Ihre erste Schwangerschaft war ungewollt, Sie erwogen eine Abtreibung. Was hat Sie letztlich umgestimmt, Ihr Kind auf die Welt zu bringen?
Die Auseinandersetzung mit mir selbst. Ich hab mich ganz viel hinterfragt. Meine Glaubenssätze. Meine Prägungen: Warum ich kein Kind will, warum ich den Mann am liebsten auch wieder los haben wollte und und und. Da kamen ein paar sehr aufschlussreiche Antworten dabei raus, die mir gezeigt haben, wovor ich eigentlich Angst hatte. Aber das hätte ich alleine so nicht geschafft. Ein ganz enger Freund hat mir oft den Spiegel aufgezeigt und verdammt viele gute Fragen gestellt. Und Markus war mir eine ganz wichtige Stütze, weil er einfach mit mir mitgegangen ist. Er war von Anfang an für das Kind, obwohl auch er nie einen wirklichen Kinderwunsch in sich hatte. Aber er wäre auch mit mir in eine Abtreibungsklinik gegangen, wenn das mein Herzenswunsch gewesen wäre. Er stand einfach hinter mir. War es aber dann plötzlich nicht mehr. Was es da für ein Schlüsselerlebnis gab, erzählen wir euch gerne am Sonntag dann live in Bamberg.
Ist Ihr Bühnenstück dann so etwas wie eine Anti-Abtreibungs-Kampagne?
Nein, überhaupt nicht. Weil ich der Meinung bin, dass jede Frau oder jedes Paar für sich selbst entscheiden soll/darf/muss, welchen Weg sie gehen. Was unser Stück aber ist, ist eine großes dickes JA zum Leben. Und zwar zu dem, was einem so passiert. Es erstmal annehmen und schauen, was es einem sagen will, bevor man es wegschiebt, das wollen wir den Menschen mitgeben. Keine Angst vor dem zu haben, was einem widerfährt. Angst ist meist ein ziemlich schlechter Ratgeber, und wenn man den Mut hat, hinter die Angst zu blicken, dann versteht man oft sehr viel besser, worum es hier eigentlich gerade wirklich geht.
Viele Frauen kämpfen mit der Aufgabe, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Wie schaffen Sie das?
Manchmal schaff ich es gar nicht. Zumindest fühl ich mich so. Und manchmal bin ich ganz stolz auf uns und denke mir, ja, das könnte doch klappen. Aber es klappt bei uns nur durch die Unterstützung von vielen lieben Freunden, die den Xaver in München oft genommen haben. Die uns auf Tour begleitet haben und mit umgeschnalltem Kind spazieren sind, während wir gespielt haben und dann in der Pause wieder da waren, damit ich stillen konnte. Seit wir zwei Kinder haben, Xaver und Franz, leben wir nun auf dem Land in Eggenfelden, Niederbayern, und bekommen dort ganz viel Unterstützung von unseren Familien. Ohne die würden wir es ganz klar so nicht hinbekommen. Am Anfang war Xaver ja immer dabei, aber nun ist er schon zwei Jahre und redet mindestens so viel wie seine Mama. Also muss er zu Hause bleiben, sonst stielt er uns noch die Show.
Was erwarten Sie von Ihren Zuschauern in Bamberg?
Ein offenes Herz für eine authentische Geschichte. Mehr nicht. Einfach Lust drauf haben, die Liebesgeschichte zweier Menschen zu hören, die so ganz was anderes bekommen haben von dem, was sie eigentlich im Leben mal wollten. Aber am Ende ziemlich glücklich damit sind. Wir freuen uns schon sehr darauf, diesen Abend mit den Menschen aus Bamberg teilen zu dürfen.
Das Gespräch führte Marion Krüger-Hundrup.