Museen in Neustadt und Ahorn werden künftig gemeinsam verwaltet

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Der Plan, die Museen in Neustadt und Ahorn mit neuen Konzepten in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, ist einen weiteren Schritt vorangekommen. Mit 48:5 St...

Der Plan, die Museen in Neustadt und Ahorn mit neuen Konzepten in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, ist einen weiteren Schritt vorangekommen. Mit 48:5 Stimmen hat der Kreistag gestern entschieden, dass beide Museen künftig eine gemeinsame Geschäftsführung bekommen sollen. Der neue museumsübergreifende Zweckverband erhält dabei eine klare Ansage mit auf den Weg: Mehr als 60 000 Euro dürfen die Kosten für die Geschäftsführung pro Jahr auf keinen Fall betragen - festgelegt bis zum Jahr 2022.
Mit der gestrigen Entscheidung beginnt dann auch eine Personalsuche, denn eines machte Landrat Michael Busch (SPD) unmissverständlich klar: Martina Berger, die bisher den Zweckverband für das Ahorner Gerätemuseum führte, wird die neue Aufgaben auf keinen Fall übernehmen: "Das geht nicht."
Ein paar Kreisräte legten aber schon die Stirn in Falten, ehe sie der Gründung des Zweckverbandes für die zwei "aktiven" Museen (das Jagd- und Fischereimuseum Schloss Tambach hat schon ewig nicht mehr geöffnet) zustimmten. Christian Gunsenheimer (Freie Wähler) wunderte sich zum Beispiel sichtlich über 60 000 Euro neue Verwaltungskosten, die für den Zweckverband eingestellt wurden; Thomas Büchner (ÖDP) wollte an die versprochenen "zahlreichen" Synergieeffekte eines gemeinsamen Zweckverbandes auch nicht so recht glauben.


Bitte nicht nur verwalten

Elke Protzmann (CSU/Landvolk), die sich über geraume Zeit als Vorsitzende einer Arbeitsgruppe mit der Coburger Museumslandschaft auseinandergesetzt hatte, sprach sich für einen Dach-Zweckverband aus. Da für beide Museen neue Betriebskonzepte vom Kreistag verabschiedet wurden, brauche es jetzt eine Person, "die die Konzepte voranbringt". Oder wie es in der Beschlussvorlage für den Kreistag hieß: Jemanden, der nicht nur verwaltet, sondern die Entwicklungskonzepte begleitet und neue Strukturen aufbaut. Zeitlich ist der Zweckverband auf fünf Jahre angelegt - beginnend mit 2017, wenn in Neustadt die Umsetzung des neuen Museumskonzeptes in Angriff genommen werden soll.
Bedenken, dass die Verwaltungskosten für die Geschäftsleitung plus Verwaltungsfachkraft jeweils in Teilzeit dem Landkreis irgendwann einmal davongaloppieren, teilte Elke Protzmann nicht. Mit dem Zweckverbands-Vertrag sende der Landkreis vielmehr ein klares Signal aus: "60 000 Euro sind bis Ende 2022 das Ende der Fahnenstange." Peter Jacobi (FDP) fand gestern schon gleich einen Namen für die neue Organisationsstruktur: "Zweckverband Museumslandschaft Coburger Land". Jacobi bezeichnete diesen als "wichtige Chance", der Museen (und mehr) künftig voranbringen könne - wenn, auch das war Peter Jacobi sehr wichtig, "dort sinnvoll und effizient gearbeitet wird".
Da befand sich Jacobi mit Michael Busch auf einer Wellenlänge. "Ich bin mir sicher, dass es funktioniert", sagte der Landrat, der durchaus auch praktische Synergieeffekte sah. Warum sollten zum Beispiel nicht beide Museen irgendwann einmal ein gemeinsames Depot nutzen?


Maier zufrieden, Güntner auch

Die letzte Kreistagssitzung vor der Sommerpause war geprägt von Jahresberichten. Rainer Maier, Geschäftsführer der Volkshochschule Coburg Stadt und Land, bekam nach seiner Bilanz das Lob stellvertretend vom Landrat: "Bei der VHS sind wir in Bayern spitze." 58 378 Unterrichtsstunden mit 58 982 Teilnehmern wies die 2015er VHS-Bilanz aus. Mitfinanziert wurde der VHS-Betrieb auch vom Landkreis - mit dem gedeckelten Jahres-Zuschuss von 262 000 Euro, weil Erwachsenenbildung eine Pflichtaufgabe der Kommunen ist.
Weil im vergangenen Jahr die finanzielle Bilanz der Volkshochschule bei knapp 3,3 Millionen Euro Umsatz sogar ein leichtes Plus aufwies, konnte die VHS für die kommenden Jahre eine zweckgebundene Rücklage bilden. Das Geld soll in die Beteiligung der Volkshochschule an der "Kultur.Werk.Stadt" in Neustadt fließen. Maier erwartet sich viel von dieser Einrichtung: "Das wird ein Bildungs- und Kulturhaus mit Veranstaltungen, die über das bisherige Angebot der Volkshochschul-Außenstelle hinausgehen."
Einen gemeinsamen Vortrag hielten Christian Gunsenheimer als ehrenamtlicher Klimaschutzbeauftragter und die seit April 2015 beim Landkreis angestellte Klimaschutzmanagerin Lisa Güntner. Ellenlang war die Liste mit Aktionen, Beratungen und Veranstaltungen, von denen Güntner berichtete. Interessantes Zahlenspiel: Nur mit den Aktivitäten beim "Stromsparcheck plus" für einkommensschwache Familien dürfte Güntner dazu beigetragen haben, dass die Atmosphäre von 50 Tonnen Kohlendioxid verschont wurde. Den "globalen Teil" übernahm Gunsenheimer - nicht ohne eine Plädoyer für schadstoffarme Energieproduktion vor Ort: Die Diskussionen über ein paar Windräder in der Region bezeichnete der Stellvertreter des Landrates angesichts der weltweiten Entwicklungen als "völlig überflüssig".