Risiko aus der Gleichung nehmen

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Die Kronacher Turnhallen bleiben mindestens bis zum 19. April menschenleer. Der Trainings- und Spielbetrieb wurde bis auf weiteres eingestellt. Foto: Marco Meißner
Die Kronacher Turnhallen bleiben mindestens bis zum 19. April menschenleer. Der Trainings- und Spielbetrieb wurde bis auf weiteres eingestellt.  Foto: Marco Meißner

Die Wellen der Corona-Prävention schwappen in den privaten Bereich. Trainingseinheiten werden abgesagt, Nachtlinien fallen aus und das Crana Mare schließt. Dadurch sollen Infektionsgefahren in der Freizeit entschärft werden.

Marco Meissner Die Terminliste der Kronacher Turnerschaft ist prall gefüllt. Beim Scrollen über die Internetseite des mit rund 1400 Mitgliedern größten Sportvereins im Landkreis tauchen Trainingseinheiten für Schwimmer, Turner, Baseball-Spieler und Kampfsportler auf. Doch die sind alle hinfällig. Ganz oben auf der Seite prangt nämlich eine Eilmeldung.

"Der Spiel- und Trainingsbetrieb, der Sportbetrieb und der gesamte Wettkampfbetrieb ist für alle Mitglieder der Turnerschaft Kronach mit sofortiger Wirkung ab Freitag, 13. März 2020, um 12 Uhr bis einschließlich 19. April 2020, 24 Uhr, untersagt!", steht dort zu lesen. Diese Anordnung sei in Absprache mit dem Bayerischen Landes-Sport-Verband (BLSV) dem Gesundheitsamt Kronach und dem Landkreis Kronach getroffen worden, wie Vorsitzender Jörg Schnappauf auf Nachfrage des Fränkischen Tags feststellt.

Damit geht der Verein den Weg, den auch die Stadt und der Landkreis Kronach als Sportstättenbetreiber einschlagen. Parallel zum Schulausfall wegen des Corona-Virus' schließt der Kreis seine Schulsportstätten. "Im Zuständigkeitsbereich des Landratsamtes betrifft das die Turnhallen des Zweckverbands Schulzentrum (hiervon ist auch die Mensa betroffen) sowie die kreiseigenen Turnhallen an den anderen Kronacher Schulen wie auch das Lehrschwimmbecken an der Maximilian-von-Welsch-Realschule", teilte die Behörde am Freitagnachmittag mit.

Weil weiterhin die Beschränkung für größere Veranstaltungen besteht, entfallen auch die "Nachtlinien" im Busverkehr des Landkreises. Dies gilt ab Samstag bis auf Weiteres.

Turnhallen und Hallenbad zu

Zu präventiven Schließungen greift auch die Stadt Kronach. In einer Pressemeldung teilte Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) am Freitag mit, "dass das Erlebnisbad Crana Mare sowie alle städtischen Turnhallen für die Nutzung gesperrt werden". Betroffen sind davon die Hallen der Lucas-Cranach-Grundschule sowie die Schulturnhallen in Neuses und Gehülz. Auch die Räumlichkeiten im Gebäude Kulmbacher Straße 5 (neben der Volkshochschule) fallen unter diese Sperre.

Festung bleibt vorerst geöffnet

In diesen Räumen dürfen vorerst keine Veranstaltungen und Übungsstunden mehr stattfinden. Die einzige Ausnahme sind Wahllokale in diesen Gebäuden. Ebenfalls außer Betrieb genommen wird der Schulbusverkehr. Der Stadtbus hingegen fährt uneingeschränkt. "Die Festung Rosenberg bleibt zunächst noch für den Besuch geöffnet", teilt Beiergrößlein mit.

Wie es mit dem Betrieb der Volkshochschule weitergeht, war am Freitag noch nicht abschließend geklärt. Vorsitzende Angela Hofmann stellte auf Anfrage fest, dass die VHS als Einrichtung der Erwachsenenbildung zwar anders zu sehen sei als andere Schulen, doch auch dort machten sich die Verantwortlichen Gedanken zur aktuellen Lage.

"Wir beraten über das weitere Vorgehen", stellt Hofmann eine zeitnahe Entscheidung in Aussicht. Dabei wird sicher auch ein pragmatischer Grund eine wesentliche Rolle spielen: "Auf Grund dessen, dass die Schulen zu sind, fehlen auch Räumlichkeiten."

Und wie ist die Stimmungslage bei der Turnerschaft, da nun mindestens fünf Wochen lang nicht trainiert werden kann, alle Wettkämpfe abgesagt sind und auch Veranstaltungsteilnahmen im Namen des Vereins in fremden Hallen untersagt werden? "Es hat keinen Einzigen gegeben, der die Maßnahme als übertrieben erachtet oder kein Verständnis dafür hat", berichtet Schnappauf.