Vor zehn Jahren wurde das Fränkische Integrationsforum auf Schloss Schney ins Leben gerufen. Zur Jubiläumsveranstaltung konnte die heimische SPD-Landtagsabg...
Vor zehn Jahren wurde das Fränkische Integrationsforum auf Schloss Schney ins Leben gerufen. Zur Jubiläumsveranstaltung konnte die heimische SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Franken-Akademie Schloss Schney, Susann Biedefeld, zahlreiche Gäste von Politik, Institutionen, Organisationen und Ehrenamt begrüßen.
Das Forum ist ein Treffpunkt aller, die sich beruflich oder ehrenamtlich in der Integrationspolitik engagieren. Seit 2015 liegt besonderes Augenmerk auf der Flüchtlingsthematik. Wie Biedefeld erläuterte, wurden bereits Seminare für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und speziell für syrische Frauen durchgeführt. Flüchtlinge seien nicht nur auf Bundesebene, sondern auch im Landtag Thema, unterstrich die SPD-Abgeordnete.
Anette Kramme, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, sprach über "Flüchtlinge: Ausbildung und Arbeitsmarkt". In ihrem gut einstündigen Vortrag setzte Kramme neben Fakten und Zahlen auch auf die menschliche Seite.
Ging man ursprünglich von 1,2 bis 1,3 Millionen Flüchtlingen aus, seien tatsächlich rund 800 000 nach Deutschland gekommen. Beim Bundesamt für Migration sei erfasst worden, über welche Qualifikation die Flüchtlinge verfügen. Auch die Agentur für Arbeit habe diese erfasst. "Bei der Abgleichung der Daten klaffte ein großer Unterschied", erläuterte Kramme.
Unter den Flüchtlingen waren auch Menschen, die nie eine Schule besucht haben. Grundsätzlich könne jeder Flüchtling nach drei Monaten arbeiten, da die Vorrangprüfung weggefallen sei. Allerdings habe Bayern nicht in allen Agenturbezirken die Vorrangprüfung abgeschafft. Dort dürfen Flüchtlinge - sofern sie nicht die Kriterien der "Blue Card" erfüllen oder einen Mangelberuf ausüben - erst nach 15 Monaten arbeiten.
Wie Kramme weiter ausführte, sei auf die Agenturen und Jobcenter gewaltig Arbeit zugekommen. Als ein wichtiges Kriterium für die Arbeitsaufnahme nannte die Staatssekretärin berufsbezogene Sprachkurse, sonst könnten Flüchtlinge nur einfache Arbeiten ausführen. "Wir gehen nicht davon aus, dass den Flüchtlingen der Schritt in den Arbeitsmarkt sofort gelingt", sagte Kramme. Das dauere fünf bis sieben Jahre.
Die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Bamberg und Coburg, Brigitte Glos, bedauerte, dass es zunehmend schwieriger werde, Leute in Kurse zu bringen, die nicht anerkannt seien. Gerade bei der großen Gruppe der afghanischen Flüchtlinge sei es nicht sicher, ob sie langfristig bleiben dürften. Eine Erfahrung, über die auch ein Mitarbeiter der VHS-Bamberg berichtete. Selbst in Ausbildung befindende Jugendliche bekämen Bescheide, dass sie abgeschoben würden. Wie Glos dazu anmerkte, sei die Agentur für Arbeit davon ausgegangen, dass eine Ausbildung vor Abschiebung schütze.