Null Informationsgewinn

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D er Artikel beginnt mit einer Frage und einer klaren Antwort darauf: "Sollten Kleinkinder mit einem Jahr außerhalb der Familie betreut werden? - Nein." Vor einer Woche hat der Kissinger Oberbürgermei...

D er Artikel beginnt mit einer Frage und einer klaren Antwort darauf: "Sollten Kleinkinder mit einem Jahr außerhalb der Familie betreut werden? - Nein." Vor einer Woche hat der Kissinger Oberbürgermeister Dirk Vogel die Bedeutung der Kinderbetreuung in einem Interview in der Saale Zeitung unterstrichen. Was soll dieser Artikel also sein? Eine Gegendarstellung?

Es wäre durchaus interessant gewesen, die konkrete Alternative zu lesen, die die Protagonisten des Berichts hoffentlich haben. Ab welchem Alter können Kinder außerhalb der Familie betreut werden? Sollte es vor dem Eintritt in die Kita eine Untersuchung des Kindes geben? Welche Voraussetzung muss eine Betreuung außerhalb der Familie erfüllen? Wie werden Familien in dieser Zeit finanziell unterstützt, wenn das Elterngeld ausbezahlt ist? Und was machen die Eltern, die ihre Kinder und ihren Beruf lieben? Und und und ...

Was stattdessen folgt, ist eine unausgewogene Darstellung einer teilweise ideologisch geprägten Sichtweise. Diese entsteht vor allem durch die Wahl derer, die zu Wort kommen und durch den Raum, den die Genannten in dem Artikel einnehmen. Eine Forderung nach einem runden Tisch für eine Lösung zugunsten aller Beteiligten wäre wünschenswert gewesen.

Der Informationsgewinn der Titelgeschichte geht gegen Null. In meiner Schulzeit, in meiner Studienzeit, in meiner Berufstätigkeit bis jetzt in meine Elternzeit hinein werden die immergleichen Schreckensbilder über die Betreuung von Kindern in der Krippe gezeichnet. Konstruktive Lösungen, die die Situation für Kinder, Eltern und ErzieherInnen verbessern, sind gefragt. Am Ende bleibt der Artikel nur eines: eine vergebene Chance. Schade.

Felicitas Ganzleben

Karin Reinshagen,

Bad Kissingen