"Ich stand also vor der Wahl, meine Doktorarbeit zu vollenden und mich auf den Beruf zu konzentrieren, oder in der Politik einen Neustart zu versuchen", blickt der Forchheimer zurück. Auch hier kam wieder der Zufall zu Hilfe. Albert Duin, der nach der historischen Pleite der FDP 2013 den Landesvorsitz der Partei übernahm, berief Körber als Frankenquote in das Parteipräsidium. "Es ging um nichts weniger, als um einen kompletten Neuaufbau. Wir mussten uns besinnen, wofür wir stehen, wohin wir wollten und wie wir das den Wählern vermitteln könnten."
Basis-Arbeit geleistet
Körber machte sich bewusst, dass er in Sachen Baupolitik auf Landesebene noch mehr bewirken könnte, als vorher im Bundestag. Er beteiligte sich an der Ausarbeitung des Leitbildes der bayerischen FDP und schrieb mit am Programm für die Landtagswahl.
Er hoffte, dass sich seine Arbeit dahingehend auszahlen würde, dass er wieder als Direktkandidat für die Bundestagswahl nominiert würde. Immerhin hatte er bei der Oberbürgermeister-Wahl in Forchheim 2014 mit knapp zehn Prozent das bis dahin zweitbeste Ergebnis für die FPD bundesweit erzielt. Ein enormer Achtungserfolg.
Als es aber um die Vergabe der Listenplätze ging, fiel der Forchheimer durch. Die Mitbewerber hatten Absprachen mit verschiedenen Bezirksverbänden getroffen und sich bereits im Vorfeld deren Unterstützung gesichert. Körber hatte sich nicht an solchen Absprachen beteiligt. "Ich wollte durch meine Person und durch Fachkenntnis überzeugen. Eine Fehleinschätzung", räumt Körber heute ein.
"Ich war einfach sauer"
Er gibt auch zu: "Damals war ich ordentlich verschnupft." Als er den Kampf um Listenplatz zwei und Listenplatz sechs verloren hatte, war er so sauer, dass er für Platz neun nicht mehr kandidieren wollte. "Blöd, lächelt Körber, denn dieser Platz hätte für ein Mandat im Deutschen Bundestag gereicht.
Schließlich ging er als Spitzenkandidat des Bezirkes Oberfranken in den Wahlkampf. Eine erneute Zitterpartie. "Es war wahnsinnig spannend und ich war überglücklich, als fest stand, dass ich den Einzug ins Maximilianeum geschafft hatte. Noch mehr freut sich Körber, dass er den Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr leitet. "Da kenne ich die Zusammenhänge und weiß, wo ich hinschauen muss", so Körber, der in Forchheim bei der Sanierung des Rathauses inzwischen eine Stellung als "Sonderermittler" einnimmt.
Keine Schande hinzufallen
"Sich in der Politik zu engagieren, beinhaltet stets ein gewisses Risiko, weiß der Forchheimer, der mit seinen 39 Jahren bereits Mitglied im Ältestenrat des Bayerischen Landtages ist. Niemand könne sich darauf verlassen, wieder gewählt zu werden, vor allem dann, wenn er für seine Überzeugung eintritt. So gehörten Rückschläge einfach dazu. Solche politischen Auszeiten könnten sogar fruchtbar wirken, denn so werde der Blick für den Markenkern aufs Neue geschärft.
Würden alle Abgeordneten so einen Wandel durchleben, würde die Politik deutlich praxisnäher, ist Körber überzeugt. "Es ist keine Schande hinzufallen, aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben" zitiert Körber eines seiner Vorbilder, den früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss (1884 bis 1963). Ein Mann der FDP).