Die Predigt in der Klosterkirche war eine Premiere für Landrat Alexander Tritthart (CSU). "Worte, die nicht an Menschen vorbeigehen, wer könnte das besser, ...
Die Predigt in der Klosterkirche war eine Premiere für Landrat Alexander Tritthart (CSU). "Worte, die nicht an Menschen vorbeigehen, wer könnte das besser, als ein vom Volk gewählter Vertreter?", kündigte Pfarrerin Karola Schürrle den Landrat an. Obwohl nicht sicher sei, dass die Worte "dem Volk aus Maul geschaut" tatsächlich von Luther stammen, habe man diesen Titel gewählt. Passend zum Lutherjahr und "Dem Volk aufs Maul geschaut" eröffnete der Landrat in der Klosterkirche Münchaurach eine neue Predigtreihe.
Versierter Luther-Kenner
Der Landrat nahm für seine Predigt Worte aus dem Kolosser-Brief "Und der Friede Gottes regiere in euren Herzen, zu welchem ihr auch berufen seid in einem Leibe und seid dankbar!" "So biete es sich auch im zweiten Monat des Luther-Jahres an, einen Blick auf Vergangenes zu werfen und schließlich auch nach vorn zu blicken", erklärte der Landrat nach einem Text aus dem Kolosser-Brief, in dem es um Friede, Liebe und Dankbarkeit geht. Es wäre einfach, wenn man sich im Wesentlichen nur auf die Entwicklung der Kirchengemeinde und des Landkreises beschränken könnte, "denn nicht umsonst nennt man den Landkreis liebevoll Insel der Seligen".
Allerdings befinden wir uns aber in Zeiten, in denen eine solche Beschränkung nicht angemessen sei und der Blick müsse erkennbar darüber hinaus gerichtet werden, erklärte der Landrat und erinnerte an den Terroranschlag in Berlin. Außerdem stehe die Bundesrepublik vor einer entscheidenden Wahl, aber auch die bevorstehenden Wahlen in Frankreich und Niederlande seien wichtig für die Zukunft Europas. "Wir werden uns fragen müssen, wie sehen unsere Verantwortlichkeiten als Christin und Christ aus?", so der Landrat.
Der Dialog als Wunsch
In seiner Predigt ging der Landrat auch auf die die Ängste und Sorgen der Menschen ein und warnte davor, bei Parteien Zuflucht zu suchen, die es sich erkennbar einfach machen. Die die Menschen mit postfaktischen Aussagen und alternativen Fakten suggerieren wollen, dass ein Rückzug auf das Nationale, schlimmer noch, auf den engsten Lebensraum mit seinen sozialen Kontakten im gleichen Milieu, mit altbekannten Traditionen, Gewissheiten und Gewohnheiten, das restliche Weltgeschehen ausschließen könnte?
In diesem Zusammenhang bedankte sich der Landrat, dass die Hilfesuchenden, die in den im Landkreis kamen, aufgenommen wurden und in die Gesellschaft integriert werden. Dazu braucht es Offenheit, Herz und Mut. "Hier ist Platz für Dankbarkeit und nicht für postfaktische Aussagen und alternative Fakten. Wir können die Augen nicht vor dem Rest der Welt verschließen", erklärte Tritthart.
"Seien wir bereit, uns mit den verschiedenen Kulturen, ihrer Moral und ihren Werten auseinanderzusetzen, mit den Neuen auf gewisse Regeln unserer Gesellschaft zu bestehen, aber auch von ihnen zu lernen", rief der Landrat die Kirchenbesucher auf. Für Ängstlichkeit haben wir keine Zeit, jedoch immer für den gemeinsamen und konstruktiven Dialog."