Ludwig und Barbara Sitek in Fatschenbrunn feierten goldene Hochzeit. Sie waren vor 30 Jahren in Deutschland eingereist.
Bei bester Laune und in inniger Verbundenheit feierten in
Fatschenbrunn Ludwig und Barbara Sitek ihre goldene Hochzeit.
Die beiden kamen vor 30 Jahren aus Polen nach Deutschland, lebten zunächst in Bamberg und fanden in Fatschenbrunn eine neue Heimat, worüber sich der Oberauracher Bürgermeister Thomas Sechser bei der Gratulation sehr freute.
In Danzig ist Barbara Sitek geboren, ihr Mann in einem "ganz kleinen Dorf in Westpreußen. So klein wie Fatschenbrunn", erzählte er seinen Gästen. In der Schule haben sie sich kennengelernt. Sie wurde Sekretärin und Buchhalterin, er machte den Industriemeister und wurde Berufsschullehrer.
Daheim bei Ludwig Sitek wurde Deutsch gesprochen - bis der Vater deshalb Probleme mit der Staatsmacht bekam. "Ich habe das immer in mir gespürt, ich fühlte mich zerrissen. Ich wusste, dass ich in Deutschland keine Rolle spielen werde, aber wir sind trotzdem gegangen", blickte Ludwig Sitek zurück.
Mit Zuversicht
Ihm war klar, dass in Deutschland seine Qualifikationen nicht anerkannt werden würden, "Lehrer wäre wegen der Sprache sowieso nicht gegangen", sagte er. Auch seiner Frau war bewusst, dass alles anders wird: "Wir haben in Polen nicht körperlich gearbeitet, aber wir wussten, dass wir auch anpacken können und wir das schaffen."
So kamen sie mit drei Töchtern und drei Koffern in Bamberg an. Ludwig Sitek arbeitete als Maschinenbediener bei der Firma INA, seine Frau wurde ebenfalls Industriearbeiterin.
Die Kinder schickten sie direkt in eine deutsche Schule, nicht in die "Aussiedlerschule", die es damals auch gab. Agnes und ihre Zwillingsschwester waren damals elf Jahre alt; sie können sich aber an keine Sprachschwierigkeiten erinnern.
Endlich ein Garten
Eine schöne Wohnung haben sie in Bamberg bekommen, mitten in einer Siedlung, die für Spätaussiedler errichtet worden ist. "Aber kein Stückchen Garten weit und breit." Deshalb war Barbara Sitek glücklich, als Tochter Agnes und deren Mann Rüdiger 2005 in Fatschenbrunn ein Haus kauften - groß genug, dass auch die Eltern unter dem Dach eine Wohnung fanden. Barbara Sitek machte sich mit großer Freude an die Gartengestaltung, engagierte sich im Pfarrgemeinderat und der Kirchenverwaltung, ihr Mann wurde Mesner.
Seit neun Jahren sind die beiden nun im Ruhestand, genießen die Ruhe und die sechs Enkelkinder. Mit ein bisschen Stolz blicken sie zurück: "Wenn ein Mensch will, schafft er was. Wir sind zufrieden", sagen sie nach 50 gemeinsamen Ehejahren.