Realschüler sind Champions

2 Min
Auch in diesem Sommer liefen die Schüler der Siegmund-Loewe-Schule wieder und sammelt durch die gelaufenen Kilometer Geld für einen guten Zweck. Foto: Archiv/Schülein
Auch in diesem Sommer liefen die Schüler der Siegmund-Loewe-Schule wieder und sammelt durch die gelaufenen Kilometer Geld für einen guten Zweck. Foto: Archiv/Schülein
Die Kronacher Realschüler erhielten einen Sonderpreis.
Die Kronacher Realschüler erhielten einen Sonderpreis.
 

auszeichnung  Für hervorragendes soziales Engagement erhielten Beratungslehrer Ralf Müller und das Schülerteam der RS II den Sonderpreis für sein zwölf Jahre laufendes schulisches Engagement.

von unserer Mitarbeiterin heike Schülein

Kronach/Pegnitz — Mit den Fünftklässlern begann im Jahr 2003 die Reihe von Sponsorenläufen, die sich heuer bereits zum zwölften Mal jährt. "Der große Eifer unserer damaligen Fünftklässler führte dazu, dass diese Idee an unserer Schule zu einem nachhaltigen Erfolg wurde", freut sich Ralf Müller, Initiator und betreuende Lehrkraft des Projektes Sponsorenlauf.
Da die Organisation irgendwann bei Weitem über das hinausging, was eine einzelne Lehrkraft leisten kann, entstand die Idee, Schüler mit einzubeziehen. "Neben den organisatorischen Aufgaben informieren sich die Mitglieder des Teams, das meist aus 15 bis 20 Schülern der Jahrgangsstufen sieben bis zehn besteht, über Möglichkeiten, die Spenden sinnvoll zu verwenden", erklärt der Initiator.
Das letzte Wort haben die, die laufen und Spenden sammeln. Sie stimmen am Ende des Laufes darüber ab, wohin die Spendengelder gehen. Immer wieder waren die Empfänger Kinder und Familien aus der Region, die Hilfe benötigten, wie ein Mitschüler, der an Fanconie-Anä mie leidet, ein Junge, der nach einem schweren Unfall eine Biofeedback-Therapie brauchte oder ein behinderter Junge, dem eine Delfin-Therapie weiterhelfen sollte.
Häufig ging das "erlaufene" Geld aber auch an Organisationen wie die SOS-Kinderdörfer, die Kinderkrebshilfe oder Unicef. Seit nunmehr fünf Jahren hat man auch eine Schulpatenschaft für drei Mädchen im Senegal übernommen, um diesen einen Schulbesuch zu ermöglichen.

26 000 Kilometer zurückgelegt

In den vergangenen elf Jahren erliefen Schüler mehr als 47 000 Euro und legten weit über 26 000 Kilometer zurück.
"Ein bisschen bange ist einem eigentlich jedes Mal, wenn man solch zuverlässige und engagierte Mitstreiter nach ihrer Abschlussprüfung verabschieden muss. Man fragt sich, ob sich jemals wieder solch engagierte Schüler finden werden", gesteht der Studienrat. Erstaunlicherweise tauchten aber immer wieder neue auf, die auch bereit sind, nach der sechsten Stunde zu bleiben und mitzuarbeiten. Mehr als 100 sind es mittlerweile, die sich in diesem Projekt eingebracht haben.

Schüler lernen organisieren

"Dabei lernen die Schüler die unterschiedlichsten Aufgabenfelder kennen", erklärt Müller. Einmal ist da die Arbeit am Computer. Tabellenkalkulation, das Gestalten von Briefen und E-Mails oder auch Internetrecherchen, um sich über Hilfsorganisationen und deren Glaubwürdigkeit zu informieren, gehören in diesen Bereich.
Am Tag des Laufs übernimmt das Team nicht nur die Anwesenheitskontrolle. Die Schüler beaufsichtigen die Laufstrecke, führen Buch über die gelaufenen Runden und beurkunden die zurückgelegten Kilometer. In den folgenden Tagen sammeln sie die Spendengelder ein und überprüfen die Spendenbeträge und verbuchen sie.
Daneben haben sie "Auftritte" vor den Klassen und später vor "großem Publikum" bei der Abschlussveranstaltung. Diese Veranstaltungen fallen den meisten anfangs nicht leicht, haben aber einen großen Lerneffekt für die weitere Schulzeit, Prüfungen und Bewerbungsgespräche.

In der "Champions League"

"Willkommen in der Champions League!" So formuliert es Heinrich Hausknecht beim Festakt in der Realschule Pegnitz, aussgerichtet vom Partner KSB. Insgesamt wurden Preise im Wert von mehr als 5000 Euro verliehen. "Die ausgezeichneten Schüler haben Können, Engagement und Ideenreichtum bewiesen. Eigenschaften, die auch für den Weg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft elementar sind", würdigte der Ministerialbeauftragte für Realschulen in Oberfranken.
Die Auszeichnung des Realschulchampions ist bayernweit ein einmaliges Projekt, bei dem Schule und Wirtschaft kooperieren. Alle 28 Realschulen Oberfrankens haben Vorschläge eingereicht oder Schüler haben sich selbst beworben. Eine Jury aus Vertretern der Wirtschaft, Eltern, SMV und Schulen wählte aus unzähligen Bewerbungen aus.