Neue Chancen in der Pandemie

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Der Glückshafen des BRK ist fester Bestandteil des Kronacher Freischießens. Weil das in diesem Jahr nicht stattfand, fehlen dem Kronacher Ortsverband wichtige Spendeneinnahmen für ihre Ehrenamtlichen. Foto: Archiv
Der Glückshafen des BRK ist fester Bestandteil des Kronacher Freischießens. Weil das in diesem Jahr nicht stattfand, fehlen dem Kronacher Ortsverband wichtige Spendeneinnahmen für ihre Ehrenamtlichen.  Foto: Archiv
 

Kein Glückshafen, keine Hausbesuche - für das Rote Kreuz sind in den vergangenen Monaten wichtige Spendeneinnahmen weggebrochen. Sie sind nicht die einzigen, die in der Not kreativ werden.

Die Corona-Pandemie zwingt viele Branchen dazu, sich neu zu erfinden. Vor allem diejenigen, die auf den persönlichen Kontakt zu Kunden, Mitgliedern und Förderern angewiesen sind. Doch nicht selten werden in der Not die besten Ideen geboren, wie diese drei Beispiele zeigen.

Der Glückshafen des Roten Kreuzes ist von Volksfesten nicht wegzudenken. Die Losbuden erfüllen - neben dem Spaß für die Besucher, denn jedes Los gewinnt - einen wichtigen Zweck: "Jeder Euro kommt unseren Ehrenamtlichen zugute, die auch jetzt den Rettungsdienst unterstützen oder Einkaufsdienste für die Bürger übernehmen. Unsere Freiwilligen sind das Pfund, auf das wir in der Krise setzen können", erklärt der Kronacher Kreisgeschäftsführer Roland Baierwaltes. Weil dieses Jahr die Volksfeste, darunter das Kronacher Freischießen, ausgefallen sind, fehlen dem Roten Kreuz die Einnahmen.

Dass Veranstaltungen dieser Art im kommenden Jahr wieder stattfinden können, scheint aktuell unrealistisch. Das BRK will sich für den Ernstfall rüsten und tüftelt hinter den Kulissen an einem virtuellen Glückshafen - einer digitalen Losbude sozusagen. Sie soll optisch auch junge Leute ansprechen und einfach zu bedienen sein. "Wir sind an der Sache dran und hoffen, dass wir bereits Anfang des neuen Jahres mit einer interessanten Idee auf die Menschen zugehen können, die ausgereift und gut ist", kündigt der Kreisgeschäftsführer an.

Das BRK hat aus der Pandemie seine Lehren gezogen. Um die Mitglieder und Bürger zu erreichen, will der Kreisverband künftig verstärkt auf digitale Wege setzen. Vor Corona sind BRK-Mitarbeiter gelegentlich von Haus zu Haus gezogen, um neue Fördermitglieder zu gewinnen oder über Haussammlungen um Spenden für das Ehrenamt zu bitten, zuletzt kurz vor dem zweiten Lockdown.

Das kam nicht bei jedem gut an. So hat uns eine Leserin berichtet, dass ein älterer Herr ihre Schwiegermutter vor deren Haustür dazu gedrängt habe, eine BRK-Mitgliedschaft für drei Euro pro Monat abzuschließen. "Meine Schwiegermutter hat einige Male gesagt, dass sie das nicht möchte und selber das Geld bräuchte." Doch der ältere Mann habe nicht so schnell locker gelassen. Mehrere Minuten habe er noch mit der Schwiegermutter auf der Gartenbank diskutiert, bevor er zum nächsten Haus gezogen ist. Auf die Frau habe das einen aufdringlichen Eindruck gemacht.

"Bei den Leuten, die bei den Bürgern zuhause klingeln, setzen wir auf eine Mischung von Mitarbeitern und externen Dienstleistern", erklärt der Kreisgeschäftsführer auf unsere Nachfrage. Jedoch lege das BRK auch bei seinen externen Anwerbern Wert auf Qualität. "Das müssen Leute sein, die höflich sind und unsere Beweggründe vernünftig erklären können", betont Roland Baierwaltes. Falls das einmal nicht der Fall sein sollte, hofft er, dass unzufriedene Bürger den Kreisverband informieren.

Derzeit seien Hausbesuche sowieso undenkbar. "Im Moment müssen wir den hohen Infektionszahlen Rechnung tragen", bedauert Roland Baierwaltes. So essenziell wichtig Spendeneinnahmen und Fördermitglieder für das BRK sind: "Die Haussammlungen sind im Moment nicht so wichtig wie die Gesundheit."