Pettycoat und Tolle

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Das Quartett "The Booze Bombs" aus dem Schwarzwald zählt zu Deutschlands Rockabilly-Exportschlagern. Sängerin Annie Leopardo erinnert mit ihrer ausdrucksstarken Stimme an Legenden des Genres wie Wanda Jackson oder Patsy Cline. Foto: privat
Das Quartett "The Booze Bombs" aus dem Schwarzwald zählt zu Deutschlands Rockabilly-Exportschlagern. Sängerin Annie Leopardo erinnert mit ihrer ausdrucksstarken Stimme an Legenden des Genres wie Wanda Jackson oder Patsy Cline.  Foto: privat

Das Paradies der Rockabillys liegt im Frankenwald. Am 4. Mai erklingt in Weißenbrunn wieder der Sound der 1950er Jahre.

Das Paradies liegt für alle, die Pettycoat und Tolle tragen, seit zwölf Jahren im Frankenwald. Im idyllischen Städtchen Weißenbrunn, von dem vier altgediente Düsseldorfer Rockabilly-Musiker schwärmen: "Kommen einmal im Jahr dorthin - und es fühlt sich an wie ein Hauptgewinn ... und später dann fahren wir ins Paradies."

Letzteres gibt es wirklich. "Es handelt sich um eine Straße in Weißenbrunn. Drei meiner unmittelbaren Nachbarn sind Rockabillys vom Scheitel bis zur Sohle", klärt Thomas Huth von den "Freunden des Panhandle Walk" auf. Der Stammtisch hat wieder eine coole Rock-'n'-Roll-Party auf die Beine gestellt, die am Samstag, 4. Mai, ab 20 Uhr im Gasthof "Frankenwald" über die Bühne geht.

Die Stammgäste von den "Panhandle Alks" mussten ihren Auftrittt wegen der Erkrankung eines Gruppenmitglieds absagen. Mit Steve Riot von der schwedischen Rockabilly-Legende "Wild Rooster" wurde ein würdiger Ersatz gefunden. Die eingangs zitierten Worte stammen aus einer Dankeshymne, die die "Panhandle Alks" ihren Freunden aus dem "tiefen Wald im Frankenland" samt eines "You-Tube"-Videos auf den Leib geschrieben haben.

"Der Geist von Weißenbrunn"

"Der Geist von Weißenbrunn", so der Titel des Liedes, beschreibt für Schlagzeuger Michael Schott eine Lebenseinstellung: "Unseren Freunden geht es um Gemeinschaft und Freundschaft und darum, zusammen zu feiern." Man fühle sich in Weißenbrunn gut aufgenommen und ein bisschen wie zu Hause, so der Musiker. Das ist für ihn der Grund, weshalb man alle Jahre wieder gerne nach Oberfranken zurückkehre.

Im vergangenen Jahr durfte Schott mit seinen Bandkollegen sogar auf der altehrwürdigen Kirchweih spielen, auf der die Fans aus Weißenbrunn das Lied aus vollen Kehlen mitsangen. "Wir fühlten uns geehrt und überrascht", sagt Huth. "Wer rechnet schon damit, dass seine Lieblingsgruppe ein Lied über eine Veranstaltung schreibt, die man selbst aus der Taufe gehoben hat?" Seine Premiere feierte das Lied bei der Rockabilly-Nacht 2018. "Unser Sänger Ralf Isbert, ein wahrer Video-Freak, hatte die Idee, passend zu dem Lied an Originalschauplätzen einen Musikfilm zu drehen", erzählt Schott. Während der Regisseur mit seinen zwei Kameradamen ganze Arbeit leistete, hatten die Fans Probleme. "Wir waren noch nicht so ganz textsicher", gibt Huth zu.

Für ihn trifft der Text den Nagel auf den Kopf. Warum? "Weil es bei der Rockabilly-Nacht freundschaftlich, unkompliziert und tiefenentspannt zugeht", folgt die Antwort auf dem Fuß. Eine solche Stimmung herrscht auch in dem besungenen "Paradies", wo sich Rock-'n'-Roll-Freaks aus nah und fern wie in einem selbigen fühlen. "Es handelt sich um mein landwirtschaftliches Anwesen, auf dem am Vorabend des Musikfestivals in bierseliger Runde eine Party für weit angereiste Gäste steigt", lüftet Huth den Schleier. Auch die "Panhandle Alks" hätten gerne wieder zu viert mitgefeiert. Aber die Gesundheit sei wichtiger, betont Schott, der in diesem Jahr als Einziger dabei sein wird. Für das nächste Jahr verspricht er ganz im Stile von Paulchen Panther: "Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder, keine Frage."