Peter Simon stößt "klar nationalistische und völkische Botschaft" auf

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Kritik "Mit Erschrecken" hat Peter Simon die Adidas-Werbung zur Fußball-WM registriert: Lukas Podolski mit einem herausgerissenen Herz und dem Slogan "Ich werde für mein Land mein Herz hingeben." Das echte Tierherz empfindet der junge Grünen-Stadtrat und Trainer der Herzogenauracher Regionalliga-Basketballer als "hochgradig unnötig", aber nicht als den eigentlichen Skandal. Extrem übel stößt ihm vielmehr die "klar nationalistische und völkische Botschaft" auf, die auch Bastian Schweinsteiger im vorherigen Spot vermittle, wenn er sagt: "Unsere Farben oder keine." Peter Simon urteilt: "Auch wenn einem Milliardenkonzern manchmal Allmachtsfantasien überkommen, sollte selbst er die letzten Tabus nicht überschreiten. Mit Nationalismus zu werben, ist wohl eines der billigsten, wenn wohl auch der effektivsten Arten, Werbung und Stimmung zu machen." Für ihn sei dieser Stil "einfach nur traurig".

Ansichten Als "nicht so glücklich" bezeichnet auch CSU-Stadtrat Bernhard Schwab auf FT-Nachfrage diese Kampagne, meint aber: "Adidas hat Werbeleute dafür, und die müssen dann ihren Kopf hinhalten." Simons Parteikollegin Retta Schimmel-Müller würde nicht so weit gehen und von "nationalistisch" sprechen - das passe auch nicht zum Firmenbild - aber die Kampagne gehe schon etwas über die gesunde Vaterlandsliebe hinaus.

Adidas Herbert Hainer versteht die Aufregung nicht. Früher sei die Firma für ihre brave Werbung belächelt worden, jetzt "sind wir provokativer, und dann heißt es, das ist doch nicht Adidas, das geht zu weit". Von den Konsumenten habe es aber noch nie größere Resonanz auf eine Marketing-Kampagne gegeben als bei dieser Weltmeisterschaft. "Wir kriegen unheimlich positive Kommentare", betont der Vorstandsvorsitzende. Aus seiner Sicht sei es "eine der besten Kampagnen, wenn ich die beste, die wir jemals gehabt haben". mm