Orgelmusik in St. Pankratius

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Die alte Pfarrkirche St. Pankratius Foto: Heike Schülein
Die alte Pfarrkirche St. Pankratius Foto: Heike Schülein

Konzert  Anlässlich des deutschen Orgeltags - in Verbindung mit dem Tag des offenen Denkmals im Landkreis Kronach - findet am Sonntag um 15 Uhr ein Konzert in der Alten Schlosskirche St. Pankratius Steinberg statt. Thomas Detsch sowie die St. Georgsbläser sorgen für sakrale Orgel- und Bläserklänge.

Steinberg — Das feierliche Spiel der Blechblasinstrumente: Es vermittelt mit seinem eindringlichen Klang Freude und Trost, Geborgenheit und Zuversicht. Und dazu die Königin der Instrumente: Sie ist das größte aller Instrumente und kann durch unterschiedlichste Klangfarben, Tonhöhen sowie Lautstärken andere Instrumente nachahmen. Diese festliche Kombination wird am Sonntag in der Alten Pfarrkirche St. Pankratius Steinberg zu hören sein. Den Orgelpart hat Thomas Detsch aus Haig inne, während die St. Georgsbläser aus Friesen unter Leitung von Heiko Meusel feierliche Bläserklänge beisteuern. Das Programm wird beim Konzert an die Besucher ausgegeben. Der Eintritt ist frei.


Deutscher Orgeltag

Mit dem Konzert beteiligt sich Steinberg als einziger Ort im Landkreis am fünften Deutschen Orgeltag, initiiert von der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands. Überall in Deutschland sollen am 13. September Orgeln zu hören, zu sehen und zu besichtigen sein (www.orgeltag.de).


Tag des offenen Denkmals

Das musikalische Highlight findet aber auch in Verbindung mit dem am Sonntag im Landkreis abgehaltenen "Tag des offenen Denkmals" statt. Da die Orgel handwerklich gebaut wurde, passt die Veranstaltung gut zum Motto der Kronacher Denkmal-Woche "Handwerk, Technik, Industrie". Vor und nach dem Konzert ist die Kirche von 14 Uhr bis 16 Uhr zur Besichtigung und Führung sowie zur Besichtigung der Dorforgel geöffnet.
2004 wurde die geschichtsträchtige "alte" Schlosskirche - Überbleibsel einer ehemaligen Meranierburg - nach aufwendigen Renovierungsarbeiten neu eingeweiht. Steinberg wurde zum ersten Mal in einem "Verstiefterbrief" um das Jahr 1150 erwähnt. Darin ist die Rede von einer Burg auf dem Schlossberg. Aus dieser Lahmer Filialkirche, die in früheren Zeiten der Gemeinde Steinberg zur Verfügung gestellt und von einem fürstbischöflichen Vogt bewohnt wurde, entstand die heutige "alte" Pfarrkirche. Nachdem sie nicht mehr für die hiesige Bevölkerung ausreichte, plante man deren vollständigen Abriss und die Errichtung einer neuen Kirche an gleicher Stelle, was vom Landesamt für Denkmalpflege abgelehnt wurde. Auch dem von der Kirchenstiftung geplanten Erweiterungsbau nach Süden wurde nicht zugestimmt. So begann man um 1911 mit dem Neubau einer größeren Pfarrkirche auf dem Pfarrgarten, die am 11. August 1913 eingeweiht wurde. Danach wurde die Alte Kirche nur notdürftig erhalten. Im September 2000 wurde ein Sanierungskonzept für die Kirche erstellt mit Baukosten von rund 500 000 Euro. 2000 bis 2004 erfolgte die Renovierung von Alt Pankratius, bevor sie am 12. September 2004 wieder eingeweiht wurde. Heute wird das alte Gotteshaus zu verschiedenen Anlässen und kirchlichen Festen im Jahreskreis genutzt.
Der eigentliche Kirchensaal befindet sich auf einem Sockel, der sich von außen baulich nicht abhebt und sich nur durch den hochliegenden Eingang offenbart. In diesem Untergeschoss verbirgt sich ein etwa 8,5 mal 7,5 Meter großer Keller. Besonders an Alt Pankratius ist die Tatsache, dass das 2. Vatikanische Konzil spurlos an ihr vorbeigegangen ist; die liturgischen Reformen wurden nicht mehr vollzogen, weil kein Gottesdienst mehr gefeiert wurde. So blieben Eingriffe im Innenraum aus.


Ausgrabungen

1999 und 2000 fanden Grabungen durch das Landesamt für Denkmalpflege statt. Dabei sollte die Baugeschichte der alten Kirche untersucht und geklärt werden, ob Teile der Bausubstanz der ehemaligen Burg Steinberg zugeordnet werden können. Im Kellergewölbe wurden sechs verschiedenen Bauphasen am Mauerwerk festgestellt. Für die erste Phase kann eine Datierung in das 11. oder 12. Jahrhundert angenommen werden. Aufschlussreich waren die Befunde im Außenschnitt, wo die Außenschale der Bauphase in fünf Lagen erhalten ist. Der vermutlich älteste Vorgängerbau der Kirche hatte ein oder mehrere Fachwerk-Obergeschosse, die einem Brand während des 12. Jahrhunderts zum Opfer fielen. Wahrscheinlich stand an der Stelle der Pfarrkirche seit dem 11. oder 12. Jahrhundert ein Gebäude, dessen Form und Ausmaße sich über die Jahrhunderte hinweg immer änderten - bis zur heutigen Kirche.


Besonderheiten

In der Kirche sind seltene Schablonenmalereien sowie auch Fresken vorhanden, die durch dicke Kalkanstriche verdeckt und dadurch geschützt werden. An der Nord-, Ost- und Südwand reichen von der Decke bis zum Sockel Heiligendarstellungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Eine Bildszene neben der Tür zur Sakristei ist fragmentarisch sichtbar: Ein Kruzifix, von zwei Personen flankiert, eine liegende Person und zwei Wappen. Der älteste Teil des Hochaltars stammt von 1689, die heutige Ausstattung - der marmorierte Holzaufbau und der Drehtabernakel - aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. hs