In Corona-Zeiten ist alles anders: Die Feuerwehren im Landkreis haben für Übungen und Einsätze besondere Auflagen. Die Hausener Wehr berichtet über den Alltag in nicht alltäglichen Zeiten.
Neun Leute stehen mit großem Abstand und Mund-Nasen-Schutz-Masken vor dem Hausener Feuerwehrgerätehaus. Es ist 19 Uhr und der erste Tag, an dem seit März geübt werden darf. Die Feuerwehrkameraden kommen in ihrer Freizeit hierher und wirken zufrieden, denn so langsam kehrt der Alltag auch in die ehrenamtliche Arbeitswelt zurück.
"Ganz normal laufen die Übungen natürlich nicht ab", erklärt der Kommandant der Hausener Feuerwehr, Ferdinand Kemeth. Es seien eher Übungen mit Einschränkungen. Normalerweise werde zum Beispiel in Zugstärke geübt, das entspreche 20 Personen. Nun wird sich in Gruppenstärke getroffen. Das sind dann in der Regel neun Personen. "Und natürlich wird dabei immer ein Mund-Nasen-Schutz getragen", sagt der Kommandant.
Einsatzfähigkeit beibehalten
Der Grund für die verringerte Übungsgruppengröße ist vorgegeben. "Wir müssen immer darauf achten, dass wir die Einsatzfähigkeit gewährleisten können", erklärt Kemeth. Daher dürften nie zu viele Feuerwehrler zusammen treffen. "Wenn man sich vorstellt, dass dann einer Corona hat und alle, die bei der gleichen Übungen waren, in Quarantäne müssen, dann wäre es natürlich fatal, wenn wir genau dann einen Einsatz hätten", sagt er. Deshalb sei es auch seine Aufgabe als Kommandant, das Ganze so zu koordinieren, dass die Einsatzfähigkeit gegeben bleibt. Bei rund 70 aktiven Mitgliedern in Hausen sei das aber recht gut zu regeln, erklärt er. Schlimmer sei das für die kleineren Wehren. Aber: "Wir gehen nur vorsichtig ran an die Übungen."
Seit Ausbruch der Corona-Pandemie hatte die Hausener Feuerwehr schon verschiedenste Einsätze: Vom Brand über die Drehleiterrettung bis zur Sicherung einer Hochspannungsleitung war alles dabei. Auch immer dabei: Die Mund-Nasen-Schutz-Masken. Die Feuerwehrmänner und -frauen tragen diesen dann nicht nur im Feuerwehrhaus, sondern auch beim Einsatz. "Man hat ähnliche Probleme wie im Alltag, zum Beispiel als Brillenträger", erklärt Kemeth, "aber man gewöhnt sich dran." Nur die Kommunikation vor Ort sei natürlich etwas erschwert, schließlich müsse viel miteinander geredet und abgesprochen werden während eines Einsatzes.
Kleinere Besatzung
Aber auch ansonsten hat sich durch Corona einiges geändert bei den Einsätzen. "Wir fahren zum Beispiel nur noch mit sechs statt mit neun Leuten pro Fahrzeug raus", erklärt der Hausener Kommandant weiter, "und wir agieren etwas passiver, es bleiben zum Beispiel eher mal Kameraden im Gerätehaus zurück und wir alarmieren dann nach. Früher sind in der Regel auch alle zur Einsatzstelle gefahren, die da waren."
Selbst beim Einsatz dann werde versucht, dass man sich an die Abstandsregeln hält. "Man kann da aber dann im Notfall auch abweichen", erklärt Kemeth, "Leben retten geht einfach vor."
Beim Einsatz an Patienten tragen die Feuerwehrler im Übrigen keinen normalen Mund-Nasen-Schutz, sondern FFP2-Masken. Von diesen hat die Feuerwehr sowohl von der Gemeinde Hausen als auch vom Landkreis zur Verfügung gestellt bekommen.