Seit zwölf Jahre warten die Bürger in Kersbach auf den Hochwasserschutz. Am Montag machte die Politik den entscheidenden Schritt. Allerdings wird das Rückhaltebecken wohl erst ab 2023 funktionieren.
Ekkehard Roepert Seit zwölf Jahre haben die Bürger in Kersbach auf diesen Satz gewartet. Am Montagabend fiel der Satz und die etwa 70 Besucher in der Sporthalle in der Waldstraße nahmen ihn mit begeistertem Beifall auf: "Die Förderzusage für den Hochwasserschutz steht", versicherte Hans Hemmerlein, der Chef des Wasserwirtschaftsamtes Kronach.
Er war mit einem mehrköpfigen Experten-Team nach Forchheim gereist. Und auch Ingolf Eckert (von der planenden Firma Höhnen & Partner) war in der Halle, um zu erläutern, wie es nach jahrelangem Ringen gelungen ist, einen bezahlbaren und gleichzeitig hochwertigen Hochwasserschutz für Kersbach hinzukriegen.
Ein Jahrzehnt lang verhandelt
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) erinnerte an den quälend langen Weg, der seit der Hochwasser-Katastrophe am 21. Juli 2007 hinter den Kersbachern liegt. Eine erste "Entwurfsplanung" für ein Rückhaltebecken hatte es bereits 2010 gegeben. Doch die Realisierung scheiterte an den Nachbargemeinden. Zwar waren auch sie von der Katastrophe gebeutelt worden; aber sie waren nicht bereit, gemeinsam mit Forchheim einen "Zweckverband Hochwasser-Schutz" zu bilden.
Der Alleingang der Forchheimer war noch unter dem vormaligen OB Franz Stumpf 2012 beschlossen worden. Dann begannen jene zähen Grundstücksverhandlungen, die sich bis 2018 hinzogen. Im Laufe der Jahre stiegen aber die Bau- und Planungskosten. Das ursprünglich mit gut drei Millionen Euro veranschlagte Rückhaltebecken sollte nun rund acht Millionen Euro kosten. "Diese Variante war nicht mehr förderfähig", erläuterte Kirschstein am Montag und betonte: "Doch die Stadt will diesen Hochwasserschutz, wir hätten ihn auch mit dem Risiko umgesetzt, keine Fördermittel zu erhalten."
Kostentreiber Erdaushub
Ingenieur Ingolf Eckert erklärte den Kersbachern jene Schutz-Variante, die am Ende des Tages von den Stadträten einstimmig beschlossen wurde. Das Rückhaltebecken fasst 43 000 Kubikmeter; etwa ein Drittel weniger als ursprünglich geplant. Die Flächen für die Gewässerökologie wurden dank geschickter Verhandlungen von Günther Prem (Baudirektor beim Wasserwirtschaftsamt Kronach) von zehn auf fünf Prozent runtergehandelt. Ansonsten wäre das Projekt schon an den fehlenden Flächen gescheitert.
Außerdem fanden die Planer eine Lösung für den "Kostentreiber" Erdaushub. Der ist mit Thallium belastet - ein "geogenes", also natürlicherweise im Boden vorkommendes, aber doch giftiges Material. Dieses Erdreich soll nicht auf eine Deponie nach Lichtenfels gebracht werden, was eine Million Euro spart; sondern nach Bamberger Vorbild (Landesgartenschau, siehe Bild) zu einem neun Meter hohen Aussichtshügel aufgeschüttet werden.
"Braucht man den?", fragte FW-Stadtrat Manfred Hümmer. Auch sein Parteikollege Ludwig Preusch machte sich Sorgen wegen der "Abdichtung". Doch die Planer betonten: Es funktioniert in Bamberg, wo der Hügel für die Freizeitgestaltung genutzt werde. Warum nicht auch in Forchheim?