die Strecken zu lang", sagt ein Branchenkenner, der seit vielen Jahren Winterdienst leistet. Das Problem eines privaten Dienstleisters für die Räum- und Streupflicht sei es, dass diese - ebenso wie ihre Fahrzeuge - zu jeder Tages- und Nachtzeit einsatzbereit sein müssten. Wenn diese nun zu keinen festen Einsatzzeiten gerufen werden, stehe auch die Wirtschaftlichkeit der Dienstleistung durch die Unternehmen auf der Kippe.
Auf Anfrage bezeichnete der Leiter des Tiefbauamtes am Landratsamt, Gunter Dressel, die Fusion mit dem Staatlichen Bauamt als richtig. Dadurch können über 100 Kilometer an Leerfahrten beseitigt werden.
Denn seit der Kooperation können die Fahrzeuge sowohl Bundes-, Staats- als auch Kreisstraßen räumen. Früher wurden vom Kreis nur die Kreisstraßen und vom Staatlichen Bauamt nur die Bundes- und Staatsstraßen geräumt.
Oberste Priorität habe die B 85 im Norden des Landkreises, sagt Dressel mit Blick auf diese "Hauptverkehrsader". Auch er vertritt die Auffassung, dass durch die Kooperation von Staatlichem Bauamt und Landkreis Synergien geschaffen werden. Das Thema "Räum- und Streudienst" sei komplex. Niemand wisse im voraus, wie ein Winter ausfalle. Deshalb könnten auch keine festen Zusagen an private Dienstleister gemacht werden, obwohl diese immer einsatzbereit sein müssen. Ziel sei es aber, permanent den Räum- und Streudienst zu optimieren und die Umlaufzeiten so gering wie möglich zu halten.