Trotz einiger Verzögerungen wegen der Corona-Pandemie soll die Errichtung einer Kindertagesstätte im Baugebiet "Reihenzach" dank einer Modulbauweise in Rekordzeit über die Bühne gehen.
Mit dem Bau einer Kindertagesstätte im Baugebiet "Reihenzach" wird ein ehrgeiziges und in dieser Form bisher einmaliges Projekt in Herzogenaurach verwirklicht. Eigentlich sollten die 52 Krippen- und 78 Kindergartenkinder im September einziehen. Die Erschließungsarbeiten haben zwar schon begonnen, aber wegen der Corona-Pandemie verzögert sich der Einzug. Als Ziel wurde jetzt Mitte Februar ins Auge gefasst, teilte Bürgermeister German Hacker (SPD) den Mitgliedern des Stadtrates im Vereinshaus mit.
Ehrgeizig und einmalig deshalb, weil das Gebäude, das Architekt Jürgen Bisch vom Büro JB Architekten dem Gremium vorstellte, in einer sogenannten Modulbauweise errichtet wird. Es wird beim Lieferanten vorgefertigt und an Ort und Stelle nur noch aufgestellt. Für die schnelle Realisierung bedankte sich der Bürgermeister namentlich bei Hannes Lugschi von der technischen Gebäudewirtschaft der Stadt Herzogenaurach, aber auch bei der Leitung des städtischen Bauamtes mit Silke Stadter und Stefanie Schmidt-Zienert. "Es bleibt nach wie vor Rekordzeit und spart uns zwei Jahre die Anmietung von Containern", erklärte Hacker. Die Kostenschätzung für den Neubau liegt bei 7,9 Millionen Euro.
Der Start der Kita mit den ersten Gruppen wird dennoch zum 1. September stattfinden, interimsmäßig allerdings in den für diese Fälle freigehaltenen Kita-Räumen in Haundorf.
Wie Architekt Bisch erläuterte, wird der erdgeschossige Bau eine Fläche vom rund 1700 Quadratmetern umfassen und vier Krippen- sowie drei Kindergartengruppen beherbergen. Dabei betonte der Architekt, dass die Mindestanforderung des Freistaates Bayern für die Fläche pro Kind deutlich übertroffen wird. Das Gebäude werde in einer nachhaltigen und leichten Holzbauweise mit geringem ökologischen Footprint errichtet. Die geringe thermische Masse der Holzbauweise werde durch das Klimakonzept der Kita weitgehend kompensiert, und die Konstruktion entspreche damit auch dem sogenannten Passivhausstandard, der durch das gewählte Energiekonzept hinsichtlich der Umweltbilanz weiter optimiert werde. Eine PV-Anlage betreibt eine Wärmepumpe zur Gewinnung geothermischer Energie, die in Verbindung mit einem Außenluft-Erdkanal mit Hygienelüftung für ein gesundes Raumklima sorgen soll.
Diskussion über Stellplätze
Wie der Planer erläuterte, werden alle rechtlichen Vorgaben hinsichtlich der Spiel- und Funktionsflächen nicht nur eingehalten, sondern sogar übertroffen. Zur Ökologie betonte Bisch, dass das gesamte Niederschlagswasser auf dem Grundstück verbleibt und nur bei Starkregen abgeleitet werde. Auch die Pflanzstruktur rund um das Gebäude werde Teil eines Nachhaltigkeitskonzeptes.
Beim Punkt "Stellplätze" mochten einige Mitglieder den Ausführungen nicht ganz folgen. Statt der sieben vorgeschriebenen Stellplätze werden 14 ausgewiesen. "Viel zu wenig" hieß es aus dem Gremium, denn täglich müssen Kinder gebracht und geholt werden. Deswegen klang auch der Hinweis des Planers, "Mütter oder Väter fahren vor, lassen das Kind aussteigen und fahren weiter", nicht gelten.
"Man kann doch ein Kind mit drei Jahren nicht einfach aussteigen lassen und weiterfahren", kritisierte ein Anwohner, der mit der Inbetriebnahme der Kita ein Verkehrschaos befürchtet, "die jungen Frauen fahren doch alle SUV und werden Straße und Einfahrten blockieren", so seine Meinung. Dem Vorschlag des Planers stimmte das Gremium am Ende dennoch zu.