Auf Wachstumskurs

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Im Baugebiet "Kappelleite" wird der Bauboom in der Gemeinde deutlich sichtbar. Fotos: Günther Geiling
Im Baugebiet "Kappelleite" wird der Bauboom in der Gemeinde deutlich sichtbar. Fotos: Günther Geiling
Bürgermeister Willi Sendelbeck
Bürgermeister Willi Sendelbeck
 

Bürgermeister Willi Sendelbeck im Interview: Der Bauboom im Markt Rentweinsdorf lässt nicht nach.

"Markt Rentweinsdorf - Idylle im Herzen Frankens!" Mit diesem Logo macht der Ort im Baunachgrund auf sich aufmerksam und ist ohne Zweifel ein Anziehungspunkt. Das Schloss derer von Rotenhan blickt mit seiner freundlichen und offenen Westseite auf den großen "Planplatz" und wird vom Pfarrhaus, dem Rathaus, der Dreieinigkeitskirche und dem Marktsaal regelrecht eingerahmt. Im Baugebiet "Kappelleite" wird deutlich, dass die Gemeinde als Wohnsitz sehr beliebt ist und nahezu aus den Nähten platzt. Auf diese positive Entwicklung als Wohngemeinde ist Bürgermeister Willi Sendelbeck, der inzwischen in sein 25. Amtsjahr geht, natürlich stolz.

Was ist der Grund dafür, dass viele junge Familien Rentweinsdorf als liebenswerten Ort schätzen und hier sesshaft werden?
Rentweinsdorf liegt an einer bedeutenden Verkehrsachse im Baunachgrund und dazu vor den Toren der Stadt Ebern. Bei uns sind die Bauplätze noch günstig, mit der Ausweisung unseres großen Baugebietes sind wir sehr erfolgreich. Wir haben von der Familie Rotenhan rechtzeitig Land kaufen können, das Gelände mit 15 Hektar bietet Platz für 180 Einheiten. Auch in diesem Jahr haben wir schon 9 Bauplätze verkauft und der Bauboom lässt nicht nach. Zum Glück haben wir auch im Altort fast keine Leerstände. Ich kümmere mich auch selbst darum und reagiere sofort, wenn ein Leerstand droht.

Was bedeutet das für die weitere Entwicklung des Ortes und gibt es hierbei schon aktuelle Planungen?
Durch die vielen Neubürger und jungen Familien stoßen wir bei der Einrichtung unseres Kindergartens an Grenzen. Junge Familien sorgen natürlich auch für mehr Kinder, worüber wir uns sehr freuen. Allerdings ist das Raumangebot in unserer Kindertagesstätte nicht mehr ausreichend, weshalb wir schon eine Notgruppe eingerichtet haben. Es bedarf aber einer Erweiterung und das wollen wir mit unserem Träger, der Diakonie, zu einer guten Lösung führen. Wir haben aber in den letzten Jahren schon sehr viel investiert, auch in unseren Ortsteilen. Losbergsgereuth wurde mit der Ortsstraße ausgebaut und bei Gräfenholz wird derzeit eine Brücke über die Baunach neu erstellt. Das sind Millionenprojekte. Auch beim Breitbandausbau haben wir uns sehr bemüht. Die Arbeiten kommen zum Abschluss, so dass die Bürger gut vernetzt sind. Eine weitere große Investition wollen wir noch für unsere Feuerwehr angehen. Die Unterbringung im Untergeschoss des Rathauses ist sehr beengt, gerade neue Fahrzeuge brauchen bekanntlich Platz. So planen wir in der Nähe des FC-Sportgeländes ein neues Gebäude mit entsprechenden Stellplätzen, Schulungs- und Aufenthaltsräumen.

Immer wieder einmal war die Verkehrsbelastung im Ort durch die B 279 ein Thema. Wie sieht es damit aus?
Die B 279 mag ein Fluch sein, sie ist für uns aber auch ein Segen. Wir kommen über diese Straße schnell in Richtung Bamberg und sind natürlich auch gleich in Ebern. Das ist gut für unsere vielen Pendler. Andererseits laufen derzeit ja die Planungen für die Maut. Eine erste Mess-Station ist bereits bei uns festgelegt und ich gehe davon aus, dass ab 2018 der Schwerlastverkehr massiv abnimmt.

Sie sind nun 25 Jahre im Amt des 1. Bürgermeisters, haben die Entwicklung Ihrer Gemeinde entscheidend mitgeprägt und haben noch einiges vor. Gibt es dabei auch Traumprojekte, die Sie gerne noch umsetzen möchten, wenn Sie nicht auf die Gemeindekasse merken müssten?
Auch nach 25 Jahren erfahre ich große Unterstützung in meiner Gemeinde. Die Bürger kommen mit vielen Ratschlägen auf mich zu und helfen mir bei meiner Arbeit. Da ich kein Neinsager bin, höre ich mir auch alles an und nehme es auf. Mein großes Ziel war und wäre auch heute noch ein Gewerbegebiet, mit dem ich Arbeitsplätze schaffen wollte. Aber mit diesem ehrgeizigen Vorhaben konnte ich mich nicht durchsetzen. Hinsichtlich der Infrastruktur mit Angeboten für den Einkauf oder Angeboten in der Gastronomie geht es uns nicht anders wie anderen Gemeinden. Zum Glück haben wir noch ein Gasthaus am Planplatz und unseren Marktsaal, der für viele Familienfeiern, Veranstaltungen der Vereine, aber auch Interessenten von außerhalb eine gute Adresse ist.

Die Spuren der Familie von Rotenhan werden in Rentweinsdorf nicht nur durch das Schloss, sondern in der Kirche, im Ort und in der Flur deutlich, wo die Familie ja ausgedehnte Besitzungen an Feld und Wald hat. Welche Rolle spielt das Geschlecht für den Ort noch in der heutigen Zeit?
Seit vielen Jahren sind wir den Rotenhans sehr verbunden. Ich kann nur von bestem Einvernehmen berichten. Sowohl mit Sebastian von Rotenhan als jetzt auch mit seinem Sohn Maximilian kann man alles besprechen. Dies ist und war für die Entwicklung unseres Ortes gut. Das zeigte sich in der jüngeren Vergangenheit gerade bei der Bereitstellung der notwendigen Flächen für unser Baugelände "Kappelleite".
gg


Wissenswertes über Rentweinsdorf

Einwohner: 1571 (30.9.2017)

Ortsteile: Rentweinsdorf, Gräfenholz, Hebendorf, Lind, Losbergsgereuth, Ottneuses, Salmsdorf, Treinfeld, Treinfelder Mühle

Bürgermeister: Bürgermeister Willi Sendelbeck, 2. Bürgermeister Kurt Weißheimer, 3. Bürgermeister Stefan Horn

Gemeinderäte: Willi Andres, Volker Zürl, Stefan Horn (CSU); Matthias Bär, Ulrike Trunk (SPD), Steffen Kropp, Matthias Sperber (SPD-Bürgerblock); Kurt Weißheimer, Ludwig Bock, Helmut Grell, Petra Haubner, Mathias Sperber (ÜWG). Ortssprecher für die Ortsteile Losbergsgereuth, Ottneuses und Lind: Stefan Batz

Sehenswertes: Rokoko-Schloss Rotenhan 1751-1766, Dreieinigkeitskirche 1597-1601, Torhaus Treinfeld aus dem Jahre 1551 und St. Martinuskirche Salmsdorf 1708; "Hohe Warte" in Sendelbach aus dem Jahre 1613/14 - eines der ältesten Gebäude im Markt Rentweinsdorf

Vereinsleben: In der Gemeinde pflegen ca. 34 Vereine ein sehr aktives Vereinsleben

Weitere Informationen: www.rentweinsdorf.de