Oberhaids Jugendpfleger Oliver Schulz hatte im Kommunalparlament über ein ganz einzigartiges Arbeitsjahr zu berichten, so dass er dafür eine höchst ungewöhnliche Form wählte.
Anette Schreiber Oberhaids Jugendpfleger Oliver Schulz spielt bei seinem Tätigkeitsbericht mit dem Gemeinderat. Der neue Treff ist hoch im Kurs. Das hat es in diesem Gremium und wohl auch in anderen Gemeinderäten noch nicht gegeben: Einen kommunalen Jugendpfleger, der über das abgelaufene Jahr und seine Tätigkeit Bericht erstattet und dabei mit dem Gemeinderat spielt. Sogar wörtlich. In Anlehnung an die legendäre Wim Thoelke Fernsehshow "Der Große Preis" präsentierte Schulz eine Punkte-Wand mit den Themenbereichen "Oberhaid, Finanzen, Aktionen, Ferien und Neuer Treff", jeweils nach Schwierigkeitsgrad in Zehnerschritten von 10 bis 50 gestaffelt. Mit der Punkte-Addition freilich nahm man es nicht peinlich genau. Dennoch, die Gremiumsmitglieder spielten mit und so wurde ein breites Betätigungsfeld einmal spielerisch präsentiert.
Der Verein für Kommunale Jugendarbeit ist in Oberhaid mit Oliver Schulz für diesen Bereich zuständig, wird zu 95 Prozent von der Gemeinde finanziell unterstützt. 2018 feierte er sein 15-jähriges Bestehen. Genau in diesem wurde der neue Treff im Kinder-, Jugend- und Kulturzentrum eingeweiht. Eine Kombination, die man als Jugendpfleger wohl nur einmal in seinem Berufsleben vorfinde, betonte Schulz. Eben dies rechtfertige auch die außergewöhnliche Präsentationsform.
Hilfe erlaubt
Die Gemeinderäte durften bei Beantwortung der Fragen auf die Hilfe ihrer Sitznachbarn setzen und schlugen sich in der Beantwortung aus vier Optionen zu jeder der 25 Einzelfragen recht beachtlich. Das prägnante Datum der grandiosen Einweihung im September wird nun wohl auch der Letzte intus haben. Ebenso unter dem Sektor Finanzen die Kosten des neuen Zentrums von 2,1 Millionen Euro, von denen die Kosten für den Treff mit 500 000 Euro zu Buche schlugen. Dafür ist der neue Treff mit wöchentlich im Schnitt 50 Kindern gut besucht. Auch das weiß man nun.
Unter "Ferien" musste man wissen, dass der Verein auch Ferienbetreuung leistet.
Unter A wie Aktionen war zu erraten, dass der Verein sechs Aktionen anbot, die von 174 Kindern angenommen wurden. Die Schwierigste davon überraschenderweise der neu eingeführte Tanztreff für die Mädels, weil dafür eine ganze Menge Bälle aufgeblasen werden mussten.
Im Ferienprogramm wiederum gab es 25 Aktionen mit 481 Kindern. "Unser Ferienprogramm lässt sich wirklich sehen", stellte Schulz fest und "wir sind im Moment der schönste und beste Jugendtreff im Landkreis." Das hörte der Gemeinderat mit Freude.
Nach 13 Jahren Jugendarbeit in Containern, auch diese Zeit galt es zu wissen, hatten sich Schulz, seine Helfer und die Kids das wohl redlich verdient. Um Wertschätzung geht es in der Oberhaider Jugendarbeit auch bei weißem Limo: Das kostet einen Euro, 50 Cent beträgt das Pfand; seitdem liegen auch keine Flaschen mehr herum, merkte der Jugendpfleger zufrieden an.